American Horror Story
Verserienisierung!
„Heutzu Tage machen die doch aus allem ’nen Film…und drehen dann ne Fortsetzung, und noch eine…“
Hast du das auch in letzter Zeit gedacht? Pech gehabt, du bist absolut uncool weil nich up to date. Filme machen war gestern. Statt alles, was den Autor_innen in die Finger kommt, zu verfilmen, wir heute eher alles Verserienisiert.
Dieser Neologismus beschreibt den Vorgang aus einer beliebigen Quelle eine Serie zu produzieren und die Existenzberechtigung des Begriffs zeigt sich jüngst an Beispielen wie „The Walking Dead“ (zweite Staffel ist raus) oder „Game of Thrones“.
American Horror Story ist nur ein weiteres Glied in einer langen, langen Kette von Dingen, die verserienisiert werden. Aber das Format Serie wird nicht ohne Grund gewählt: die episodenhafte Abwicklung einer Story bringt viel mehr Geld ein eröffnet den Autor_innen ganz neue Möglichkeiten beim Erzählen.
Nein, es kommt KEIN Indianerfriedhof vor…
an sonsten ist an der Grundidee von einer glücklichen Familie, die in ein verfluchtes Spukhaus zieht und von Geistern terrorisiert wird, etwa so alt wie der Traum vom Fliegen oder der Arschknochen eines Tyrannosaurus Rex.
Und doch ist etwas anders. In 12 Episoden á 40 Minuten wird die Geschichte der Familie Harmon erzählt, die in ein wunderschönes, altes Haus in Californien einzieht.
Aufgebaut ist die Serie wie ein langer Horrorfilm: Erst ein paar kleine Erschrecker zum Einstieg, dann langsam, Stück für Stück wird das Geheimnis gelüftet. Und am Ende gruselt man sich gar nicht mehr so sehr, will nur noch endlich die Auflösung wissen.
Beim 08/15-Format bleibt es aber nicht, wie das Introvideo zeigen soll. American Horror Story ist nicht nur oft übertrieben grausam, es ist auch noch (manchmal einen Tick zu viel) makaber, abstoßend und eklig. Diese Psychohorror-wir-ficken-dein-Gehirn-und-zeigen-dir-alles,was-du-nicht-sehen-willst-und-eklig-findest-Schiene fahren die Macher_innen parallel zur normalen Schreckmoment-Handlung und dem geschickten Einbinden von düsterer Vergangenheit, hier noch ein Tüpfelchen Serienmörder, dort noch ein Klecks Abtreibung, Fehlgeburten und Vergewaltigung, als Kontrast noch ein bisschen heiles Familienleben, rebellische Teenagerin…und fertig ist die American Horror Story.
Du hast Charme und Charakter, Baby!
Was dann noch fehlt ist der Charme eines Hauses, in das euer Lieblings-Bloggerteam immer noch einziehen würde, egal, wie krank es seine Bewohner behandelt, weil es einfach unglaublich schön ist und viele, viele Charaktere, die – mal langsam, mal ganz plötzlich – eingeführt werden und allesamt seltsam wirken und zunächst vollkommen undurchsichtig sind.
Als iTüpfelchen kommt dann noch der leichte Hang zur Übertreibung und ein wenig Sarkasmus drauf. Fertig.
Gute Horror Story gefällig? Nimms Amerikanisch! FischPott hatt vollkommen übermüdet den ganzen Tag im Bett gelegen und konnte einfach nicht schlafen. Die Serie musste weiter geschaut werden. Schau´s dir an, wenn du dich traust. Es lohnt sich! Auch, wenn das obligatorische bitterböse Ende nicht wirklich gelungen ist.
JKG
American Horror Story bei der Internet Movie Data Base.
Kommentare
American Horror Story — Keine Kommentare
HTML tags allowed in your comment: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>