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The Conjuring — 2 Kommentare

  1. Habe mir den Film auch gerade angesehen. Nach langer Horrorabstinenz tatsächlich ein ziemlich herber Einstieg. Es war eine wunderbare Zeitreise in die Siebziger, Wählscheibentelefone, Flanellhemden, Koteletten und herrlich sperrige Analogtechnik inklusive. Der Horror war für mich entwöhnten schwer zu verdauen – Zeitweise hatte ich schon eine arge Gänsehaut.

    –Spoiler–

    Im Nachhinein fallen mir aber einige Kernprobleme auf, die im Film selber wegen der unheimlich dichten Atmosphäre etwas unter den Tisch fallen. Zum Beispiel der Aufbau eines Handlungsstranges – ER will nicht, dass SIE sich an den Monsteraustreibereien beteiligt, weil sie ein angegriffenes Nervenkostüm hat, SIE weigert sich, IHN allein handeln zu lassen. Doch am Ende hat man nie den Eindruck, dass man um SIE fürchten muss. Schließlich hat Gott die beiden zusammengeführt, damit sie als Exorzistenpärchen unter den Dämonen Amerikas (in unserem Falle eine Hexe, die ihr Kind geopfert hat, damit Satan sich freut und Gott sich ärgert) mal so richtig aufräumen. Und das wird zum Problem für den Film. Ob Will Smith’s „After Earth“ jetzt ein Scientologen-Propagandawerk war, sei dehingestellt, aber was die Scientologen können, kann der Vatikan wohl schon lange. Der Dämonologe spickt das Spukhaus mit „religiösen Symbolen, weil das Dämonen provoziert“. Offensichtlich hat er aber nur den Sack mit den Kruzifixen dabei, denn jüdische Menorot oder kleine Buddhas tauchen nicht auf. Und zwischendurch wird plump gefragt, ob die Kinder der Familie überhaupt getauft seien – Verschämt muss der Familienvater antworten, sie hätten dafür wohl keine Zeit gehabt und man sei ja nicht so richtig regelmäßiger Kirchgänger. Der Dämonologe macht erstmal Werbung für das Christentum. Und zwar nicht irgendeins, nein! Römisch-Katholisch muss es sein! Denn Ein Exorzismus wird lateinisch abgehalten, getaufte Kinder kriegen keinen (da muss ich erst den Chef fragen), Dämonen drücken ihren Opfern umgedrehte Kreuze auf den Leib – und sprechen Latein (aber rückwärts). Alles in allem eine etwas plumpe Reklame für den Vatikan. Dass am Ende noch ein etwas verklemmter Witz in Richtung Vatikan gemacht wird – geschenkt.

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