7,5 Batmancomics, die man gelesen haben sollte
BATMAN wird 75. Aber welche Batmancomics sollte man wirklich gelesen haben?
Fischpott gibt Euch die Liste der absoluten Must-Reads.
1. Year One (Das Erste Jahr)
Frank Miller, David Mazzucchelli
Inhalt:
18 Jahre nach dem Mord an seinen Eltern kehrt Bruce Wayne zurück nach Gotham, um dort das Verbrechen zu bekämpfen. Zwar ist er nach jahrelangem Training körperlich bereit, doch wie er schmerzlich feststellen muss fehlt ihm noch die richtige Methode. Zeitgleich kommt der Polizist James Gordon mit seiner schwangeren Frau in die Stadt und muss sich als einziger ehrlicher Cop sowohl gegen die Mafia als auch seine eigenen Kollegen behaupten und dem mysteriösen Batman auf die Schliche kommen.
Warum muss man es gelesen haben?
Year One ist nicht nur die ultimative Entstehungsgeschichte des Dunklen Ritters, sondern auch ein brillantes Stück Comic. Es zeigt Frank Miller auf dem Gipfel seines Könnens, bevor er sein Schaffen auf Hard Boiled-Klischees und krypto-rassistische Propaganda beschränkte. Zudem markiert Year One den Wechsel David Mazzucchellis vom klassischen Superheldenzeichner zur ligne claire und ist auf seine Art Vorläufer seiner späteren Meisterwerke City of Glass und Asterios Polyp.
2. The Long Halloween (Das Lange Halloween)
Jeph Loeb, Tim Sale
Inhalt:
Einige Monate nach den Ereignissen in Year One droht das Machtgefüge in Gotham zu kippen. Während Gordon und Batman mit dem Staatsanwalt Harvey Dent ein Bündnis gegen das organisierte Verbrechen schmieden, tauchen zunehmend Freak-Verbrecher wie der Joker, Riddler oder Scarecrow auf. Als schließlich der mysteriöse Holiday-Killer beginnt, an jedem Feiertag ein hochrangiges Mafiamitglied zu töten, ist eine katastrophale Eskalation unvermeidlich.
Warum muss man es gelesen haben?
Long Halloween ist vielleicht DIE klassische Batmangeschichte. Vor dem Hintergrund eines sehr guten Whudunnit-Krimis (mit Anleihen bei Der Pate), wird langsam der bekannte Mythos aufgebaut und ein Streifzug durch das bekannte Bat-Personal gemacht. Wem es gefällt, dem sei auch noch der etwas weniger gute Nachfolger Dark Victory ans Herz gelegt, der unter anderem die vielleicht beste Robin-Entstehungsgeschichte bietet.
3. Strange Apparitions (nicht gesammelt auf deutsch erschienen)
Steve Englehardt, Marshall Rogers
Inhalt:
Batman bekommt von allen Seiten Probleme. Nicht nur, dass neue Superschurken wie Doctor Phosporus und Clayface Gotham bedrohen, auch alte, fast vergessene Gegner wie Hugo Strange und Deadshot tauchen aus dem Nichts wieder auf – vom allgegenwärtigen Joker ganz zu schweigen. Und auch von offizieller Seite drohen Probleme, als der zwielichtige Stadtrat Rupert Thorne beginnt in Batman eine Bedrohung zu sehen. Und was passiert, wenn einer dieser illustren Gruppe auch noch Batmans Geheimidentität entdeckt?
Warum muss man es gelesen haben?
Ende der Siebziger verpflichtete DC Comics mit Steve Englehardt und Marshall Rogers zwei hochkarätige Künstler des Konkurrenten Marvel, um Batman für eine neue Generation zu modernisieren – mit einigem Erfolg. Strange Apparitions versammelt einige der mit Abstand besten Batmancomics der Siebziger, die ebenfalls zu den Haupteinflüssen für Tim Burtons Batman zählen.
4. The Killing Joke (unter anderem: Bitte Lächeln!)
Alan Moore, Brian Bolland
Inhalt:
Mal wieder ist der Joker ausgebrochen. Er will seine Unschuld beweisen und zeigen, dass jeder noch so integre Mensch ein potentieller Psychopath wie er ist; alles, was es braucht, ist ein besonders schlechter Tag. Seine Versuchskaninchen sind niemand geringeres als Polizeichef Gordon und dessen Tochter.
Warum sollte man es gelesen haben?
Obwohl Killing Joke zu Alan Moores schlechteren Arbeiten zählt, ist es noch immer eine bemerkenswert gute Geschichte, die wie kaum eine andere das Verhältnis zwischen Batman und seinem Erzfeind ausleuchtet. Außerdem sind schon die Zeichnungen Brian Bolland es wert, sich The Killing Joke sofort und ohne nachzufragen zuzulegen.
5. Arkham Asylum (Tag der Narren oder Arkham Asylum)
Grant Morrison, Dave McKean
Inhalt:
Die Insassen haben das Arkham Asylum, die berüchtigte Irrenanstalt Gothams, übernommen und halten das Personal als Geiseln. Ihre Forderung: Batman soll in die Anstalt kommen und mit ihnen Verstecken spielen. In den dunklen Gängen der Anstalt muss Batman dabei nicht nur seinen Gegnern, sondern auch seiner eigenen Psyche gegenübertreten. Und welche Rolle spielt die Geschichte des Gründers Amadeus Arkham dabei?
Warum sollte man es gelesen haben?
Arkham Asylum ist eine der ungewöhnlichsten Batmangeschichten. Es gibt kaum Action, der Plot ist manchmal wirr, die Figuren sind eigenwillig interpretiert und die Illustrationen Dave McKeans sind denkbar weit vom Comic-Mainstream entfernt. Morrisons Geschichte funktioniert vor allem auf der symbolischen Ebene (es schadet nicht, etwas Ahnung von Tarot oder C.G. Jung zu haben). Aber gerade deshalb ist sie eine der besten Batmanstorys.
6. The Dark Knight Returns (Die Rückkehr des Dunklen Ritters oder Der Dunkle Ritter Kehrt Zurück)
Frank Miller
Inhalt:
Zehn Jahre ist es her, dass Batman das letzte Mal gesehen wurde. Die Welt steht am Rande eines neuen Weltkriegs, Gotham wird von einer neuen Verbrechenswelle überrannt und ein alternder Bruce Wayne versucht, seinen Dämonen mit Alkohol und selbstmörderischem Extremsport zu entkommen. Als er den Druck schließlich nicht mehr aushält, legt Wayne mit Mitte fünfzig erneut das Fledermauskostüm an und stellt sich noch einmal Two-Face, dem Joker, der Jugendbande der „Mutanten“ und schließlich niemand geringerem als seinem ehemaligem Freund Superman.
Warum sollte man das gelesen haben?
Wenn es einen Batmancomic gibt, den man gelesen haben sollte, dann The Dark Knight Returns. Frank Miller nutzt die Idee des gealterten Batman, um die Figur und ihren Mythos aus seinerzeit völlig neuen und ungewohnten Perspektiven zu beleuchten: Batman als Politikum, als Nietzscheaner, als Sadist, als Anti-Held, als Terrorist. Selten war Batman so weit vom typischen Helden entfernt und selten macht er so viel Spaß. Zudem importiert Miller als einer der Ersten (und damals längst überfällig) europäische und japanische Stile in den Superheldencomic – allen voran Hugo Pratt (dessen Corto Maltese in Form einer Insel gedacht wird) und Kazuo Koike.
7. Grant Morrisons Batmanrun
Inhalt:
Batman erfährt, dass er einen von Killern erzogenen Sohn hat, muss sich gegen Ninja-Fledermausmenschen behaupten, das Rätsel der drei bösen Batman-Doppelgänger lösen, die „Batmen of All Nations“ wieder vereinen, im Heroin-Rausch als kunterbunter Super-Batman seinem ultimativen Gegner (der vielleicht sein Vater ist) gegenüberstehen, das personifizierte Böse erschießen, sich als Höhlenmensch, Pirat, Cowboy und Detektiv bis ans Ende der Zeit kämpfen und seinen Krieg gegen das Verbrechen schließlich zu einem weltweiten Franchise machen. Klingt seltsam? Ist es auch! Aber soooo gut!!!
Warum sollte man das gelesen haben?
Morrisons Batmanrun, der von 2006 bis 2014 lief, fasst über sieben Jahrzehnte Batman in einer wirren Tour-de-Force zusammen und zeigt dabei Morrison teilweise auf der Höhe seiner Fähigkeiten (manchmal aber leider auch weit darunter). Wer keine Angst vor wirren Erzählsträngen, verrückten Ideen und einer erschlagenden Continuity hat, könnte hier die ultimative Batmanerzählung finden.
7,5. Batwoman
Greg Rucka, J.H. Williams III.
Inhalt:
Kate Kane, eine entfernte Cousine Bruce Waynes, beschließt bereits in jungen Jahren ihrem Vater zu folgen und eine Karriere beim Militär als Marine zu beginnen, weigert sich auf der Akademie jedoch, der „Don’t ask, don’t tell“-Regel der US-Army zu entsprechen und ihre homosexuelle Liebesbeziehung zu einer Kameradin öffentlich zu leugnen. Nach ihrer Entlassung führt Kate ein ziel- und sinnloses Leben, bis eine Begegnung mit Batman sie inspiriert, als dessen weibliches Pendant aufzutreten.
Warum sollte man des gelesen haben?
Die Reihe erarbeitete sich mit den bodenständigen Geschichten schnell den Ruf, dass Batwoman der bessere Batman ist. Batwoman ist weit davon entfernt, schlicht ein weiblicher Batman zu sein, sondern entwickelt schnell einen eigenen, vielschichtigen Charakter. Die Comics profitieren aber vor allem von den Zeichnungen J.H. Williams III (nebenbei: Großneffe der Country-Legende Hank Williams), der insbesondere ein Virtuose der Panelaufteilung ist.