Adjusting The Space – neues Album von Pulse
„You have no future!“ Ist ja nett, wie man direkt im ersten Track auf Adjusting The Space, dem neuen Album von Pulse begrüßt wird. Gemeint ist damit aber – leider? – „nur“ die Menschheit allgemein und nicht jemand spezielles. Was gehen wir auch so mies mit dem Planeten um? Das Konzept von Pulse ist somit auch klar: Außerirdische Eroberer zwingen uns, ein letztes Mal das Tanzbein zu schwingen. Ob das in Corona-Zeiten auch in der eigenen Bude (oder im Stadtpark, Garten, einer Industrieruine) klappt? Ich hab mir den Cybershit für Euch durch die Ohren gezogen.
Adjusting The Space – Abtanzgeballer für die Generation Gasmaske
Musikalisch gibt es jedenfalls eher typischen EBM-Industrial-Kram, wie ich ihn vor Jahren zuletzt in der Zeche Carl gehört habe. Mir persönlich gefällt diese Art von Musik zwar durchaus, ich höre sie daheim aber so gut wie nie. Umso erstaunter war ich, dass Pulse mit Adjusting The Space eigentlich genauso klingen wie man es von dem Genre erwartet. Weiterentwicklung kann ich da nicht erkennen. Aber das ist am ehesten ein Problem, das jedes Genre so mit sich bringt. Es gibt immer ein paar Bands, die auch mal was riskieren (im Black Metal-Bereich, mit dem ich mich doch mehr auskenne, beispielsweise Enslaved oder teilweise auch Mayhem), aber da dies auch nicht immer gut ist besinnt sich die Mehrheit dann doch auf ihre Roots und die damit verwurzelten Vorbilder.
Knallt ganz gut und das ist gut so
Pulse gehen auf jeden Fall ganz gut nach vorne, die Tracks (ich scheue mich, „Songs“ zu schreiben) ballern und sind schön druckvoll produziert. Zwischendurch gibt es auch mal schön atmosphärisch-ruhige Töne. Kann man sowohl laut beim Bude putzen als auch eher dezent mit Background beim Chillen oder sogar Lesen laufen lassen. Die Texte sind, denk’ ich, Genre-Standard und es wird viel gereimt und wer sich damit tiefergehender beschäftigen will: Sie sind im Booklet von Adjusting The Space vollständig abgedruckt. Gegen Ende gibt es noch ein ganz gelungenes Cover von „Major Tom“ (Wer so alt wie ist kennt das Original von Tom Schilling sogar noch und hat den Künstler sogar bei Wetten dass…? gesehen) und einen echt harten Remix eines älteren Tracks von Pulse, den der preisgekrönte venezolanische DJ und Remixer Zardonic verbrochen hat. Geht schon klar.
Adjusting The Space – Fazit
Ich mag das Album, werde ich sicher öfter mal im Auto (bevorzugt nachts) hören. Ich bin aber auch bei Weitem kein Fan dieser Musik und würde sagen: Wenn ich das Regal voll mit dieser Mucke hätte, dann würde ich sicher zu anderen Bands greifen. Mit Metal hat die Musik meiner Meinung gar nichts zu tun. Auch wenn das Label sie als Cyber Metal, Future Metal, Dark Industrial Metal oder Electro Metal bezeichnet. Für mich ist das eher gut tanzbare elektronische Musik mit kaum wahrnehmbaren Gitarren. Aber das ist ja nicht schlimm.
NRT Records hat uns freundlicherweise ein Testmuster zur Verfügung gestellt.
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