Angel Has Fallen (USA 2019)
Nach Olympus Has Fallen und London Has Fallen kommt jetzt die heiß erwartete Fortsetzung der Action-Reihe mit Gerard Butler auch fürs Heimkino raus. Wer die beiden Vorgänger kennt, sollte sich auch so ungefähr zusammenreimen können, was in Angel Has Fallen passieren könnte: Gerard Butler schlüpft wieder in die Rolle des übereifrigen und stoischen Präsidentenbewachers Mike Banning und räumt mit allerlei Gesindel auf. Einem zynisch-unterhaltsamen Filmabend sollte also nichts im Wege stehen. Den direkten Vorgänger fand ich ja gerade wegen seiner Stumpfheit extrem unterhaltsam.
Auch Helden haben ihre Probleme
Angel Has Fallen beginnt dabei mit einer Militärübung. Mikes Kumpel Wade Jennings (solide: Danny Huston) ist CEO eines privaten Sicherheitsdienstes und hat ein größeres Gelände als Basis gekauft. Dort darf Mike zusammen mit einigen anderen Super-Army-Soldiers ein wenig ballern und rumsen und auch einen Typen eine Treppe runterkicken. Mike ist halt einer der Typen, der wahrscheinlich beim Völkerball in der Schule schon übermotiviert alle Gegen- und Mitspieler brutalst abgeworfen hat. Nur um dann noch dümmlich lächelnd zu sagen: Was weichst Du auch nicht aus?
Trotzdem läuft es auch bei Mike nicht rund. Wie man ziemlich schnell an Gerard Butlers Mundwinkelzucken erkennen kann, hat dieser eine durchaus fortgeschrittene Phase von PTSD und schluckt auch recht regelmäßig Tabletten. Auch daheim mit Ehefrau Leah (hübsch und nichtssagend: Piper Perabo) und Töchterchen Lynne (noch nichts sagend: Maisie Cobley) läuft es nicht wirklich rund. Aber Mike ist Manns genug, nicht daheim über seine Probleme zu reden. Dafür hat er ja seinen Arzt, dem er tatsächlich erzählt, er ist IT-Experte und im Beruf gestresst. Klar, der Arzt ahnt natürlich nicht, wen er da vor sich hat. Hoho, ich bin Mike… äh… Fanning… und bin ähhh Super-IT-Typ… . Aber ist das wirklich so gewesen oder flunkern wir jetzt? Egal, die Handlung geht dann so langsam auch voran.
Ein präsidialer Ausflug mit Folgen
Mike wird zusammen mit einer ganzen Armee Secret Service Agenten ausgeschickt, Präsident Trumbull (Morgan Freeman, der von Film zu Film der Reihe höher im Regierungsapparat aufgestiegen ist und im nächsten Teil wahrscheinlich Gott spielen wird) beim Angeln zu begleiten. Dieser Ausflug läuft dann auch ein wenig aus dem Ruder. Mike beredet gerade noch seine berufliche Zukunft (er würde gern eher hinter dem Schreibtisch statt hinter der Knarre arbeiten), da wird die ganze Truppe auch schon mit Superhightech-Drohnen angegriffen. Alle sterben. Außer Mike und Trumbull.
Diese landen schließlich verletzt im Krankenhaus. Leider nimmt man Mike nicht so richtig ab, mit alldem nix zu tun zu haben. Wieso hat er auch als einziger der Beschützer überlebt und was geht hier überhaupt vor? Ich hatte ja ehrlich gesagt direkt am Anfang einen Verdacht (der sich auch bestätigt hat), die zuständigen Ermittler in Form von FBI-Agent Thompsen (mit Biss: Jada Pinkett Smith) und Secret Service Director Gentry (amtlich: Lance Reddick) tappen jedoch fast bis zum Ende im Dunkeln.
Toss a gun to your butler – bullets of plenty
Weswegen wir eigentlich einen Film wie Angel Has Fallen schauen ist natürlich die Action. Die geht dann auch ab dem Drohnenangriff nach und nach so richtig los. Mike soll direkt vom Krankenhaus zum Verhör gebracht werden. Dabei gelingt ihm die Flucht mithilfe der Strippenzieher hinter der ganzen Chose. Besessen davon, seine Unschuld zu beweisen, hat Banning jetzt nur noch eins im Sinn: Präsident Trumbull erreichen und die Hintermänner des Anschlags möglichst brutal um die Ecke bringen. Dabei geht es auch wirklich ganz gut ab. Es gibt Action mit einem Lastwagen, wenig später werden jede Menge Bad Boys mit Sprengfallen erledigt und am Ende fliegt ein ganzes Gebäude mitten in der Stadt in die Luft und es gibt zünftige Schießereien.
Angel Has Fallen geht dabei wirklich ganz gut zur Sache, ist aber zum Glück nicht mehr so zynisch-dumm wie der Vorgänger und somit deutlich besser goutierbarer. Logikfehler gibt es natürlich immer noch einige (warum hat der Hubschrauber, mit dem Banning gejagt wird, z.B. keine Wärmebildkamera?? Die hat doch sogar jeder deutsche Polizeihubschrauber, oder? Und überhaupt, Mike Banning versucht nicht einmal unauffällig abzuhauen…).
Angel Has Fallen – Fazit
Kommen wir zum Ende. Mir hat Angel Has Fallen gut gefallen. Ich habe mal in einem anderen Review die Butler-Skala eingeführt. Dort würde ich 8.5/10 Punkten zücken und für den Film selbst immerhin noch 7.5/10 Punkten. Angel Has Fallen unterhält auf ganzer Linie, hat einen sehr wuchtigen Sound und leider nur der Synchronisation entsprechende Untertitel. Nick Nolte spielt auch noch in einer Nebenrolle mit und sieht aus wie ein Obdachloser. Da kann doch nichts schiefgehen. Wer die Vorgänger mochte, schaut auf jeden Fall mal rein. Nur die blöde Wackelkamera in ruhigen Szenen (also nicht Found-Footage mäßig, sondern die ganze Zeit so leicht shaky-shake-it-baby) hat hart genervt.
Angel Has Fallen ist seit dem 03.01.2020 auf DVD, Blu-Ray und VoD erhältlich. Wir haben ein Testmuster erhalten.
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