Armada von Ernest Cline
Ein Gastbeitrag von Stephanie. Im Netz ist sie als kleiner Komet unterwegs. Sie liebt phantastische und reale Geschichten und spielt hin und wieder gerne mal ein Brett- oder Computerspiel.
Nachdem ich mit großer Begeisterung Ready Player One von Ernest Cline gelesen und dabei nicht einmal die Hälfte aller Anspielungen verstanden hatte, wollte ich unbedingt auch den zweiten unabhängigen Roman Armada von ihm lesen.
Ready Player One hat mich in drei Aspekten begeistert:
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- Hommage an die 80er
- Gaming SciFi
- spannende und witzige Story
Wenn ein Buch ein Hit ist, sind die Erwartungen hoch. Die Herausforderung besteht darin, die erfolgreichen Zutaten zu nehmen, aber etwas komplett Neues zu erschaffen.
Armada
„Computerspiele erwachten nicht zum Leben, und erfundene Raumschiffe düsten nicht am Himmel über deiner Heimatstadt umher. So ein haarsträubender Schwachsinn passierte höchstens in kitschigen Filmen aus den 80ern wie Tron oder War Games oder Starfight. Filme, die mein verstorbener Vater geliebt hätte.“ (Seite 11)
Dieses Zitat beschreibt treffend, was uns im Buch erwartet: Der Schüler Zack liebt Computerspiele. Direkt zu Beginn der Geschichte begegnen ihm Elemente aus seinem aktuellen Lieblingsspiel in der Realität. Unmöglich oder der Traum eines Gamers? Sein Vater wurde nicht nur früh Vater, sondern verstarb auch früh. Er war selbst leidenschaftlicher Gamer, erlebte seine Jugend in den 80ern und spielte die Spiele dieser Zeit.
Hommage an die 80er
Ja, erneut gibt es Anspielungen auf Filme, Musik und vor allem Spiele der 80er. Ohne es quantitativ belegen zu können, sind es weniger als in Ready Player One und es gibt sie insbesondere am Anfang des Romans. Dafür mit wunderbarem Wortwitz und sehr passend. Erneut kenne ich nicht alle Filme oder Spiele. Erneut ist das überhaupt kein Problem, um der Geschichte folgen zu können. Die 80er sind ein Teil des Vaters, sein Erbe, welches Zack ein wenig wieder aufleben lässt.
Zukunft des Gamings
Spielte Ready Player One innerhalb der virtuellen Realität, wird in Armada das Spiel selbst zur Realität. Ein komplett anderer Ansatz, eine Verschwörungstheorie, die Realität wird.
Hand aufs Herz, liebe Gamer: Wer von euch hat nicht schon einmal davon geträumt, die Fähigkeiten, die ihr im Spiel beherrscht auch in der Realität zu beherrschen und einsetzen zu können?
Ein Traum, ein Albtraum, eine spannende Geschichte. Keine vollkommen neue Idee, aber neu erzählt. Das Spiel trainiert den Nachwuchs und die besten Spieler werden ausgewählt …
„Du besitzt ein seltenes und wertvolles Talent, Zack. Die EDA beobachtet dich, seit du das erste Mal ein Online-Computerspiel gespielt hast.“ (Seite 117)
Das Spiel selbst wird auch lebhaft beschrieben. Neben Armada ist unter dem Label Chaos Terrain noch Terra Firma erschienen. Zwei Spiele, die zu den beliebtesten Multiplayerspielen der Welt wurden. Es wird auch erklärt warum:
„Sie waren einfach zu erlernen, was den Neueinsteigern und Gelegenheitsspielern entgegenkam, zugleich aber auch skalierbar und dynamisch genug, um Profispieler wie mich bei der Stange zu halten.“ (Seite 61)
Hinzu kommt, dass die Spiele bezahlbar ohne Mikrotransaktionen und auf allen gängigen Plattformen und dem Smartphone spielbar sind.
Schreibstil
Erneut konnte Ernest Cline mich bestens unterhalten. Die Geschichte ist spannend, auch humorvoll und auf angenehme Art völlig abgedreht. Es macht einfach Spaß sie zu lesen. Und doch steckt viel ernstes mit drin.
Die Figuren sind alle sehr lebendig, ebenso ihre Beziehungen zueinander. Ich sehe Zack mit seinen Freunden den Mikes geradezu vor mir sitzen, als sie darüber streiten, welches „die coolste Nahkampwaffe in der Geschichte des Kinos“ (Seite 16) ist. Was denkt ihr? Stich aus Der Herr der Ringe oder Thors Hammer oder doch eine ganz andere Waffe?
Armada: Mein Fazit
Die Geschichte spielt auf vielen Ebenen, bietet viel Action und eine Menge Emotionen, eine großartige Mischung. Ein grandioses Lesevergnügen.
Wenn du die 80er, Computerspiele oder Science Fiction liebst, könnte dir dieses Buch sehr viel Spaß machen. Zumindest, wenn du bereit bist zu akzeptieren, dass ein Computerspiel dazu dient, Menschen für den Ernstfall zu trainieren.
Disclaimer: Stephanie hat ein Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten.
Armada von Ernest Cline
übersetzt von Sara Riffel
416 Seiten, Taschenbuch
Fischer TOR
ISBN 9783596296613
€ 9,99
Erschienen im März 2018
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