Batman Arkham Origins – das Spiel
Als Rezensent muss man manchmal gegen den tiefempfundenen Drang ankämpfen, unbedingt das Haar in der Suppe finden zu wollen. Man glaubt oft genug, eine Verpflichtung zu haben, den Sachen so lange auf den Grund zu gehen, bis etwas auftaucht, das man kritisieren kann. Ich habe es bei Batman Arkham Origins wirklich versucht. Aber ich muss leider zu meinem großen Bedauern sagen: Dieses Spiel ist einfach rundum gut! Das Gameplay, die Grafik, der Schwierigkeitsgrad, die Figuren, die Stimmen – alles super! Ich habe selten ein Spiel gespielt, das mir so rundum gut gefallen hat wie Batman Arkham Origins.
Wer bereits eines der vorherigen Spiele dieser Reihe gespielt hat und gut fand, kann an dieser Stelle aufhören zu lesen, denn Origins spielt sich mit dem gleichen Gefühl, nur in allem mehr und besser. Immer noch da? Gut. Dann will ich euch erzählen, warum ich ein absoluter Fanboy dieses Spiels bin.
Die Idee
Wie haben sich Batman und der Joker eigentlich zum ersten Mal getroffen? Und wie war Batman, als er gerade erst frisch Batman war? Wie reagieren Leute auf den Verrückten mit der Maske? Und wie haben sich Commissioner Gordon und die Fledermaus angefreundet? Das sind einige der Fragen, die dieses Spiel beantwortet. Es ist zeitlich vor allen anderen Spielen der Reihe angeordnet und zeigt viele bekannte Bösewichter am Anfang ihrer Karriere. Der Joker (der in dieser Iteration des Batman-Universums übrigens einen guten Tacken böser ist) und auch Enigma (aus dem später der Riddler werden wird) tauchen auf, ebenso wie Bane oder der Pinguin.
In der Hauptmission hat ein Bösewicht mit dem Namen „Schwarze Maske“ ein Kopfgeld auf Batman ausgesetzt, das sich acht Killer verdienen wollen, darunter Deathstroke, Bane oder Deadshot. Und das ausgerechnet an Weihnachten. Alfred ist nicht begeistert, dass er den Weihnachtsbraten warmhalten muss.
Soooo viel zu tun!
Batman hat alle Hände voll zu tun. Neben der Hauptmission gibt es zahlreiche andere Aufgaben. Mordfälle müssen detektivisch gelöst, Verbrechen im Gange vereitelt, Bösewichter über mehrere Untermissionen hinweg zur Strecke gebracht und Enigmas Datenpakete eingesammelt werden. Zum Glück kann Batman dabei – sobald er Enigmas Sendetürme erobert hat – auf seinen Batwing zurückgreifen, um schnell von einem Viertel zum nächsten zu kommen.
Hier gab es auch die einzige technische Schwierigkeit. Zweimal war soviel gleichzeitig offen, dass sich an einer Stelle, an der im einen Augenblick ein Verbrechen im Gange war, die Ganger plötzlich auflösten, um Platz für den nächsten Hinweis in einem Mordfall oder die nächste Cutszene des Hauptplots zu machen. Diese Konflikte hat das Programm aber souverän gemeistert und das Spiel wurde dadurch nicht weiter gestört.
Ein voller Gürtel
Batman benutzt auch diesmal wieder eine Menge cooler Geräte, die weitgehend bekannt sind. Batarang (auch ferngesteuert), Batclaw, Seilwinde, Sprenggel usw. Neu sind unter anderem die Fernsteuerkralle, mit der Batman Seile spannen oder Dinge auf Gegner schleudern kann, und Elektrohandschuhe, die in einem Kampf viel Spaß und Schaden machen.
Wie in den anderen Spielen sammelt Batman einige der Gegenstände erst im Laufe des Spiels und kann dann weitere Rätsel von Enigma lösen und Datenpakete einsammeln.
Aus Erfahrung gut
Batman sammelt Erfahrungspunkte. Das System, nach dem er diese im Kampf erhält, ist etwas aufgebohrt worden und besitzt jetzt mehrere Erfolgsstufen, je nachdem, wie gut man Angriffe aneinandergereiht hat und wie oft man getroffen wurde. Außerdem gibt es die Dark-Knight-Herausforderungen, die in drei Bereichen (Kampf, Heimlichkeit und Detektivarbeit) zunehmend schwieriger werden, dafür aber auch satt Erfahrungspunkte einbringen. Diese kann Batman dann auf einem sich verzweigenden Entwicklungsast für unterschiedliche Spezialfähigkeiten und erweiterte Angriffe eintauschen, wenn er eine Stufe aufsteigt.
Außerdem kann Batman in der Bathöhle mit Alfred sprechen (was auch Erfahrungspunkte bringt) und die Trainingskonsole bemühen und hier eine wirklich große Zahl an Herausforderungen und Trainingseinheiten bestehen, für die wir Achievements erhalten. Es empfiehlt sich, gerade am Anfang immer mal wieder hier vorbeizuschauen, um sich auf die verschiedenen Gegnertypen einzustellen. Hier kann man auch zwischen den Kostümen wechseln, von denen man einige frei spielen, andere im Rahmen von DLC erstehen kann.
Viel Feind, viel Ehr
Erstmals gibt es mit dem Gegnertyp Kampfkünstler jetzt auch jemanden, der Batmans Angriffe kontern kann. Insgesamt sind die Gegner ein bisschen cleverer und gerade die Schleich-Missionen sind anspruchsvoller geworden.
Die Kämpfe gegen die Killer sind sehr knackig, aber mit etwas Fleiß und Übung gut zu schaffen. Ich habe mich auf normaler Schwierigkeit gefordert, aber nie überfordert gefühlt.
Die Kämpfe haben durch andere Gegner, Ausrüstung und erweiterte Kombinationsmöglichkeiten noch weiter an Rasanz und Coolness gewonnen, es wird aber auch schwieriger, seine Kombos durchzubekommen. Ich habe mehr als einmal die Straßen nach weiteren Opfern durchsucht, weil es so viel Spaß macht, sie auf immer neue Weisen umzunieten.
Und für die ganz Harten: Wenn ihr die Hauptmission durch habt, könnt ihr sie erneut spielen. Ihr habt all eure Ausrüstung, dafür werden die Gegner fieser und zeigen ihre Angriffe nicht mehr. Und wenn ihr das auch hinter euch habt (ich habe es irgendwann aufgegeben), gibt es eine Version, bei der das Spiel endet, sobald Batman stirbt.
Detektivarbeit
Ein besonders schönes neues Feature betrifft die diversen Mordfälle, die man lösen muss. Die Detektivsicht war schon immer eine tolle Sache und verrät einem immer noch auch durch Wände hindurch, wo sich die Gegner verbergen und welche Waffen und Panzerungen sie besitzen. An einem Tatort kann Batman nun aber aus den gefundenen Hinweisen den Tathergang rekonstruieren und ihn sich in einer Holoversion anschauen, vor- und zurückspulen und so weitere Hinweise entdecken. Wirklich viel denken muss man dabei allerdings nicht. Spaß macht es trotzdem.
Fazit: Batman Arkham Origins ist mehr vom sehr guten Alten. Das Spiel bleibt der Reihe treu, erfindet sich nicht neu, ist meiner Ansicht nach aber in allen Punkten ein bisschen besser geworden und macht einfach einen Höllenspaß. Wer traurig war, als bei Arkham City der Abspann losging, der wird hier glücklich werden.
Disclaimer: Logo und Screenshots mit freundlicher Genehmigung der DELASOCIAL GmbH, Hamburg. © Warner Bros.
Fischpott gratuliert der Fledermaus
Mit dieser Rezension verneigt sich die Fischpott-Redaktion vor einem der größten Superheroes aller Zeiten und stimmt ein kollektives Happy Birthday, Batman! an. Denn: Am 30. März hat die großartige Fledermaus ihren 75. Geburtstag gefeiert!
Ihr möchtet Batman auch gratulieren? Dann hinterlasst einfach eure Glückwünsche als Kommentar zu dieser Rezension! Wir leiten sie dann weiter. – Also, zumindest werden wir ihm davon erzählen, wenn er das nächste Mal vorbeikommt. Was zugegebenermaßen eher selten passiert… Aber es ist doch der Wille, der zählt, oder?