Ben Affleck vs. Superman
Benman oder Batfleck? Was heißt das eigentlich für uns?
Ben Affleck ist Batman! Also, nicht wirklich. Er ist lediglich der inzwischen achte Schauspieler, der Batman im Kino darstellen darf. Seit Wochen zerbrachen sich Fanboys die Köpfe, wer im angekündigten Superman/Batman-Film den dunklen Ritter mimen könnte. Und Affleck war in manchen Listen sogar vertreten, ohne dass jemand ihm wirklich Chancen eingeräumt hätte. Weiter vorne lagen Schauspieler wie Ryan Gosling oder Josh Brolin, die aber immer vorne liegen, wenn es um Rollenvergaben bei Superhelden geht. Man kann also sagen, die Wahl war einigermaßen überraschend. Warum eigentlich?
Neu ist die Idee nicht. Bereits vor über 10 Jahren war Affleck neben Matt Damon und Colin Ferrell Wunschbesetzung für eine der Hauptrollen in Wolfgang Petersens gescheiterten „Superman vs. Batman“-Projekt. Der Grund liegt auf der Hand. Affleck hat das sympathische Gesicht eines Superhelden – markant genug, um ernst genommen zu werden, nichtssagend genug, damit jeder die Comicfigur darin wiedererkennen kann. Außerdem, heute kaum noch vorstellbar, war Ben Affleck mal eine der großen Hoffnungen Hollywoods: erster Oscar mit 25, Independent- und Blockbusterhits am laufenden Band. Jeder weiß, was dann geschah: die nervtötende Zeit als Anhängsel Jennifer Lopez‘ (aka „Bennifer), drei Goldene Himbeeren als schlechtester Schauspieler in nur einem Jahr – davon eine für die grandios versaute Superheldenverfilmung »Daredevil«, »Jersey Girl« und schließlich der Ruf, schauspielerisch in einer Liga mit vermeintlich enttäuschenden Hypes wie Keanu Reeves und Ashton Kutcher zu spielen. Währenddessen entwickelte sein Busenkumpel Matt Damon sich zum Superstar und sein kleiner Bruder Casey eroberte als „the good Affleck“ die Herzen des Indie-Kinos.
Respekt gebührt dem „Boston Boy“ dafür, dass er sich mit stoischer Arbeitsethik selbst gerettet hat. Nach »The Town« und »Argo« hat er wenigstens den Ruf, zwar ein begrenzter Schauspieler, aber noch immer ein begnadeter Drehbuchautor und Regisseur zu sein. Deshalb wundert es einen auch, warum er jetzt Batman spielen will. Ich hätte mein Geld darauf gesetzt, dass Affleck die nächsten Jahre Sozial- oder Politthriller in der Tradition Robert Redfords und George Clooneys inszeniert. Stellt sich noch die Frage: Kann er Batman spielen?
Klar! Egal, was viele Leute sagen: Ben Affleck steht als Schauspieler den meisten seiner Kollegen in nichts nach. Nach Botoxbehandlungen ist seine Mimik oft etwas eingeschränkt, aber das lässt ja mit der Zeit nach (tut es doch, oder?). Und auch wenn Fans weltweit etwas anderes behaupten, Batman ist keine übermäßig komplexe Rolle. Klar, man muss drei Figuren in einer vereinigen – den bösen Rächer, den leichtlebigen Playboy und den gebrochenen Bruce Wayne – aber nichts davon ist wirklich über die Maßen kompliziert. Method-Super-Actor Christian Bale hat die Rolle jedenfalls nicht an seine Grenzen gebracht – nicht einmal in die Nähe. Affleck hat zudem einen entscheidenden Vorteil: Der Film vereint erneut Zack Snyder mit David Goyer. Die lassen ihren Figuren in der Regel so wenig Raum, dass es im Endeffekt egal ist, ob man Robert DeNiro oder Til Schweiger castet. Mit Ben Affleck ist nun allerdings ein fähiger Regisseur und Drehbuchautor am Projekt beteiligt. Vielleicht hat er ja einen guten Einfluss…