Blizzard of Souls – Zwischen den Fronten
Passend zur kalten Jahreszeit kommt mit Blizzard of Souls – Zwischen den Fronten ein heißer Kriegsfilm. Jedenfalls will uns das Cover irgendwie sowas andeuten. Angeblich ist dieser Film „ein realistischeres 1917“. Gut, da gehört auch nicht viel zu. 1917 will nicht wirklich realistisch sein, sondern eher Filmfans mit einem vermeintlich kompletten One-Shot in die Kinos locken. Vergleichen würde ich Blizzard of Souls – Zwischen den Fronten eher mit dem finnischen Film Winterkrieg, nur ist dieser hier nur ungefähr halb so lang und längst nicht so bedrückend.
Ein mir nicht bekanntes Kapitel des 1. Weltkriegs
Wir beginnen 1915 in Lettland. Das Deutsche Kaiserreich steht kurz davor, anzugreifen. Russische Truppen sorgen dafür, dass die Deutschen nichts Brauchbares vorfinden. So auch im Dorf von Artūrs Vanags. Dieser muss mit ansehen, wie seine Mutter (und der Hund) erschossen werden. Also beschließt er, sich zusammen mit seinem Vater der Armee anzuschließen, um gegen die Deutschen zu kämpfen. Nach einer kurzen Grundausbildung (wo wir unter anderem lernen, dass in Lettland Flugzeuge als Lidmašīna bezeichnet werden, was sich im O-Ton wie Fliegmaschine angehört hat) geht es auch schon zum ersten Einsatz. Dieser unterscheidet sich nicht von dem, was wir so vom 1. Weltkrieg kennen. Schützengräben, langsames Vorankommen und ein schneller Tod sind in Blizzard of Souls – Zwischen den Fronten an der Tagesordnung. Jedenfalls, wenn man nicht aufpasst.
Blizzard of Souls – Zwischen den Fronten: Drastische Szenen in kleinen Kulissen
Natürlich sterben nicht nur Artūrs Kameraden um ihn herum ebenso plötzlich wie vergleichsweise banal. Es kommt in den Schützengräben auch relativ schnell zu Nahkämpfen mit den Pickelhauben. Artūrs ist dabei teilweise aber zu zögerlich. Er meldet sich zwar öfter freiwillig, schafft es dann aber nicht, entschlossen genug zu handeln. Auch sein Vater (der als Feldwebel direkter Vorgesetzter ist) findet das nicht so gut. Bei einem Einsatz wird Artūrs am Hals verletzt und kommt ins improvisierte Spital. Dort lernt er die junge Krankenschwester Marta kennen und muss direkt wieder an die Front. Sein Vater hat inzwischen fast 60 Deutsche erschossen. Auch Artūrs wird so langsam entschlossener. Es folgen ein paar harte Schlachten, unterbrochen von durchaus auch ruhigeren Momenten.
Und dann war da noch was: Revolution!!!
Was ich gar nicht mehr auf dem Schirm hatte: Es gab ja noch eine Revolution. Genauer gesagt die 2. Revolution gegen den Zaren Nikolaus II. 1905 hatte man es schon einmal vergeblich versucht. So bekommt der Krieg in Lettland noch eine weitere Wendung beschert. Die Armee beteiligt sich an der Exekution von Konter-Revolutionären. Artūrs gerät mitten in diesen Konflikt. Blizzard of Souls – Zwischen den Fronten endet genauso, wie er angefangen hat: Mit Textafeln. Ohne die wäre mir auch ein großer Teil der Handlung nicht so richtig bewusst geworden. Der 1. Weltkrieg ist mir eher durch das unendliche Leid an der Westfront geläufig. Deshalb finde ich, dass Blizzard of Souls – Zwischen den Fronten ein wichtiger Film ist. Er basiert übrigens auf dem Roman Dvēseļu putenis von Aleksandrs Grīns. Dessen Leben im Krieg wird hier durch die Figur Artūrs dargestellt. Aleksandrs Grīns wurde im Dezember 1941 während der sowjetischen Okkupation Lettlands exekutiert.
Geschaut haben wir Blizzard of Souls – Zwischen den Fronten im Originalton mit deutschen Untertiteln. Die Blu-Ray hat sehr gutes Bild und etwas frontlastigen 5.1 Sound. Wir haben ein Testmuster erhalten.
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