Call of Duty: Black Ops Cold War (PS4)
Activision / Treyarch
Der alte Mann und der Krieg
Alle Jahre wieder im Herbst zieht es den alten Mann raus auf das Schlachtfeld.
Und mit alten Mann meine ich mich und mit Schlachtfeld das neueste Call of Duty, das uns diesmal in die Zeiten den kalten Krieges zurück versetzt, in denen der Gegner auf der anderen Seite des eisernen Vorhanges saß und nur darauf wartete, um uns zu erobern und unsere Kinder zu essen (natürlich roh).
Doch nach dem erfolgreichen Modern Warfare hat Call of Duty Black Ops: Cold War sehr große Fußstapfen, die es auszufüllen gilt.
Auf leisen Sohlen die Welt retten
Die Kampagne von BOCW spielt in der heißen Phase des kalten Krieges (pun intended) und wie nicht anders zu erwarten erleben wir die Ereignisse auf Seiten der Amerikaner und deren Verbündete. Dabei werden in alter CoD-Manier natürlich die üblich rasanten Fahrzeugkämpfe und Wellen an Gegner inszeniert, aber mehr als in früheren Titel der Serie kommt es in diesem Spiel auf die Schleichfähigkeiten der Protagonisten an.
So muss man beispielsweise in Ost-Berlin einen Koffer in einer Wohnung besorgen, und das am besten ohne gleich mit der Panzerfaust ins Haus zu fallen.
Durchaus zu gefallen weiß auch der nichtlineare Ansatz der Kampagne, in der man hier und da Entscheidungen treffen kann, die später Auswirkungen haben und bei dem man durch das Einsammeln von Beweisen gewisse Nebenstränge eröffnen kann.
Einzig die Tatsache, dass die Story (natürlich) sehr durch die amerikanische Brille erzählt wird und hier und da sogar einige Theorien aufgegriffen werden, die man eher sonst nur von rechten Verschwörungsspinnern zu hören bekommt (Motto: Unterwanderung der Zivilgesellschaft durch Kulturmarxisten) stört ziemlich empfindlich.
(Wer genaueres dazu nachlesen möchte: https://www.derstandard.de/story/2000121837620/die-rechten-verschwoerungsfantasien-von-call-of-duty)
Mit der Gehhilfe in die Schlacht
Das Herz eines jeden Call-of-Duty-Titel ist nun mal der Multiplayer-Modus.
Und hier herrscht erst einmal viel Licht aber leider auch einiges an Schatten.
Besonders angetan hat mir, als alter CoD-Recke der schon in den 2000er Jahren gezockt hat, die Einfachheit von BOCW. Es fühlt sich alles etwas unkomplizierter an und auch das Spielgefühl ist eher Boots-to-the-Ground, da es kein wildes Rumgehüpfe oder An-den-Wänden-Rumgelaufe gibt. Dadurch hat man tatsächlich ein wenig das Gefühl einen der alten Titel zu spielen und das macht richtig Spaß.
Leider ist aber die Grafik auch eher Oldschool und es fällt nicht immer leicht die Gegner überhaupt rechtzeitig zu sehen.
Die Karten sind bisher ganz okay, wenn auch in der Anzahl recht übersichtlich. Da hätte man sicherlich noch 2-3 klassische Karten integrieren können, damit man in der Zeit bis zu den neuen Karten – für die man immerhin keine DLCs mehr kaufen muss – etwas mehr Abwechslung hat. (Wobei inzwischen mit Season 2 drei neue Karten erschienen sind, wovon eine Nuketown im Feiertagslook und eine die Karte Raid aus Black Ops 2 ist.)
Neben den klassischen Spielmodi wie Herrschaft und Team-Deathmatch gibt es eine große Auswahl an Spielarten bis hin zu Schlachten auf großen Karten im Stile von Battlefield.
Auch Warzone kann man über BOCW spielen und das „über“ ist durchaus gewollt, weil man, um das CoD-Battle-Royale-Spiel starten zu können, aus dem Spiel raus und Modern Warfare starten muss, was man dementsprechend noch installieren muss, wenn man es nicht vorher schon gespielt hat. Da wäre es vielleicht mal sinnvoll Warzone von MW abzukoppeln und als eigenständiges Produkt anzubieten.
Natürlich gibt es unter den Mehrpieler-Modi auch wieder die Möglichkeit, massenweise Zombies zu plätten. Dabei kommen die absurdesten Waffen zum Einsatz und es ist für eine kurzweilige Runde mit Freunden genau richtig.
Call of Duty Black Ops: Cold War – FAZIT
Call of Duty Black Ops: Cold War (ich hoffe nicht, dass die Titel der nächsten Teile noch länger werden) ist nicht das schönste CoD und auch nicht das innovativste CoD, trotzdem macht es vieles richtig. Die spannende und offene Kampagne kann (außer mit dem einen oder anderen denkwürdigen Ansatz) wirklich überzeugen und gerade die Stealth-Missionen treiben den Puls ordentlich nach oben.
Wichtiger aber (also für mich), ist die Tatsache, dass der Multiplayer-Modus wirklich sehr viel Bock macht und das obwohl die Möglichkeiten eher etwas beschränkter sind als bei anderen Titeln der Serie. Aber hier werden ja sicherlich im Laufe der nächsten Wochen auch Inhalte noch dazu kommen, so wie Karten oder neue Waffen.
Alles in allem macht mir BOCW sehr viel Spaß und ich fühle mich auch als alter Mann auf dem Schlachtfeld sehr gut aufgehoben (und das war jetzt die letzte Klammer – versprochen).