Candyman
Wenn es ein Original gibt, dann kommen sie mit der Zeit aus dem Spiegel gesprungen: Die Sequels, Prequels und Requels. Ein gutes Beispiel ist der gerade im Kino angelaufene Scream. Da hat man schlauerweise auf die Nummerierung verzichtet und deutet an, eine Art Neustart und Fortsetzung in einem abzuliefern. Mit Candyman sieht es ähnlich aus. Grundsätzlich knüpft man hier an den wirklich gruseligen Film gleichen Namens aus dem Jahr 1992 an. Andererseits kennt den ja kaum noch einer. Also muss eine eigene Geschichte erzählt werden. Ob das gelungen ist?
Candyman!
Erstmal zur Handlung. Anthony (Yahya Abdul-Mateen II) ist Maler. Seine Bilder sind regelmäßig auf Ausstellungen zu sehen. Sein Agent Clive (Brian King) ist von seinen neuesten Werken allerdings nicht besonders angetan. Zum Glück stolpert Anthony hinter einem Bauzaun auf verlassene Wohngebäude und den Candyman-Mythos. Wie besessen fängt er dabei an, seine Werke um den Mörder mit der Hakenhand und den Bienen zu zentrieren. Aber halt, Candyman? Wer ist das überhaupt? Kurz gesagt: Diverse Schwarze Männer, die Opfer von – sagen wir es ruhig mal so – Hatecrimes geworden sind. Der Mythos um den Candyman besagt, dass irgendwann in der Vergangenheit jemand gelyncht wurde. Man schmierte ihn mit Honig ein, so dass Bienen ihn stachen. Man hackte seine Hand ab. Trieb einen Haken in den Armstumpf und verbrannte ihn am Ende.
Candyman!!
Ehrlich gesagt, ich mochte den alten Film mit Tony Todd sehr. Ich kann mich an sehr stimmungsvolle Kamerafahrten über ein problembehaftetes Wohngebiet erinnern. Eine Studentin, die urbanen Legenden auf der Spur war. Und am Ende vom Candyman besessen war. Außerdem war eines der ersten Opfer vom Candyman ein von Ted Raimi gespielter Depp, der vor dem Spiegel die ultimative Mutprobe macht. Oder sollte ich Blutprobe sagen? Wer ES fünfmal sagt, der stirbt. Ähnlich wie die Geschichte von der Bloody Mary fühle ich mich bei dem Gedanken, derartiges selbst auszuprobieren, nicht wohl. Auch wenn sicher weder ein Candyman noch eine Bloody Mary aus dem Spiegel kommen wird.
Candyman!!!
Zurück zu Anthony. Dieser wird direkt am Anfang von Candyman auch von einer Biene gestochen. Die Wunde wird auch im Laufe des Films immer schlimmer. Außerdem sind natürlich einige Deppen so dumm, SEINEN Namen fünfmal vor einem Spiegel zu sagen. Das Ergebnis können wir uns denken. Das Erscheinen des Candyman (inklusive Hakenhand und schäbigem Mantel) ist allerdings nicht so gruselig, wie es hätte sein können. Der Film verliert sich leider viel zu sehr in seiner durchaus wichtigen Botschaft und stylischen Kamerawinkeln und -fahrten. Da hilft die teilweise schön hypnotische Musik leider auch nicht viel. Optisch macht Candyman somit durchaus was her, es gibt einige echt beeindruckende Shots. Aber was nutzt mir das, wenn der Film dann doch recht belanglos vor sich hinplätschert?
Und nochmal: Candym…..
Ne, ich bin ja nicht blöd und sage fünfmal Candyman nacheinander. Auch wenn in meiner Wohnung gar nicht so viele Spiegel herumhängen, wie im Film teilweise. Wie gesagt, der alte Candyman-Film hat mir gut gefallen. Der hatte alles, was eine gruselige Horrorstory brauchte. Die zugrunde gelegte Kurzgeschichte von Clive Barker war auch gut (wie so ziemlich alles aus den Büchern des Blutes). Dieser Film hier ist allerdings leider mehr meh als yeah. Dafür kommt die Blu-Ray mit einer sehr guten Bild- und Tonqualität daher und hat auch ein sehr schickes Menü. Eine Empfehlung gebe ich aber nicht raus, Candyman ist leider genauso artsy-fartsy-zerfahren wie das Remake von Suspiria. Schade!
Uns wurde ein Testmuster zur Verfügung gestellt.
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