Chase
Ein neuer Butler ist immer gut. Der organisiert dem schnöseligen Adeligen den Tag. Empfängt die Gäste. Serviert das Frühstück. Wenn es sich dabei um Gerard Butler handelt, dann wird letzteres natürlich kalt serviert, keine Frage. Ihm haben wir auch die auf Fischpott eingeführte Butler-Skala zu verdanken und diverse sehr unterhaltsame Filme. Ob jetzt Chase ordentlich abbutlert oder die Suppe doch eher lauwarm serviert wird, werden wir in diesem Review erörtern. Die Butler-Skala erkläre ich im letzten Absatz auch nochmal, versprochen.
Last Seen Alive
Chase heißt außerhalb Deutschlands tatsächlich Last Seen Alive. Warum wird auch direkt am Anfang geklärt. Will (Gerard Butler) ist mit seiner Frau Lisa (Jaimie Alexander) auf dem Weg von Manchester nach Emerson, beides in Georgia. Das sind übrigens ungefähr 110 Meilen. Dennoch muss Will noch 15 Minuten vor Ankunft unbedingt tanken, also steigt Lisa aus und kauft etwas Wasser. Wie der englische Originaltitel jetzt bereits andeutet, verschwindet Lisa direkt danach. Will bemerkt dies auch nach kurzer Zeit und wird nervös. Weder der Tankwart noch andere Leute auf der Tankstelle können ihm helfen, Lisa ist wie vom Erdboden verschwunden. Ein Anruf bei der örtlichen Polizei in Form von Detective Patterson (Russel Hornsby) löst den Fall zwar auch nicht, aber Will gerät sehr schnell in den Fokus als Verdächtiger.
Verwirrspiel, Chase oder doch nur Butler-Action?
Will verhält sich aber auch verdächtig. Hält sich nicht an die Abmachung, an der Tankstelle zu warten, sondern fährt kurz zu Lisas Eltern. Die wirken auch ein wenig verunsichert und äußern später Bedenken. Patterson versucht auch einige Register aus dem Verhörhandbuch zu ziehen (Hatten Sie Streit? Gehen Sie fremd?). Wenn wir nicht die ganze Zeit bei Will gewesen wären, dann würden wir da auch zweifeln. Außerdem hat Chase auch noch ein Zeitlimit, am Anfang springt der Film acht Stunden zurück. Viel Zeit bleibt Will also nicht, seine Unschuld zu beweisen seine Frau zu finden. Da er zudem der Polizei eine kompetente und schnelle Ermittlung nicht zutraut, nimmt er die Sache selbst in die Hand.
Chase it is!
Das Cover deutet es ja schon an. Irgendwelche Flammen im Hintergrund, Butler feist grinsend im Knarre im Vordergrund, FSK-16-Sticker, das sieht schon nach Action aus. Die gibt es dann auch, allerdings fällt sie doch eher geerdet aus. Keine große Metzelorgie oder fette Verfolgungsjagden. Mich hat vom Setting und Timing her Chase ein wenig an Homefront mit Jason Statham erinnert. Hier wie dort gibt es einiges an Exposition, bevor es dann auch mal krachen darf. Am Ende gibt es eine Art Lager mit vielen Explosivstoffen und ich sagte noch: Geil, das wird dann alles in die Luft fliegen und die werden richtige Explosionen verwenden. Ne, war dann doch nur schlechtes CGI.
Fazit und Butler-Score
Deshalb komme ich jetzt mal zum Punkt und somit Schluss. Chase ist grundsolide. Die Kameraführung ist gelungen, der Sound teilweise echt toll (sowohl von der Abmischung als auch vom Soundtrack). Das Bild sieht leider eher nach digital gefilmter TV-Produktion ohne große Nachbearbeitung aus. Ton ist in Deutsch und Englisch vorhanden, Untertitel wieder mal nur Deutsch. Aber was bekommt Chase jetzt auf der Butler-Skala, welchen Butler-Score vergebe ich? Maximal sind hier 10 Punkte möglich, wenn viel gebutlert wird gibt es auch viele Punkte. Butlern heiße grob sowas wie: Brutales Vorgehen. Zynismus. Menschenverachtende Gewalt. Aber auch comichafte Darstellung. Humor der derben Art. Bunte über-drüber-Superhelden-Action. Oder alles davon gleichzeitig. Hier kann ich Chase leider nur 5 von 10 Punkten geben. Grundsolide Unterhaltung mit einem grundsolide motivierten Gerard Butler, der hier auch noch mitproduziert hat.
Uns wurde ein Testmuster zur Verfügung gestellt. Chase ist ab sofort im Stream oder auf Blu-Ray bzw. DVD erhältlich.
Fun-Fact am Ende
Einen hab ich noch: Gerard Butler hatte wohl auf seinem Instagram-Account folgendes gepostet:
„I’ll let you in on a little secret. I took this movie on as a fun challenge/experiment. I improvised the whole movie. I was only ever shown the first ten pages and even they were thrown away once we were on set. We shot the movie in 8 days. I was drawn to the idea of how it would feel stepping into scene after scene having no idea what was gonna be thrown at me. I’ve never taken on anything like that and it was both challenging and exhilarating. You can’t help but be in the moment.
Obviously there were certain parts where I would have to be guided in a general direction but mostly it was flying by the seat of my pants. Amazing work by the rest of the cast having to play off me given I had no idea what was about to come out of my mouth. And to our director Brian Goodman-love you brother.“
Quelle: IMDB
Ich hatte beim Schauen schon gesagt, dass Butler hier irgendwie weird schauspielert. Wurde von meinen Mitschauenden natürlich gönnerhaft davongefegt. Ha, ich war da irgendwie doch etwas auf der Spur.
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