Das Tier II (Howling II)
Der Werwolffilm Das Tier II (Originaltitel Howling II: Your Sister Is a Werewolf1) von 1985 erscheint am 28. Januar neu als Mediabook (mit zwei Blu-rays und einer DVD). Wir haben den Heuler aus den Achtzigern gesichtet.
Your sister is a werewolf
Wie der Name – Das Tier II – dezent andeutet, ist der Film eine Fortsetzung von Das Tier. Aber auch ohne Kenntnis von Teil Eins weist der Film keine hohe Einstiegshürde auf. Er beginnt mit einer Beerdigung in Los Angeles. Die Journalistin Karen wird zu Grabe getragen. Unter den Trauernden befinden sich ihr Bruder Ben und ihre beste Freundin Jenny. Ein mysteriöser Fremder (Christopher Lee) spricht Ben an: Seine tote Schwester sei ein Werwolf gewesen. Ben kann den Schmarrn nicht glauben, aber Jenny nimmt die Visitenkarte des Fremden an. Ebenfalls unter den Beerdigungsgästen ist eine Frau namens Mariana (Marsha Hunt), die den Fremden misstrauisch mustert.
Szenewechsel: Ein Punk-Konzert. Mariana ist im Publikum2 und wird von drei Typen brutalst plump angegraben. Statt einer normalen Reaktion lädt sie die Burschen ein, mitzukommen. Sie (und eine unvermittelt auftauchende weitere Punkerin) folgen Mariana in eine verlassene Fabrik. Hier zieht Mariana sich wie von ihren Gästen erhofft aus, verwandelt sich aber auch in eine Werwölfin und zusammen mit ein paar weiteren Werwölfen frisst sie die Punks auf.
Titan ist das neue Silber
Daraufhin besuchen Jenny und Ben doch noch den seltsamen Fremden, dessen Name Stefan Crosscoe ist. Er erzählt den beiden nicht nur, dass Bens tote Schwester ein Silberpfahl durch das Herz gestoßen werden muss, sondern auch, dass die Werwolfhexe Stirba (Sybil Danning) sich bald offenbart und Werwölfe dann die Welt beherrschen werden. Stirba, so Stefan, sei übrigens so mächtig, dass Silberwaffen ihr nichts ausmachen. Da müsse schon ein Pfahl aus Titan ran. Ben kann die absolut plausiblen Geschichten von Werwölfen nicht glauben und ist raus.
Trotzdem begeben sich Ben und Jenny in der folgenden Nacht auf den Friedhof – Ben kann nicht zulassen, dass der verrückte alte Mann sich an der Leiche seiner Schwester zu schaffen macht. Das Paar erwischt Stefan am Sarg, wird aber auch von Werwölfen angegriffen. Jetzt besteht kein Zweifel mehr: Es gibt Werwölfe und außerdem wird sich Stirba bald erneuern. In Transsylvanien!
Sex und Gewalt
Spätestens hier merkt man: Das Tier II ist ganz dick aufgetragener Exploitation-Trash. Die affigen Werwolfkostüme sehen ziemlich lächerlich aus, Werwölfe und Vampire werden hier irgendwie durcheinandergebracht und die tschechoslowakischen Laiendarsteller*innen3 agieren recht bemüht aber hölzern. Christopher Lee macht gute Miene zum bösen Spiel und eine absurde Szene jagt die nächste. Ein paar Beispiele: Stirbas Verjüngungszeremonie sieht aus wie eine Fetischparty und wird gefolgt von einem haarigen Werwolf-Dreier mit Stirba, Mariana und Vlad (Judd Omen). Ein Werwolf erscheint einfach so aus dem Nichts auf der Rückbank eines fahrenden Autos. Gegen Ende des Films nutzt Stirba ihre schwarze Magie: Dadurch explodieren Stefans kleinwüchsigem Verbündeten Vasile die Augen. Ein Gummi-Drache penetriert das Gesicht eines Priesters …
Das Tier II ist ein wahres Füllhorn an unfreiwillig komischen Szenen, voller kruder Sex- und Gewaltakte. Dabei hat sich Regisseur Philippe Mora sichtlich ein Vorbild an Begierde oder Wenn die Gondeln Trauer tragen genommen. Das misslingt aber auf jeder Ebene. Wer Horror-Trash mag wird bei der Vidüre dieses Films4 reich belohnt. Das Media Book von Koch Films bietet Interviews, einen Blick hinter die Kulissen und die Doku Scream Queens. Originalton und Untertitel (Deutsch und Englisch) sind enthalten, leider keine Untertitel für Menschen mit Behinderung.
Fischpott-Disclaimer: Wir haben die beiden im Mediabook enthaltenen Bluy-rays als Rezensionsmuster erhalten.