Die Ballade von Halo Jones – Band 1
Halo Jones lebt in einer schwimmenden Stadt, bevölkert von Menschen, Aliens und Cyborgs. Sie ist eine ganz normale junge Frau im 50. Jahrhundert. Aber sie muss raus aus dem Ring, hinauf zu den Sternen.
Halo Jones, eine wie du und ich
2000 AD, das ist britische Comickunst aus den Achtzigern. In dem Magazin erschienen bekannte Reihen wie Judge Dredd oder Sláine – oder eben auch Halo Jones. Story-Schreiber Alan Moore und Zeichner Ian Gibson setzten sich ab vom Standardrezept von 2000 AD. Statt auf „guns, guys and gore“ setzten sie auf nachvollziehbare Charaktere, auf Alltag – Alltag in einer fremden Zukunft.
Denn die Welt von Halo Jones ist doch etwas anders als unsere. Schuppige Einwanderer von Proxima leben auf der Erde, eine Sekte namens Trommler pflanzt ihren Mitgliedern Implantate ein und Gangs verprügeln unmodisch gekleidete Menschen. In Band Eins begleiten wir Halo, ihre beste Freundin und ihren Roboterhund Toby bei einer folgenschweren Shoppingtour, die das Leben der beiden verändert.

Auf ins All … in Band 2 dann
Die Welt von Halo Jones ist weder eine Dystopie noch eine Utopie. Die Probleme der Menschen (und anderen Leute) sind die Probleme von heute: Armut, Ausbeutung, Kriminalität. Deswegen erinnert Halo Jones auch eher an Cyberpunk-Welten als an klassische Science Fiction. Dazu kommt noch der eigene Slang, den Moore sich für seine Welt der Zukunft ausgedacht hat. Am Ende geht es für Halo ins All,1 aber bis dahin sind die 52 Seiten des ersten Bandes ausgelesen. Mit dem Cliffhanger zu Band 2 muss man also rechnen.
Die aktuelle 2020-Ausgabe von Panini kann sich sehen lassen. Das übergroße Format und die Papierqualität steigern das Lesevergnügen. Als Bonus-Material gibt es noch drei Seiten, auf denen Moore und Gibson über die Entstehung der Reihe bei 2000AD schreiben. Ganz neu sind die Texte aber nicht, sie stammen aus den Jahren 1986 und 2001. Neu ist dagegen die Farbe. Die Koloristin Barbara Nosenzo hat die schwarz-weiße Vorlage in ein grün-bläuliches Farbschema getaucht, das gut zur schwimmenden Stadt passt. Die Story von Halo Jones ist gut gealtert, die Zeichnungen lassen sich auch noch heute sehen. Für Alan Moore-Fans ein Muss, für Fans von Science Fiction-Comics lohnt sich auf jeden Fall ein Blick ins Buch.

Moore, Gibson, Nosenzo: „Die Ballade von Halo Jones – Band 1“ Stuttgart (Panini Verlags GmbH) 2020, 66 Seiten, 17 €
- Was vor allem an ihrer Fremdsprachenkenntnis liegt. Sie kann Walisch, 32 Jahre vor Findet Dorie. ↩