Doctor Who – Staffel 8
„An apple a day keeps the doctor away“ heißt es im englischsprachigen Volksmund, und obwohl ich ein großer Apfel-Fan bin (ich mag vor alle die sauren Granny Smiths – Smith … was für ein Zufall …), war die Freude groß, als dieser Spruch sich nicht erfüllte und ich die 8. Staffel von Doctor Who als BluRay in Händen hielt.
Nach dem Abschied von Matt Smith im letzten Weihnachtsspecial, der einigen Whovianern die Tränen in die Augen getrieben haben dürfte, geht mit Peter Capaldi jetzt die zwölfte Version des Timelords auf die (Zeit)Reise. Gleich in der ersten Folge der Staffel wird klar, dass Capaldi ganz anders ist als seine beiden Vorgänger Tennant und Smith. Er ist alt, er ist zynisch, er macht stets einen schlecht gelaunten Eindruck und zu allem Überfluss spricht er auch noch mit einem schottischen Akzent. Mir war er sofort sympathisch. Capaldi gelingt es, dem Doctor ein neues, interessantes Gesicht zu geben, das ihn von seinen jugendlichen Vorgängern klar unterscheidet und trotzdem die Seele des Doctors bewahrt. Das macht sich gerade in der Beziehung zwischen ihm und Clara bemerkbar, die anfangs etwas holprig verläuft, sich aber im Laufe der Staffel festigt, auch wenn das nicht immer den Anschein macht. Es ist geradezu erfrischend, dass Capaldis Doctor kein romantisches Interesse an seiner Begleiterin zeigt und das gleich auch klar stellt („Clara, I’m not your Boyfriend“).

Clara (Jenna Coleman) und der Doctor (Peter Capaldi)
Ich werde jetzt nicht auf den Inhalt der zwölf Folgen eingehen, da ich als fanatischer Seriengucker Spoiler in etwa so mag wie Schläge aufs Nasenbein, kann aber sagen, dass sie – wie viele andere Staffeln – ihre Höhe und Tiefen hat. Man trifft alte Freunde und Gegner des Doctors und auch einer der Erzfeinde des Timelords spielt wieder eine wichtige Rolle. Erfahrungsgemäß weiß ich, dass ein neuer Doctor immer ein wenig Zeit braucht, um ordentlich ins Rollen zu kommen und obwohl Capaldis Version des Doctors wirklich interessant ist, bleiben einige der Folgen hinter meinen Erwartung zurück und werden dem Potential des Schotten nicht gerecht. Einige der Folgen waren richtig gut (zum Beispiel Die Mumie), andere eher durchwachsen und auch das Staffelfinale hat mich jetzt nicht vom Hocker gerissen. Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben.

Drei lustige Astronautinnen und der Doctor.
Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass auf einer der sechs BluRays auch das Weihnachtsspecial zu finden war, das zwar Last Christmas hieß, aber nichts mit dem gleichnamigen Titel von Wham gemeinsam hat. Mit von der Partie ist Nick Frost (Shaun of the Dead, Hot Fuzz …), der nicht nur wegen seines passenden Namens eine gute Figur als Weihnachtsmann macht. Dabei ist ein gelungenes Weihnachtsspecial entstanden, dass leicht Anleihen bei Inception hat und auf spannende Weise unterhält.
An der Ausstattung der BluRays gibt es nichts zu mäkeln. Neben den 12 Folgen und dem Weihnachtsspecial gibt es eine ganze Latte an Extras wie Making-Ofs, Audiokommentare und das wunderbare The five(ish) Doctors Reboot, das dem einen oder anderen Whovian da draußen ein debiles Lächeln aufs Gesicht zaubern dürfte.
Die achte Staffel von Doctor Who ist beileibe nicht die stärkste Staffel der Serie, aber der neue Doctor weiß zu gefallen, gerade weil er so anders ist als seine Vorgänger. Allerdings sollten sich die Autoren in der neunte Staffel storytechnisch noch ein wenig ins Zeug legen, denn sonst bleibt Capaldi einfach „der Doctor mit viel Potential, das nie genutzt wurde“. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die nächste Staffel und ich bin gespannt wohin die Reise mit der Tardis hingeht. Vielleicht esse ich auch nie wieder Äpfel, um sicher zu gehen, dass der Doctor bald wieder seine Aufwartung macht.