Eliminators
In Eliminators duellieren sich Thomas McKenzie (Scott Adkins) und George „Bishop“ Edwards (Wade Barrett) auf Leben und Tod. Regie führt NoName James Nunn (ein Mann ohne Wikipedia-Eintrag), den Bösewicht spielt ein muskulöser WWE-Superkämpfer und ein bisschen Agentengewäsch bildet die Story. Der Film ist gar nicht mal sooo schlecht, so dass wir uns hier nicht einmal so recht drüber lustig machen können. Was auch irgendwie doof ist.
Thomas McKenzie hat Pech. Der ist nicht nur vor Jahren in den USA als Undercover-Agent aufgeflogen und muss nun unter falschem Namen („Martin Parker“) in London leben. Jetzt überfallen ihn und seine Tochter auch noch ein paar kleine Gangster, die sich eigentlich nur in der Adresse geirrt haben. Weil die Trottel während des Überfalls ihre Maske abnehmen, muss Thomas die drei töten (warum auch nicht?). Logische Konsequenz: Sein Gesicht findet sich in allen Nachrichten – und so weiß der Mann, den er ursprünglich beschattet hat (James Cosmo, bekannt als Jeor Mormont, Lord Commander of the Night’s Watch), nun wo er wohnt. Scheiße: Der hetzt ihm nun Bishop auf den Hals, den „gefährlichsten Auftragskiller Europas“. Doppelt scheiße: Auf McKenzies Tochter wird der auch noch angesetzt.
Gespielt werden die beiden Hauptrollen von Martial-Arts-Experten und Viertelschauspieler Scott Adkins einerseits und Martial-Arts-Experten und Achtelschauspieler Wade Barrett andererseits. Die beiden haben sehr viele Muskeln, vor allem Barrett ist voll der Schrank. Dabei macht der seine Sache gar nicht mal schlecht. Er hat eine schön tiefe Stimme und einen astreinen britischen Akzent. Leider leuchtet mir aber nicht ganz ein, warum der beste Auftragskiller Europas so fette Muckies braucht und warum der die ganze Zeit unmaskiert durch die meistüberwachte Stadt Europas rennt. Auch Adkins‘ Rolle wirkt insgesamt wenig durchdacht, denn der ist ja immerhin Ex-CIA-Supermann, lässt sich aber ständig verarschen. In einer Szene fesselt er nämlich Bishop, der aber ein Messerchen in seinem Ärmel versteckt hält und sich sogleich wieder befreit.
Für diese Unachtsamkeiten des Drehbuchs können aber Adkins und Barrett nichts; in erster Linie sind sie fürs Kloppen engagiert und das sieht eigentlich ganz gut aus. Insbesondere eine Kampfszene in einer Seilbahnkabine zu Mitte des Films weiß zu überzeugen und dürfte nicht ganz einfach zu drehen gewesen sein. Es gibt zwei größere Aufeinandertreffen zwischen Adkins und Barrett, die recht spektakulär sind; allerdings sehen die Fights dann doch zu gekünstelt aus – zu viele übertriebene Würfe, zu viele Tritte in Kopfhöhe, zu viele Drehungen und ein mehr als lächerlicher Salto. Da sich Eliminators als Agententhriller ausgibt, wären 96 Hours/Taken oder Das Bourne Ultimatum gute Vorbilder gewesen. Die letzten fünf Minuten des Films – das sollte wohl ein „Showdown“ sein – gehen übrigens voll in die Hose und werden durch billigen Achtzigerrock im Abspann prima vervollständigt.
Das Bonusmaterial auf der Blu-Ray gestaltet sich übrigens überschaubar: Erstens eine Kurzvorstellung von Wade Barrett als Bösewicht (drei Minuten), der vor allem für seine „physische Präsenz“ gelobt wird (Glückwunsch dazu). Zweitens ein sechsminütiges Making-Of der Kampfszenen, das für Fans von Martial-Arts-Filmen durchaus sehenswert ist. Hier kommt auch Chefchroreograph Tim Man zu Wort, der aber leider ein dummes Eigentor schießt, als er erklärt: „Zuerst wollten wir die Kampfszenen kunstvoll drehen, aber dann habe ich sie an die Charaktere angepasst, um sie realistischer zu machen.“ Sorry Tim: Das war nix.
Kommen wir zum Gesamturteil. Zunächst einmal muss ich gestehen, keine Ahnung zu haben, warum der überhaupt Eliminators heißt. Möglicherweise ist er der Auftakt für eine schöne kleine Actionstar-Karriere von Wade Barrett. Freuen würd’s mich. Ansonsten ist Eliminators – an den Erwartungen gemessene – eine solide 4+.
Fischpott Disclaimer: Wir haben von der Universum Film GmbH ein Rezensionsexemplar erhalten.