Ferien zu dritt
Eric Idle – DER Eric Idle – soll gesagt haben, dass ihm in der Television Sketch Comedy and Variety Show Saturday Night Live über die Jahre nur ein Typ untergekommen sei, der das Zeug zu einem Monty Python habe: Dan Aykroyd. Niemand, der Aykroyd als Blues Brother neben John Belushi gesehen hat, würde da aufmucken. Nun aber erscheint zur Corona Prime Time eine Klamotte von 1988 frisch auf Blu-ray, die er uns allen und mehr noch sich selbst hätte ersparen sollen: Great Outdoors – Ferien zu dritt.
Erstaunlich ist allein schon, dass man als Konsument drei Anläufe benötigt, um sich durchzukämpfen. Beim ersten klappt gerade ein Drittel, bevor das Sandmännchen kommt. Der dritte gehört dem Endspurt. Wirklich irritierend aber ist der zweite Anlauf. Denn da stellt man fest, dass man sich an rein gar nichts erinnert und nochmals das ganze Elend des ersten Drittels durchlaufen muss. Halten wir fest: Die Story besitzt alle Qualitäten zum Amnesieren, eine äußerst seltene Eigenschaft.
Nun gut, da ist Familie eins, die Ripleys, mit Oberhaupt Chet (John Candy), Göttergattin Connie (Stephanie Faracy) und den Rotzlöffel-Söhnen Buck und Ben (Chris Young, Ian Giatti). Der zweiten Mischpoke, den Craigs, steht die Schauspielerelite Aykroyd und Annette Bening als Roman und Kate voran. Merken muss man sich die Zwillinge Mara und Cara Craig, wie frisch aus einer Arsensuppe gefischt, auch wenn aus den Darstellerinnen Rebecca und Hilary Gordon später noch ganz süße Mädels wurden. Falls jemand an Weltliteratur glaubt: Die beiden Gören wecken Erinnerungen an die Eunuchen Koby und Loby aus dem Besuch der alten Dame, zumindest schauen sie genauso geblendet aus der Wäsche.
Ferien zu dritt – oder doch lieber daheim bleiben?
Da Komödie und Slapstick auf dem Beipackzettel stehen, macht man sich startklar für Lachattacken, und sei es über geschmacklose Witze. Äußerste Konzentration, Anspannung und selbst guter Wille reichen aber nicht, um überhaupt dingfest zu machen, wo da ein Gag stecken könnte. Ist es etwa Chets Wasserskifahrt über den See im Schlepptau von Romans Speedboat? Seinem Sohn hatte Chet eingebläut, im Notfall einfach das Verbindungsseil zum Boot loszulassen – nur um selbst genau das nicht zu tun. Witzig? Es reicht den Machern jedenfalls, um daraus den minutenlangen Wellenritt eines Vollidioten zu entwickeln. Wer lacht, hat sozusagen die Kontrolle über seine Jogginghose verloren. Manche merken an, es sei wenigstens die Szene witzig gewesen, in der Chet ein All-you-can-eat-Steak verputzt. So ist das wohl: Wenn alles baden geht, klammert man sich an einen Strohhalm. Eine kleine Szene hat dann doch ein Grinsen entlockt. Aber leider – da ist wieder das Amnesieren: total vergessen, was es war.
Fischpott-Disclaimer: Wir haben ein Rezensionsexemplar der DVD vom Publisher erhalten.