Firenze
Einen Turm bauen. Seit Jahrhunderten nicht nur von Mikropenisträgern genutzte Möglichkeit, das eigene Ego aufzupolieren. In Italien der Renaissance ein sehr weit verbreiteter Sport der Adelsgeschlechter. Am besten zu sehen in San Gimignano, das von mittelalterlichen Türmen förmlich überschattet wird. Aber auch Florenz hat einen Anteil an Renaissance-Wolkenkratzern. Wie passend, das der fleißigste Turmbauer bei Firenze gewinnt. Zwei bis vier Spieler treten beim Brettspiel von Andreas Steding gegeneinander an. Jeder verkörpert eine akrophile Adelsfamilie und will hoch hinaus. Bis zu sechs verschiedene Bauklötze (in verschiedenen Farben) sind im Umlauf. Jede Runde können Klötze gesammelt und hochgestapelt werden. Wer zuerst ein bestimmtes Stockwerk erreicht, kann seinen Turm wieder in den Klotzbeutel entsorgen, Punkte einsacken und was neues bauen. Klingt simpel. Aber es gibt ja noch Aktionskarten wie Luxussteuer, Patrizier, Anerkennung und so weiter. Dadurch entsteht ein bisschen mehr Interaktion. Firenze ist gradlinig und – wenn man die Regeln einmal verstanden hat – einfach zu spielen. Beim ersten Lesen des Regelheftes kam Firenze doch sehr komplex rüber, aber schon bald war die Testrunde eingespielt. Dazu kommt noch eine sehr schöne Aufmachung, die der Pracht der italienischen Renaissance gerecht wird. Um die 30 Euro sind zwar nicht ganz günstig, lohnen sich aber für die Freundin oder den Freund von straighten Strategiespielen zu Tisch.