Fluchtgefahr in Bonn
Diesmal waren wir auf den Spuren berühmter fiktiver Gestalten unterwegs. Bei Robin (Hood) steckte man uns in den Kerker und als Sherlock (Holmes) mussten wir unseren treuen Dr. Watson im London des 19. Jahrhunderts wiederfinden. Ob wir und der gute Doktor mit heiler Haut davongekommen sind, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Hier noch mal in aller Kürze, was ein Escape-Room eigentlich ist.
Anfahrt und das Team
Die Räume der Fluchtgefahr liegen in Bonn Endenich, das zwar viel Charme verströmt, aber parkplatztechnisch manchmal anspruchsvoll ist. Oft genug hat man aber gerade am Abend Glück in einer der Seitenstraßen oder bemüht eben die öffentlichen Verkehrsmittel.
Schon bei der Ankunft setzt Fluchtgefahr einen schönen Punkt, denn die Klingel funktioniert nur, wenn man ein erstes, ins Klingelbrett eingebautes Rechenrätsel löst. Die Vorliebe für Rechenrätsel zeigte sich übrigens auch in den beiden getesteten Räumen. Für Teams, die nur aus Zahlenphobikern bestehen, wären sie also nichts, aber es braucht auch keine höhere Mathematik, um die Rätsel zu lösen.
Unser Team setzte sich diesmal zusammen aus: Johannes, für den dies die erste Erfahrung in einem Escape-Room war, Janina, die sich bereits mit einigen gelösten Räumen schmücken darf und mir, einem in jedem Wortsinn alten Hasen des Genres.
Fluchtgefahr hat noch zwei weitere Räume im Angebot. Zum einen die Flucht aus einer Nervenheilanstalt der 60er Jahre, zum anderen Ermittlungen an einem Mordtatort.
Der erste Raum: Robin Hood
Man hat uns als Gefährten von Robin Hood erwischt und der Sheriff warf uns in den Kerker. Der Henker braucht genau eine Stunde, um sein Beil zu schärfen, und in dieser Zeit müssen wir entkommen.
Manchmal steht man buchstäblich auf dem Schlauch und kommt nicht auf die Lösung eines Rätsels, egal wie lange man darüber grübelt. Wenn es nicht „Klick“ macht, ist es einfach vergebens, auch wenn das Rätsel an sich eigentlich nicht wirklich schwierig ist. Dann muss man seinen Stolz herunterschlucken und die Spielleitung um Hilfe bitten, will man nicht wertvolle Zeit verschwenden, die einem später fehlt. Leider haben wir genau das beim allerersten Rätsel des Robin-Raums nicht gemacht, sondern viel zu lange versucht, uns dennoch durchzubeißen. Ob es daran lag, dass wir den Raum nicht in der gegebenen Zeit und nicht mal mit 5 Bonusminuten bezwingen konnten, oder an den wirklich kniffligen Rätseln, daran, dass wir nur zu dritt waren oder daran, dass wir möglicherweise einfach nicht clever genug waren, wird sich wohl nie abschließend sagen lassen. Sicher ist nur: Auf den Raum können wir die Schuld nicht schieben, denn der hat alles richtig gemacht.
Spannende Enthüllungen, Geschicklichkeits- und Suchrätsel, eine schöne Kulisse (mit der Einschränkung, dass der zweite Raum nach dem Kerker mir nicht so gut gefallen hat, weil er modernere und abstraktere Stilmittel eingebracht hat) und einige schöne neue Ideen zum Aufbau von Rätseln und der Positionierung von Hinweisen machen den Raum zu einem Erlebnis.
Fazit: Robin ist ein guter Escape-Room, der seine Spieler fordert. Es gilt eine recht große Menge an Rätseln zu lösen, die einiges an Kombinationsgabe und vor allem Sorgfalt beim Zusammensuchen der Hinweise und Umsetzen von Lösungsideen verlangen. Robin ist also eher etwas für ruhige, bedachte und vermutlich auch erfahrenere Gruppen, die nicht in Panik geraten, wenn die Zeit knapp wird. Ich würde ihn für Gruppen empfehlen, die auf der Suche nach einer echten Herausforderung sind und um die Ecke denken können.
Der zweite Raum: Sherlock
Dr. Watson und seine Frau sind verschwunden und wir, als die mehrleibige Personifikation von Sherlock Holmes, müssen sie wiederfinden. Unser einziger Hinweis: Eine Nachricht von Watson in seinem Arbeitszimmer. Aber wir wären nicht der berühmteste Detektiv aller Zeiten, wenn wir daraus nicht eine Spur ableiten könnten.
Sherlock ist ein wirklich ausnehmend schön eingerichteter Raum mit großartigem Ambiente und einer guten Mischung aus Geschicklichkeits-, Such- und Kombinationsaufgaben. Allerdings waren für meinen Geschmack etwas zu viele Rechenaufgaben dabei, die eben den Nachteil haben, dass eine falsche Zahl wegen eines falsch zugeordneten Hinweises (oder einer von der Vorgruppe verstellten Requisite) schnell mal den Lösungsweg versperrt. So kam in diesem Raum zwischendurch ein bisschen Frust auf, der sich aber schnell legte, denn allein das Stöbern in den Requisiten des Raumes versetzt einen schon in echtes Sherlock-Feeling, von den vielen Anspielungen auf die Geschichten ganz zu schweigen. Hinzu kommen einige gut gemachte Überraschungen und originelle Hinweise.
Wir haben den Raum mit gut 10 Minuten auf der Uhr bezwungen und hatten viel Spaß.
Fazit: Einer der Schwerpunkte liegt für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr auf der Rechnerei, aber wem das nichts ausmacht, der wird mit Sherlock einen wunderschönen, aufwendig gestalteten Raum mit vielseitigen Rätseln und raffinierten Überraschungen vorfinden. Für Fans von Doyles Geschichten eine klare Empfehlung!