Game of Thrones – Sex, Intrige, Mittelalter.
Noch ist alles friedlich in den sieben Königreichen. Robert Baratheon sitzt auf den Thron, das Reich ist in Sicherheit. Doch in weit entfernten Landen sammelt der Rest der Familie Tagaryen seine Kräfte, um den Thron zurück zu erobern. Und im Norden des Reiches, wo eine überdimensionale Mauer die Königslande vor allerlei bösen Kreaturen schützt, braut sich etwas zusammen.
Als dann auch noch der König stirbt und der Thron an seinen noch jungen Sohn aus dem Hause Lanister übergeht, droht das Reich in die Brüche zu gehen.
Tagaryens, Lanisters, Starks, Baratheons…
Und noch viele Geschlechter mehr kämpfen in „Game of Thrones“ um den eisernen Thron. In der TV-Serie kommt raus, wie gut sich die Autoren an die Romanvorlage gehalten haben. In „Song of Ice and Fire“ von George R. R. Martin wird haarklein beschrieben, welcher Protagonist von wem abstammt, welche Familie in welchen Gebieten herrscht, wer wem dient und wo was zu sagen hat. Die Folge ist eine irrwitzige Ansammlung von Protagonisten – allein in der ersten Staffel.
Sie alle intrigieren, meucheln, bezahlen, lassen sich bezahlen, regieren – versteckt im Hintergrund oder offen – führen in die Schlacht und huren rum, was das Zeug hält. Sex kommt hier tatsächlich ein bisschen stark vertreten daher.
Politik, Krieg und das Leben am Hofe, vor allem aber der heimliche Zwist zwischen den Häusern stehen natürlich im Fokus.
Verklärung und Fantasy
Was einerseits so klassisch mittelalterlich erscheint, ist natürlich eine neuzeitlich verklärte Sicht auf die früheren Verhältnisse. Hier bildet „Game of Thrones“ keine Ausnahme, bemüht sich allerdings gleichzeitig, wirklich mittelalterlich rüber zu kommen. Burgen, Schwerter, Feuerkörbe, Felle, Reiter und alles, was der aufgeklärte Bürger sich so ins Mittelalter denkt. Wer damit leben kann, lässt sich auf eine wirklich epische Geschichte und eine packende Handlung mit gut besetzten Charakteren ein. Langweilig wird es eigentlich nie, vor allem durch die vielen Ortswechsel und die parallelen Handlungsstränge. Denn noch immer schwebt das Königreich in Gefahr. Nicht nur von großen Armeen wird es bedroht. Die erste Staffel von „Game of Thrones“ lässt durchblicken, dass das Element Fantasy bald eine größere Rolle spielen soll.
Bis jetzt gibt’s nicht viel zu sehen. Hier mal ein Gerücht von Drachen vor 10.000 Jahren, die allerdings längst ausgestorben sind. Dort mal ein „Schattenwolf“ oder eine Zombiegestalt. Für Fantasy-Kenner handelt es sich eher um eine „leicht erweiterte Welt“.
GOT grüßt HDR
Der Vergleich zwischen „Game of Thrones“ und „Herr der Ringe“ wird oft gezogen. Klar, bei beidem handelt es sich um epische Fantasy. Auf dieser Ebene sei allen, die nicht genug von Tolkiens Mittelerde kriegen können, „Game of Thrones“ wärmstens ans Herz gelegt. Wer Sean Bean als grimmigen Helden Boromir in HDR mochte, wird sich freuen: Bean tritt in einer ähnlichen Rolle auf. Daneben Jason Momoa (SG-A), ein hervorragender Peter Dinklage (Narnia) und Kit Harington.
Wie von HBO gewohnt wird uns hier eine Serie mit Tiefgang vorgesetzt. Eine, die nicht mal eben Nachmittags im Pro7-Programm läuft, weil man sich nämlich auf sie einlassen muss. Das tut manchmal weh, denn Autor George Martin scheut sich nicht, Hauptcharaktere über die Klinge springen zu lassen. Das macht die Serie gleich viel authentischer und ist eine ernste Ergänzung zu den sonst auch mal grotesk komischen Einstellungen. Großes Kino mit viel Sex und Intrige, Mittelalter, herausragenden Charakteren und wirklich aufwändigem Setting.
Es sei die Anmerkung erlaubt, dass vieles von dem Lob der Buchvorlage gilt, HBO allerdings für die Umsetzung einen Blumentopf verdient hat.
FischPott sagt: Krönungsbedürftig!
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Wer sich nen großen Spaß machen will, schaut im „Wiki of Ice and Fire“ rein.
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