Haunted Child
Ein Gruselfilm, diesmal aus Norwegen. Die Synopsis liest sich erstmal altbekannt: Eine junge Frau muss nach dem Tod des Vaters aufs Land. Dort steht sein altes Haus und sie will es verkaufen. Die junge Frau heißt Cathrine und wird von Synnøve Macody Lund gespielt. Die kennt der eine oder andere aus der Serie Ragnarök. Lustigerweise gibt es auch eine Serie namens Kommisar Lund und dort spielt Ken Vedsegaard mit, der hier Cathrines Ehemann gibt. Ein Haunted Child sollte es natürlich auch noch geben, von wegen Filmtitel und so. Schauen wir uns den als Horror-Drama getaggten Film doch mal näher an.
Es ist kalt im Winter
Die norwegische Landschaft beeindruckt mich zugegebenermaßen immer wieder. Vor allem im Winter sieht das alles schon sehr beeindruckend und potenziell tödlich aus. Endlose Nadelbäume, überhäuft mit frischem Schnee. Wenige Häuser in kleinen Dörfern. Kaum Tageslicht. Das ist der Stoff, aus dem die guten skandinavischen Mörderträume sind. Wir kriegen allerdings schnell raus, dass mit Cathrine irgendwas nicht stimmt. Sie ist irgendwie bedrückt. Benimmt sich auch ein wenig seltsam. Außerdem ist da das mysteriöse Nachbarskind Daisy (Ebba Steenstrup Såheim). Dieses ist anscheinend von seinen Eltern vernachlässigt und fährt gern allein in der Kälte Schlitten. Ein Haunted Child ist Daisy aber irgendwie auch nicht.
Haunted Child – allein mit der Vergangenheit
Cathrine wird bei ihrem Aufenthalt im Elternhaus schnell von der Vergangenheit eingeholt. Ihre Mutter schien künstlerisch begabt gewesen zu sein. Sie hat viel getöpfert und gemalt. Aber irgendwas stimmt in Haunted Child auch nicht. Da sind sehr laute Geräusche, die Cathrine schon beim Betreten des Hauses empfangen. Türen scheinen von selbst aufzugehen. Der Keller hingegen ist verschlossen. Da der Makler eh vor dem nächsten Tag keine Zeit hat, beschließt Cathrine sich ein wenig im Haus umzuschauen. Eine Frau aus dem Dorf deutet Dinge über die verschwundene Tante an. Diese ist mit der Großmutter hinausgegangen und verschwunden. Niemand weiß, was passiert ist. Aber das ist vergangen und Vergangenes lässt man doch bitte ruhen. Oder?
Der Jump mit den Scares
Ja, das ist so eine Sache in Haunted Child. Es gibt viel zu viele Jumpscares. Da klopft es, Türen werden geöffnet und geschlossen, Personen tauchen plötzlich auf. Jede Kleinigkeit begleitet gefühlt ein lauter BANG. Da die Dialoge etwas zu leise abgemischt wurden und der Sound allgemein nicht allzu wuchtig ist, fällt das doppelt, nein, dreifach negativ auf. Ich bin ja der Meinung, ein guter Horrorfilm braucht keine Jumpscares. Es ist nicht gruselig, wenn ich erschrocken werde. Es ist eine natürlich Reaktion. Da kann mich auch mein Sitznachbar anstupsen. Natürlich zucke ich zusammen. Aber gruseln tue ich mich nicht. Das trifft auf Haunted Child leider auch zu. Dabei hat der Film das plakative, laute gar nicht nötig. Die Atmosphäre hat es aber gekillt. Schade.
Haunted Child – Ärgernisse und Fazit
Die Geschichte von Haunted Child ist im Nachhinein gut aufgelöst. Es ist die Art der Erzählung, die kein Klischee auslässt. Ich meinte noch direkt im ersten Drittel: Es fehlt nur noch, dass am Ende noch dies und das erklärend zusammengeschnitten wird. Und leider passiert genau das Vermutete auch. Außerdem gibt es zwei bis drei wichtige Szenen, in denen Handynachrichten oder Klinikbefunde gezeigt werden. Auf Norwegisch. Leider gibt es dann keine Untertitel. Wir haben also nicht zu 100% verstanden, was man uns hier sagen wollte. Ich kann mir vorstellen, dass in der deutschen Synchronisation diese Passagen einfach von Cathrine aus dem Off vorgelesen werden. Da ich aber immer im Original schaue, fühlte ich mich hier ausgeschlossen.
Sonst hat die DVD ein gutes Bild, der Ton ist wie gesagt etwas flach und nur in den Jumpscares laut. Die Lauflänge mit 82 Minuten angemessen kurz. Die Freigabe ab 16 Jahren könnte man auch gut auf ab 12 herunter korrigieren. Das Genre erfindet Haunted Child leider nicht neu und verpassen tut man auch nichts, wenn man ihn nicht schaut. Warum überhaupt einen Film von 2017 erst jetzt veröffentlichen? Die Antwort gebe ich mal als Bonus selbst dazu: Weil Ragnarök erfolgreich ist und man hofft, über die Hauptdarstellerin noch ein wenig mitzuverdienen. Im Original heißt der Film übrigens Hjemsøkt und im Abspann heißt er nur Haunted. Wir haben ein Testmuster in Form einer DVD erhalten.
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