Indoor Skydiving Bottrop
Der Traum vom Fliegen wurde mir an diesem Tag in Bottrop leider nicht erfüllt. Grund war die Kombination aus Größe und Plauze, die mir schon so manche Achterbahnfahrt verwehrt hat – diesmal lag es nicht an zu spärlich bemessenen Schutzbügeln, sondern am Fallschirmspringeranzug, der aus Sicherheitsgründen Pflicht ist, wenn man sich vom gewaltigen Ventilator beim Indoor Skydiving in die Luft wirbeln lassen will.
Zu groß zum Fliegen
Für zwei Meter und mein Gewicht waren die Anzüge einfach nicht groß genug – fünf Zentimeter fehlten dem Reißverschluss bis zur glücklichen Vereinigung. Das aber hatte ich bereits geahnt. Das Gewicht sei kein Problem, teilte man mir im Vorfeld mit, der Ventilator kriege auch einen Elefanten zum Fliegen, wenn man ihn aufdrehe. Aber der Anzug müsse halt sein – deswegen informiert die Homepage www.indoor-skydiving.de auch über ein Höchstgewicht von 120 Kilo, damit niemand anreist, der dann nicht in den Anzug kommt.
Da ich sowas schon geahnt hatte, war Lorenz dabei, mein siebenjähriger Sohn, der in seinem Fliegeranzug mit Batmansymbol auch echt schnittig aussah. Worum aber genau geht es beim Indoor Skydiving eigentlich? Die Grundidee ist, sich von einem Hochleistungsventilator in einer hohen Röhre in die Luft blasen zu lassen und dabei einen Fallschirmsprung zu simulieren, ohne wirklich aus dem Flieger hüpfen zu müssen. Fallschirmprofis trainieren folgerichtig zwischen „echten“ Sprüngen hier die richtige Körperhaltung und ihre Tricks.
Fliegende Leute!
Schon beim Reinkommen wird man beeindruckt, wenn man in der Glasröhre mitten im Empfangsraum bereits Leute fliegen sieht. Das überaus freundliche Personal wies Lorenz und die beiden Jugendlichen, die abwechselnd fliegen würden, in die richtige Körperhaltung und die Handzeichen ein – im Flugraum ist es dank Windgetöse und Ventilatordröhnen nämlich mächtig laut, darum sind auch Ohrstöpsel Pflicht und Schnürschuhe, denn Klettverschlüsse können sich im Luftstrom öffnen.
Nur mit Fluglehrer
Lorenz flog dreimal zwei Minuten. Was wenig klingt, relativiert sich im Luftstrom dann schnell – denn Indoor Skydiving ist körperliche und geistige Schwerstarbeit. Anfänger lernen unter Anleitung und Steuerung des Fluglehrers, sich in der Mitte der Röhre und auf einer Höhe zu halten, ist man erfahrener, darf man allein fliegen, bis auf mehrere Meter steigen und lernt das eigenständige Steuern und sogar die Rückenlage. Ist das alles gemeistert, wird man zum ProFlyer ausgestuft, was anspruchsvollere Ausbildungspakete ermöglicht und den Preis pro Minute senkt.
Billig ist das Erlebnis nämlich leider nicht – die Preise beginnen bei 49 Euro für 2 Minuten Flugzeit, bucht man mehr Minuten, wird es etwas billiger. Fragt man Lorenz, ist es das aber auf jeden Fall wert, und die strahlenden Gesichter der anderen Flieger geben ihm Recht.
Fazit: Der Traum vom Fliegen kann wahr werden – wenn man das nötige Kleingeld übrig hat. Das Personal und die Vor- und Nachbetreuung sind hervorragend und sehr herzlich. Man weiß beim Indoor Skydiving Bottrop auch sehr gut mit Kindern (ab 4) umzugehen. Wer also Lust auf einen Familienausflug oder ein Sporterlebnis der besonderen Art hat, ist hier richtig.
Fotos: Mit freundlicher Genehmigung der Indoor Skydiving Bottrop GmbH, Urheber sind Frank Täsler, Toby Seifinger und andere.