Iron Mask (Viy 2: Journey to China)
„Was für ein Machwerk!“ Das dachte ich jedenfalls, nachdem die 124 Minuten von Iron Mask (aka Viy 2: Journey to China aka Тайна печати дракона oder auch 龙牌之谜) durchgelaufen sind. Uns wird eine russisch-chinesische Co-Produktion mit vielen bunten Publisher-Logos vor dem Start der Handlung vorgesetzt. Produziert unter anderem von Jacky Chan und Arnold Schwarzenegger (dieser aber nur als Executive-Producer, also nur mit seinem guten Namen fürs Plakat). Beide spielen auch mit, Arnold Schwarzenegger hat für seine Rolle des Tower-Wächters James Hook sogar eine Nominierung für die goldene Himbeere bekommen. Warum Iron Mask nur leidlich unterhaltsamer China-Quatsch geworden ist, versuche ich in diesem Review aufzuzeigen.

Handlung: Wirr und sprunghaft
Die ersten 30 Minuten habe ich kaum verstanden, was hier überhaupt abgeht. Im Intro erklärt uns ein Off-Sprecher, dass es in China einen Drachen gibt. Dessen Wimpern spielen bei der Teeproduktion eine Rolle. Meanwhile in England: Der russische Zar Peter der Große (Yuri Kolokolnikov) wird zusammen mit Master (Jacky Chan) im Tower von London eingesperrt. Der Zar trägt auf seinem Gesicht die titelgebende Iron Mask. In Russland ist derweilen der Kartograf Jonathan Greene (Jason Flemyng) unterwegs, wird aber auch eingeknastet, kann fliehen und trifft die chinesische Kaiserin Cheng Lan (Xingtong Yao). Greene schreibt immer wieder Briefe an seine Frau Miss Dudley (Anna Churina). Charles Dance spielt auch noch eine kleine Rolle. Eigentlich geht es aber darum, dass eine Imposter-Prinzessin den Drachen versklavt hat. Master ein heiliges Siegel bei sich hat. Und Peter der Große dieses nach China bringen muss.
Iron Mask, Spannung: Fehlanzeige
Iron Mask springt dabei von einem Handlungsort zum nächsten. Man macht sich dabei alle Mühle, das Schund-Niveau eines Van Helsing zu erreichen. Ich würde am liebsten laut zum Regisseur rufen: Oleg Stepchenko – warum quälst Du uns so? Aber die Antwort ist ja klar. Weil er es so gut kann. So richtig interessant ist die englische Synchro. Die wirkt sehr aufgesetzt und ist so gar nicht synchron. Ich weiß aber auch nicht, was der Originalton der Chose ist. Wahrscheinlich gibt es keinen Originalton, da in zig Sprachen aufgenommen und dann in jedem Land nochmal komplett drüber synchronisiert wurde. Wir waren jedenfalls maximal verwirrt. Zumal manche Sätze dann auch noch so gar nicht Sinn ergeben wollen beziehungsweise absolut drübergesprochen wirken.

Effekte: Supermies und billig
Da ziehe ich immer wieder meinem Hut vor chinesischen Filmproduktionsteams. Wie sehr die auf gute Effekte und Hintergrund-CGI scheißen ist schon bemerkenswert. Das fällt mir aber auch bei sehr vielen Filmen mit chinesischer Beteiligung auf. Möglicherweise können die Zuschauer dort die miesen Effekte einfach ausblenden und sich ganz auf den Film konzentrieren. Wir dachten zwar öfter: In einem Computerspiel würde das alles doch super aussehen. Nur ist Iron Mask kein Computerspiel, sondern ein sicher nicht billiger Film. Wenn man dann die Charaktere auf einer Kutsche durchs mies animierte London fahren lässt, das Rotlichtviertel in ein komisches Grün getaucht wird, dann geht es irgendwie komplett die Themse runter.
Iron Mask: Fazit
Jetzt reicht es auch. Empfehlen kann ich den Mist nur bedingt. Wer mal wieder was richtig dubioses sehen will: Nur zu! Was auch nicht fehlen darf: Die hintergangene Kaiserin regt sich auf, dass die pösen Purschen das Volk unterdrücken, ja, sogar Bauern schlagen. Das ist irgendwie so ein Leitmotiv in Propaganda-Filmen und passt so gar nicht zu den produzierenden Ländern China und Russland. Die Handlung ist hanebüchen und mistig, Schauspieler auch nicht besser. Die schicken schwarzen Kostüme der unterdrückenden Soldaten im chinesischen Hinterland habe ich auch schon in vielen anderen Filmen gesehen. Gucken könnt ihr Iron Mask beruhigt auf Deutsch, da auch der englische Ton nicht wie ein Originalton wirkt. Ich würde sagen: Finger weg.

Uns wurde ein Testmuster zur Verfügung gestellt. Eine Fortsetzung unter dem Titel Viy 3: Travel to India ist bereits in Arbeit.
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