It comes at night (USA 2017)
Ein nicht näher bestimmter Virus hat einen Großteil der Menschheit dahin gerafft. Jedenfalls glauben dass Familienvater Paul (Joel Edgerton), Ehefrau Sarah (Carmen Ejogo) und Sohn Travis (Kelvin Harrison). Deshalb leben sie zurückgezogen in einem Haus in den Wäldern. It comes at night beginnt mit dem Tod von Großvater Bud. Sein Körper ist voller Furunkel und Beulen und nachdem man sich von ihm verabschiedet hat, wird er draußen im Wald verbrannt.
Spannendes Setting
Das Setting klingt jetzt ja gar nicht so verkehrt. Anfangs erleben wir den Alltag der kleinen Familie. Paul ist eindeutig der Macher, er sieht sich als Beschützer der Familie und traut seinem 17-jährigen Sohn noch nicht alles zu. So erkundet Paul die nähere Umgebung, hat meist sein Gewehr dabei und erwartet, dass man tut was er sagt. Sarah ist auch in der Lage, die Kontrolle zu übernehmen wenn es sein muss und durchaus in der Lage, sich zu verteidigen. So geht man tagsüber einer gewissen Routine nach (Wasser sammeln, Essen vorbereiten, Erkunden etc.) und nachts bleibt man im Haus. Der Film heisst schließlich nicht umsonst It comes at night. Natürlich wäre so ein profaner Alltag in einer Post-Prepper-Situation ein wenig langweilig, also kommt wirklich etwas des Nächtens daher. Travis, der oft nicht schlafen kann, schleicht mal wieder durchs Haus als er Geräusche hört. Es ist jemand im Haus.
Familienbande und unerwünschter Besuch
Schnell ist die Gefahr in Form von Einbrecher Will (Christopher Abbott) gebannt. Paul ist zu Recht extrem misstrauisch. Will wird erstmal raus gebracht und hinreichend auf Spuren der mysteriösen Krankheit untersucht und dann an einen Baum gefesselt. Nachdem sich Paul davon überzeugt hat, dass Will wirklich nur auf der Suche nach Wasser und Nahrung für seine immerhin 80 Meilen entfernte Familie war, beschließt er, ihm zu helfen.
Immerhin hat Will neben Frau Kim (Riley Keough) und Kleinkind Andrew (Griffin Robert Faulkner) auch zwei Ziegen und einige Hühner. Mit mehr Leuten im Haus kommt es aber auch zu mehr Spannungen untereinander. Außerdem besteht jederzeit die Gefahr einer Ansteckung, weshalb Paul sein Haus mit einer Schleuse als Plastikplanen geschützt hat. Außerdem gibt es strikte Regeln bezüglich Hygiene und Vorsicht. Dennoch erzählt uns der Film nicht wirklich, was genau das Problem ist und wie lange die Protagonisten schon mit dieser Situation leben müssen.
Mehr Kammerspiel denn Thriller
It comes at night ist dann zu rund Dreiviertel mehr ein Kammerspiel mit ein paar Außenaufnahmen denn ein intensiver Horror-Thriller. Wer jetzt quasi einen Epigonen des wirklich empfehlenswerten A quiet place erwartet hat, wird eher enttäuscht. Die Charaktere bleiben leider relativ flach und schablonenhaft und eine greifbare Bedrohung gibt es auch kaum. Paul hat zwar ein Auto und auch professionelles Radio- und Funkequipment, viel von der Welt draußen zu sehen kriegen wir aber nicht. Ich konnte mir jedenfalls schon relativ früh denken, worauf das alles hinausläuft. Trotzdem hat mir der Film von der Optik und der tollen, sehr reduzierten Musik durchaus gefallen und gelangweilt habe ich mich auch nicht. Aber die hier gezeigte Situation haben wir in Filmen wie Night of the living dead schon relativ oft erlebt. Menschen, die sich gegenseitig misstrauen und am Ende eher für Ihren Untergang verantwortlich sind als die Bedrohung im Hintergrund. Das Szenario hätte für mich auch eher als eine Art Roadmovie (wie z.B. der echt gute The girl with all the gifts) besser funktioniert. Zumindest hätte ich gern ein wenig mehr von der Welt da draußen gesehen.
Regisseur und Drehbuchautor Trey Edward Shults hat in diesem Film eigene Erlebnisse verarbeitet. So hat er die Abschiedsworte an seinen Vater in It comes at night zitiert und als er zwei Monate später das Drehbuch geschrieben hat, war er nach drei Tagen mit dem Schreiben fertig. Gedreht wurde der Film u.a. in der Künstlerkolonie Byrdcliffe Colony in der Nähe von Woodstock in New York. Mit fünf Millionen USD Produktionskosten war er jetzt auch nicht wirklich teuer.
It comes at night – Fazit
Wer auf die Thematik steht und gerade nichts zu tun hat kann gern mal reinschauen. Ich fand den Film jedenfalls interessant genug, um ihn in kleiner Runde zu schauen. Allerdings hat der Film bei uns durchaus einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Bild und Ton gehen dafür voll in Ordnung. Leider sind mal wieder nur (recht gute) deutsche Untertitel vorhanden. Der Film ist ungeschnitten ab 16 Jahren freigegeben.
Disclaimer: Fischpott hat von der S&L Medianetworx GmbH ein Rezensionsexemplar der Blu-ray erhalten.
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