Keepers – Die Leuchtturmwärter
Mit Keepers – Die Leuchtturmwärter liegt endlich mal wieder ein neuer Film mit Gerard Butler auf meinem Tisch. Obwohl, endlich? Filme mit Gerard Butler sind ja meist eher mau. Aber diesmal ist alles ganz anders. Überschaubarer Handlungsort, kleiner Cast und eher kammerspielartige Züge. Was kann schon schiefgehen? Schaun mer mal, gell?
Auf dem Leuchturm da gibt’s koa Sünd
Jedenfalls klingt es erstmal nicht sonderlich sündig, wenn drei Männer unterschiedlichen Alters für ein paar Wochen auf eine einsame Insel verschifft werden. Ihr Job? Leuchtturmwärter, klar, der Film heisst ja schließlich Keepers – Die Leuchtturmwärter und nicht Finders – Die Strandgutsammler. Der Originaltitel sollte übrigens schlicht Keepers lauten, wurde dann aber kurzfristig zu Vanished geändert. Und das fasst die Prämisse des Ganzen auch schon ganz gut zusammen. Donald (Connor Swindels) ist der Jüngste im Bunde und kotzt erstmal schön aufs Schiff bei der Überfahrt. Außerdem darf er sich jeder Menge männlicher Späße und Belehrungen erfreuen. James (Gerard Butler) ist alterstechnisch eine Generation weiter und der manly Macho im Team. Last but not least haben wir dann noch im 25. Dienstjubiläum als Leuchtturmwärter Thomas (Peter Mullan, bekannt unter anderem aus Ozark). Der hat vor einiger Zeit seine Familie verloren und ist entsprechend durch den Wind.
Der Alltag der Drei Männer vom Turm besteht anfangs auch aus eher langweiligen Tätigkeiten. James fängt Krabben, das Leuchtturmlicht muss gereinigt und aus dem Mechanismus ausgelaufenes Quecksilber abgeschöpft werden. Dieses kann sonst nämlich zu Wahnvorstellungen führen und das wollen wir doch nicht, oder? ODER? Nach einer stürmischen Nacht liegen auf einmal jede Menge tote Möwen um den Turm verteilt. Ob das öfter passiert? Laut Thomas nie, aber es kommt vor (hä???). James spielt derweil das Rambo III-Phrasendreschspiel, in dem er auf die Frage Was ist das? mit Ein Nebelhorn antwortet und auf die Gegenfrage Wofür ist das gut? nur ein humorloses Für Nebel erwidert. Außerdem gibt es faden Eintopf und Alkohol. Meine Idee, mal Urlaub auf einem Leuchtturm zu machen, rückt gerade in weite Ferne.
Freundschaft ist wichtiger als Gold
Schnell kommt aber etwas Schwung in die Bude. Donald findet bei einem Spaziergang auf der Insel an der Steilküste ein Boot sowie den dazugehörigen Ruderer und eine Kiste. Da er am leichtesten ist, lassen ihn die anderen beiden Männer am Seil runter, um alles zu bergen. Wenig später ist der Tote in Segeltuch eingewickelt und die Kiste im Turm. Thomas weigert sich dabei pistolenhaft und stur, die Kiste zu öffnen, muss wohl eine Art Leuchtturmwächterehrensache sein. Thomas ist Ehrenwächter, beste Leben und so weiter halt. Natürlich öffnen James und Donald wenig später den Kasten doch und hoppla, da ist ja Gold drin. Genauer gesagt zwei Barren Gold, die von den beiden mit einer baguetthaftigen Leichtigkeit geschwenkt werden.
Klar, jetzt siegt nach und nach die Gier und man beschliesst, das Gold zu behalten. Thomas deutet zwar zaghaft an, dass die Besitzer ja jederzeit kommen könnten, aber hey, es ist Gold! Schnell ist ein Plan geschmiedet, wie man das Gold verticken könnte und wie unauffällig man sich die nächsten Jahre verhalten sollte. Bisher klingt das alles sehr vernünftig, bis sich dann ein Segelboot mit zwei sehr dubiosen Norwegern nähert. Ab jetzt eskaliert die Lage recht schnell und auch recht brutal und ich verrate auch nix weiter. Keepers – Die Leuchtturmwärter legt jetzt auf jeden Fall ein paar Schippen Quecksilber Tempo drauf, tritt dabei zwischendurch aber leider immer wieder gehörig auf die Bremse. Als Zuschauer bleibt man da hin- und hergerissen wie eine Nussschale auf dem Ozean bei Sturm.
Finders Keepers oder besser zurück ins Meer?
Versenken wir mal das Boot beziehungsweise kommen zum Fazit. Die Schauspieler sind soweit ganz gut besetzt. Gerard Butler kommt teilweise arg an seine schauspielerischen Grenzen, was aber nicht wirklich stört. Die Atmosphäre auf der Insel stimmt und wer auf kammerspielartige Situationen in isolierter Umgebung steht kommt auf seine Kosten. Ich hab beim Schauen spontan den Ausdruck gebutlert werden für mich entdeckt. Der steht grob dafür, von einem von Gerard Butler gespielten Charakter gekillt zu werden. Am besten mit dem Spruch Served you well garniert. Hier wird aufgrund des übersichtlichen Cast zwar recht wenig gebutlert, aber das passt schon.
Der Sound ist in gut abgemischtem 5.1 auf der Blu-Ray vorhanden, leider beim O-Ton nur mit deutschen Untertiteln für Gehörlose. Das Bild ist dafür sehr klar und auch in dunklen Abschnitten nicht verrauscht. Außerdem kam ich auf die Idee, Filme mit Gerard Butler auf einer eigenen Skala zu bewerten – der Butler-Skala. Da würde dann ein Gods of Egypt 9/10 Punkte kriegen und ein London has Fallen 8/10 und 300 natürlich die 11/10. Wobei eine hohe Wertung nicht unbedingt einen qualitativ guten Film ausmacht. Keepers – Die Leuchtturmwärter käme hier auf wohlwollende 6/10 und ist ab 25.01.2019 auf DVD und Blu-Ray sowie Stream erhältlich.
Fischpott-Disclaimer: Wir haben ein Rezensionsexemplar der Blu-ray erhalten.
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