Kill Command
In einer nahen Zukunft. Kriege sollen künftig mit der Unterstützung von Robotern geführt werden, auch um den Soldaten das Töten und Leiden, das ein Krieg halt so mit sich bringt, zu ersparen. Noch sind wir aber nicht soweit, zunächst soll eine kleine Einheit unter Leitung von Captain Bukes (Thure Lindhardt) in Begleitung der mit einer modernen CPU modifizierten Mills (Vanessa Kirby) an einem ganz speziellen Training teilnehmen. Was die Gruppe nicht weiß: Es soll in erster Linie gar nicht die Kampfkraft trainiert, sondern vielmehr das Kampfverhalten analysiert werden. Ganz nach dem Motto der Robotereinheit S.A.R. (Study. Analyze. Reprogram) im Film sind die Gegner mehr als nur bloßes Kanonenfutter, sondern vielmehr äußerst lernwillige KI-basierte Robotersoldaten. Und diese heizen unseren Helden ganz schnell ganz heiß ein.
Klingt erstmal gut. Jedenfalls besser als das Backcover der Blu-Ray-Disk, auf dem von Marinesoldaten auf einer Routineübung gefaselt wird. Stimmt ja auch so weit, nur dass man den amerikanischen Begriff „Marines“ (als Kurzform für US Marine Corps) nicht unbedingt mit Marinesoldaten übersetzen sollte. Aber drauf geschissen, wenn der Klappentext das einzige Problem wäre, die der Film hat, hätte der Film keine Probleme.
Leider ist Kill Command aber in allen Bereichen eher durchschnittlich. Ich konnte keinen richtigen Spannungsbogen ausmachen, die Handlung läuft auf Autopilot vor sich hin, es wird auch ordentlich geballert und am Ende geht es auch durchaus explosiv zur Sache, aber so richtig spannend ist das alles nicht, was auch an den Schauspielern liegt. Diese machen ihren Job sicher nicht schlecht, erzeugen aber die ganze Zeit das Gefühl, dass man es eben mit Schauspielern und nicht mit harten Marinesoldaten zu tun hat. Alles wirkt gespielt und nicht erlebt. Die einzelnen Charaktere sind dabei wenig ausgearbeitet. Zwar hat Bukes anfangs ziemliche Probleme mit Mills, diese werden später aber dann doch irgendwie ignoriert. Der Anfang, bei dem die Einheit im Transportflugzeug ausgeschickt wird ist dabei zwar klischebelastet, aber doch ganz gut gelungen. Danach geht es aber sehr videospielig von Level zu Level zu Level (erst Wald, dann Bunker, dann Häuserzug), ohne dass Kill Command sich so richtig steigert. Die Story ist dabei auch eher Standardkost.
Die Effekte tragen dazu ihren Teil bei. Sie sind zwar nicht schlecht, aber auch immer als Effekte zu erkennen. Selbst das Mündungsfeuer kommt offenbar aus dem Computer beziehungsweise wirkt so. Die ganze Optik ist dabei in einem etwas dubiosen Fisheye-Look gehalten, in der Mitte schön scharf und kreisförmig, an den Rändern verzerrt und gebogen. Da im Film aber das Manöver von recht stylischen Drohnen beobachten wurde, sollte der Zuschauer vielleicht die Perspektive dieser Drohnen einnehmen, das würde den sehr künstlichen Look jedenfalls etwas mehr erklären.
Das wirklich ärgerliche an Filmen wie Kill Command ist aber, dass es eine Fülle an coolen Serien und Filmen da draußen gibt und man sich mit diesem Film eigentlich nicht beschäftigen muss. Wer auf Roboter und Sci-Fi mit ein wenig Rollenspiel-Flair steht kann sich besser nochmal Edge of Tomorrow oder die Appleseed-Animes anschauen oder mit Freunden eine Runde Shadowrun spielen. Diesen Film braucht man dazu nicht. Beinharte Fans des Genres können natürlich wie immer einen Blick risikieren.
Die Blu-Ray hat ein sehr gutes, scharfes Bild, der Ton ist auch schön wuchtig abgemischt, Untertitel sind mal wieder nur für Hörgeschädigte und nur auf Deutsch dabei. Geschaut habe ich im englischen Originalton. Uns wurde freundlicherweise ein Testmuster zur Verfügung gestellt.
Wie kann man den Film nur mit Animes-Schrott vergleichen?
Du siehst, eine Meinung ist noch lange nicht die Meinung aller.