Köln Comedy Festival: Dummheit auf der Leinwand
Beim Köln Comedy Festival sollten Besucher nicht unbedingt Humor der Spitzenklasse erwarten. Populäre Publikumsbespaßer mit albernen Haarteilen und dergleichen. Ein bisschen mehr hat sich der Fischpott-Redakteur allerdings vom Kurzfilmfestival erwartet. Und wurde enttäuscht.
Vierzehn Filme aus der Schweiz, Belgien, Kanada, Griechenland und Deutschland. Alle wollen lustig sein. An zwei Abenden haben Besucher im Filmhaus Köln die Kurzfilme gesehen. Freitag lief die erste Rolle mit neun Kurzen, die eine typische Mischung für ein Filmfestival war. Ein paar Gute, ein paar Schlechte halt. Der belgische Cristianos shirt kommentierte das allgemeine Krisen-Gelaber mit Witz und Herz. Zwei Jungen wollen das Marken-Trikot ihres Idols Cristiano kaufen, haben aber kein Geld. Also verpfänden sie den Besitz ihrer Eltern. Weitere Highlights waren der Asterix-inspirierte Animationsfilm Sauna Tango und die irre Weihnachtsmann-Explosions-Slapstick-Komödie á la Loony Tunes Joulopukki Ja Poro. Soweit so schön …
Am Samstag ging’s weiter mit Al aus der Schweiz. Ein als Hitler verkleideter Schauspieler verirrt sich auf eine jüdische Beerdigung. Das hätte auf geschmacklose Art witzig sein können, entwickelt sich aber nur zu belanglosem Müll. Der erste Dämpfer, denkt sich der Rezensent und bleibt sitzen. Aber mit jedem Film wird klarer: Es wird nicht wieder gut. Unlustig, belanglos und schlecht gemacht sind die Samstags-Kurzfilme beim Köln Comedy Festival. Dass fast alle deutschen Filme gefördert wurden, wirft ein grottenschlechtes Licht auf die Kulturpolitik zumindest von Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg. Die Krönung ist allerdings das Abschluss-Machwerk.
Blauer sucht Frau ist 23 Minuten und 33 Sekunden reine, gehirnzersetzende dreiste Dummheit in Zelluloidform. Willi Herren, dessen schauspielerischen Zenit die Synchronisation von Adolf Hitler in South Park ausgemacht hat, „brilliert“ als debiler Schlossbesitzer, der unbedingt König von Menorca werden will. Dazu fehlt ihm allerdings das blaue Blut. Um das zu bekommen, hält er sich den debil grinsenden Jean Pütz als Professor Karl-Theodor zu Guttenschlau im Keller. Zwischendurch kommen auch noch Heino als debiler Psychologe, Ralle Richter als debiler Polizist und Gina-Lisa Lohfink als debile Blondine vor.
Nicht ganz junge Männer verkleiden sich als alte Frauen und fassen sich ganz erregt in den Schritt (Feuchte Matschgeräusche werden eingeblendet) wenn sie knackige Polizisten sehen. Vegetarierinnen nehmen kein Fleisch in den Mund – also keinen Penis, verstehste, weil der ist ja aus Fleisch, Hahaha … Kleinwüchsige, die Lang heißen … blaugefärbte Menschen werden über eBay an James Cameron verkauft … ein Humorverbrechen jagt das nächste. Aber natürlich ist Blauer sucht Frau nicht für ein anspruchsvolles Publikum gedreht worden. Cameos von mehr „Stars“ wie Jürgen Drews und Vera Int-Veen verraten es: Zielgruppe des Films sind offensichtlich Menschen, die gerne Bauer sucht Frau sehen und Schlager mögen.
Und das ist das Perfide an so einer Zelluloidverschwendung. Der alte Irrglaube, die Massen sind doof und stehen auf Scheiße wird hier eindrücklich demonstriert. Die Macher halten ihre Fans schlicht und ergreifend für ungebildete Halbaffen ohne jeden Geschmack. Anders ist die Aneinanderreihung unlustiger Blödelszenen nicht zu erkären. Warum ausgerechnet Einsfestival als Sponsor auftritt, kann nur an Kölschem Klüngel, dem NRW-Kulturfilz oder einem marsianischen Verdummungsstrahl liegen.