La French
Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille
Marseille 1975: Zwei Männer stehen sich auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes gegenüber. Der Jugendrichter Pierre Michel (gewohnt charmant: Jean Dujardin) wird zum Untersuchungsrichter 1 befördert. Sein Ziel ist die Zerschlagung der Heroinmafia ‚La French‘ (auch bekannt als ‚French Connection‘). Der Gangster Tany Zampa (sympathisch unsympathisch: Gilles Lellouche) ist der Drahtzieher der Bande, die Rohopium aus der Türkei importiert, daraus Heroin produziert und in die USA verschifft. Beide Männer haben Familie, beide haben Probleme mit den Kollegen. Michel stößt auf ein korruptes Netzwerk in der Polizei, Zampas Führerschaft über die Gangster wird durch intrigierende Mafiosi in Frage gestellt. Über Jahre hinweg machen sich Michel und Zampa das Leben schwer.
La French hat es wirklich gegeben. 1971 hat die mafiöse Verbindung den Film French Connection inspiriert. Und auch die Geschichte von Michel und Zampa hat sich mehr oder weniger so abgespielt wie in Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille (Originaltitel: La French). Wobei gerade bei Zampa ein entscheidendes Detail fehlt, dass den Film richtig abgerundet hätte. Filmende-Spoiler, zum Lesen einfach folgende Zeilen markieren: Zwar zeigt der Film noch, wie er nach Michels Ermordung verhaftet wird, aber nicht, dass er nach einem Jahr in seiner Zelle erhängt aufgefunden wird. Regisseur Cédric Jimenez macht aus seinem Film trotzdem kein Biopic, sondern einen waschechten Gangsterfilm, der sich durch seinen authentischen 70er-Look auszeichnet. Koteletten, Anzüge, Autos, Tapeten: Alles originalgetreu.
Die Geschichte von Michel und Zampa
Die Story ist souverän inszeniert, aber im Grunde haben wir alles schon einmal in anderen Gangsterfilmen gesehen: Die Hausdurchsuchung, bei der zuerst nichts gefunden wird, bis dem Ermittler eine Kleinigkeit auffällt. Die Montage, in der die Cops, pardon, die Flics, einen Gangster nach dem anderen hopsnehmen. Der Gangsterboss, der austickt, nachdem alle seine Gangster hopsgenommen wurden. Und so weiter. Dabei spielen alle Figuren außer den Hauptakteuren Michel und Zampa deutlich die zweite Geige, von den Gattinnen (Céline Sallette als Jacqueline Michel und Mélanie Doutey als Christiane Zampa) bis zum Psychogangster Le Fou (Benoît Magimel). Das zieht sich bei mehr als zwei Stunden Spielzeit etwas.
Zurück bleibt ein gemischter Eindruck. Zwei tolle Hauptdarsteller, ein authentischer Look, aber wenig Originelles oder gar Neues.
Disclaimer: Fischpott hat die DVD zu Rezensionszwecken erhalten.
Englischsprachiger Artikel über die Filmhintergründe bei shortlist.com.
- Genauer: Zum Juge d’instruction, in Frankreich mit einer Ermittlungsbefugnis ausgestattet. ↩