LockDown-Kurztipp: Stardew Valley
Die Zeiten sind hart: der Winter naht, die Corona-Pandemie ist in vollem Gange, bis zur Impfstoff-Verteilung an alle dauert es noch. Die PS5 hast du immer noch nicht bestellen können und Cyberpunk2077 ist noch ziemlich verbuggt. Wie du im LockDown locker 80 bis 100 Stunden überbrücken kannst, erfährst du in unserem Kurztipp von JKG.
„I’m surprised you haven’t heard of it yet!”
War ich auch, als im November 2018 mein Arbeitskollege mir genau erklärte, was Stardew Valley ist. Dafür reichen zwei Worte: Harvest Moon. Ich erinnere mich noch dunkel an meine Kindheit, als ich noch keine eigene SNES haben durfte und bei meinem Freund im Keller spielte. Den Supernintendo-Klassiker von 1996 fand ein einzelner Entwickler wohl genauso gut wie ich und legte ihn neu auf. Er taufte das Spiel Stardew Valley und gab ihm eine etwas schönere Grafik und viele neue Features. Letztendlich sieht es aber noch so aus wie früher und spielt sich auch noch so.
Stardew Valley: Die Story
Als Mitarbeiterin eines seelenlosen Konzerns mit Computerarbeitsplatz beschließe ich eines Tages, dass mein Leben stinkt und erinnere mich daran, dass meinen Großeltern eine kleine Farm in Stardew Valley gehörte. Ich beschließe, hinzufahren – und so beginnt mein Farmerleben. Stardew Valley (SDV) ist eine Simulation mit Rollenspielcharakter. Der erste Aspekt befriedigt den tief sitzenden Treib des Planens, Ordnens und Kontrollierens. Der zweite sorgt für eine Langzeitmotivation.
Framen und Grinden
Wenn du auf der Farm ankommst ist sie verlassen und im schlechtem Zustand, überall liegen Steine und Holzstücke herum, Gras wächst wild. Ausgerüstet mit deinen Werkzeugen – Axt, Hacke, Spitzhacke und Gießkanne, sowie 500g (Gold – japp, die offizielle Währung sind Goldtaler) fängst du an, das Land wieder urbar zu machen und Samen zu kaufen und anzupflanzen. Das ufert schnell aus – aus 500g werden 2700 und du kannst mehr Samen kaufen. Auch Ställe für Hühner, Kühe, Schafe und andere Tierchen, die übrigens nicht gegessen werden kannst du dir anschaffen. In den wechselnden Jahreszeiten gibt es jedes Mal neue Früchte zum Anbauen, außerdem kannst du sammeln, Fischen, und, und und…
Allerdings nicht alles auf einmal: Fast alles in diesem Spiel musst du nach und nach freischalten. Und hier kommt die Langzeitmotivation. Wenn du zum Beispiel eine Scheune bauen willst oder einfach merkst, dass du mit steigender Anbaufläche nicht mehr mit dem Wässern hinterherkommst, brauchst du Materialien wie spezielles Holz, Kupfer, Eisen, Gold oder Iridium, um deine Werkzeuge zu verbessern. Außerdem lassen sich fast alle Gegenstände in bestimmten Maschinen kombinieren, um etwa Fässer oder Käsemacher herzustellen. Diese Materialien findest du in einer der drei Bergwerke. Hier kannst du gegen Monster kämpfen und Erze und Mineralien abbauen, die dich und deine Farm auf die nächste Stufe bringen.
Die Miene und viele Nebenquests, die dir im Verlauf des Spiels gestellt werden schaffen Langzeitmotivation. Abends vor dem Schlafengehen fängst du an zu überlegen, was du morgen alles machen musst, um endlich deine Axt auf Gold upgraden zu können – dann kann kannst du endlich diesen nervigen Baum weghacken und dahinter gab es doch…
Ideologie
Neben der Immersion durch nicht-abreißen-wollende Quests und Handlungsstränge ist die Stimmung und das niedliche Design ein großer Pluspunkt für Stardew Valley. Die Story ist nett und die Achievements lohnen sich – nebenbei tust du viel für die Community in dem kleinen, etwas seltsamen Dorf. Hier zeigt sich etwas davon, wie der Erschaffer des Spiels, Eric Barone, sich die ideale Welt vorstellt. Wie schon erwähnt scheint SDV ein vegetarisches Spiel zu sein – ich kann meine Kühe melken, ihre Milch zu Käse machen und ihn essen oder verkaufen. Schlachten und Fleisch essen geht nicht. Das gilt allerdings nicht für Meereslebewesen aller Art.
Zudem erinnert Stardew Valley irgendwie an ein kleines Dorf tief in der Provinz: Irgendwie wollen ständig alle, dass du dich in die Gemeinschaft einfügst, etwas für die Stadt tust. Zu den regelmäßigen Festen sind alle Stadtbewohner immer anwesend, der etwas skurrile Bürgermeister treibt gern persönlich die Steuern ein und bedroht dich auch mal, den Mund zu halten, wenn du sein Geheimnis herausfindest. Und zu alledem wird die Gemeinschaft auf noch von dem großen, bösen Joja-Cola-Konzern bedroht. Der verkauft in seinem Laden, dessen Manager irgendwie an Lucifer erinnert zwar genau dieselben Gegenstände und Saatgüter wie der lokale General Store, aber zu günstigeren Preisen – wie kann er nur? Ein Kampf von Gut und Böse bahnt sich an.
Abgesehen davon, dass ich Eric Barones gesellschaftliche Ansichten nicht teile und diese teilweise gruselig oder einfach skurril finde, empfehle ich Stardew Valley uneingeschränktr. Es ist atmosphärisch schön, hinreichend knuddelig und das Aufbauen und Optimieren der Farm, das Grinden in den Dungeons, freischalten von Achievements und Gegenständen, sowie das Lösen und Aufdecken etlicher Rätsel und Geheimnisse macht ungemein Spaß. Für den kommenden harten Lockdown genau das richtige Spiel!
Stardew Valley wurde im Februar 2016 released und du kannst es für ca. 15 bis 20 Euro bei Steam kaufen – der Preis variiert. Es lohnt sich so oder so. Wenn du dir erstmal einen Eindruck von dem Suchtpotential verschaffen möchtest, schau dir einfach einen Beginner´s Guide auf You Tube an.
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