Bibi und Tina und die Shot-Party

Ein Gastbeitrag von N. Balnis.

Nein, es geht hier nicht um Sinn und Unsinn eines halbherzigen Lockdowns. Vielmehr geht es darum, wie ihr die Zeit daheim sinnvoll verbringen könnt. Den Dachboden habt ihr schon im Frühjahr ausgebaut, und jetzt fragt ihr euch, welche Gäste da jemals übernachten werden. Der Garten ist im Winterschlaf. Und wenn ihr eines nicht mehr sehen könnt, dann ist es selbst gebackenes Brot. Der Gang zum Bäcker ist eine willkommene Abwechslung, warum sich das versauen?

Und so sitzt ihr nun daheim. Brettspiele mit einem befreundeten Pärchen wären einerseits superspießig, andererseits wunderbar – aber leider teilt ihr nur das Bett und nicht die Adresse. So sitzen dann also schon zwei Haushalte auf dem Sofa. Und jetzt? Ihr habt euch ja nichts zu erzählen. „Wie war’s im Büro?“ „Ich brauche einen richtigen Stuhl, der Küchenstuhl macht meinen Rücken kaputt. Und bei Dir?“ „Kurzarbeit halt. Ich habe Wäsche gewaschen.“ Jetzt gibt es nur noch zwei Möglichkeiten: Schnaps und Fernsehen.

Schnaps UND Fernsehen, was für eine großartige Idee! In eurer wilden Jugend habt ihr doch diese Spiele gespielt: Immer wenn Buffy einen Vampir verkloppt, muss man einen Schnaps trinken. Das könnte man doch wieder tun?

− Ja, man kann. Alle großen Streamingdienste bieten Viewing Parties an, ihr könnt also sogar das befreundete Pärchen einladen! Und zumindest Amazon bietet euch auch das perfekte Bildmaterial für einen wunderbaren Abend: Bibi und Tina.

Jaja, jetzt wollt ihr entrüstet wegklicken. Aber hört mich an: Es geht hier nicht um die Zeichentrick-Serie oder gar um die neue Realserie. Es geht um die vier Filme von Detlev Buck. Und diese Filme enthalten alles, was man zu einer ordentlichen Shot-Party braucht: Ein markantes Element, das zum Trinken einlädt (Zaubersprüche oder Lieder) und einen Plot, den man auch betrunken noch versteht. Dazu kommen Farbfilter, die Batman und Robin alt aussehen lassen und die tatsächlich ziemlich gute Arbeit von Kostümbildnerin Ingken Benesch. Nicht zuletzt kann es auch sehr vergnüglich sein, bekannten Schauspieler*innen zuzusehen, die sich für ihre Arbeit offensichtlich ein bisschen schämen. Und die Filme sind sogar ganz lustig, besonders Teil 3. Der heißt Mädchen gegen Jungs und liefert genau das, was Ihr jetzt erwartet. Inklusive „coolem“ Rap-Song.

Auch der Umfang ist ideal: Mit vier Filmen und Drei Nüsse für Aschenbrödel an Weihnachten lassen sich die nächsten Wochen ganz gut überbrücken.¹ Den Lockdown im Frühjahr haben wir so jedenfalls gut bewältigt. Sollte der softe Lockdown allerding nach dem 10. Januar noch weitergehen, möchte ich Euch warnen: Die Realserie von Bibi und Tina ist selbst bei den Hardcore-Fans in meinem Freundeskreis² durchgefallen. Das Verhältnis von Zaubersprüchen und Liedern ist allerdings ausgeglichener als bei den Filmen, was für Trinkspiele ganz praktisch ist. Proceed with caution.