Mysterium – Spiel von Libellud
Ich spüre eine Präsenz …
Düster, geheimnisvoll und wunderschön illustriert: Mysterium könnte das unheimliche Kind des Krimi-Ratespiels Cluedo und des surrealen Kommunikationspiels Dixit sein. Wir haben das spiritistische Spiel mit Spukhaus testgespielt.
Mysterium Geisterreich
Gäbe es Geister, wären die meisten Mordkommissionen arbeitslos. Statt forensischer Spurensuche fragt die Polizei einfach das Phantom und hat den Mörder noch vor Dienstschluss gefunden. Was für ein Glück für die Fans spannender Geistergeschichten, dass die Kommunikation mit fahlen Gestalten aus Hades’ Reich nie so einfach ist. Meistens versteht nur ein übersinnlich begabtes Medium die Geisterbotschaften und empfängt dabei in der Regel nur undeutliche, vage Eindrücke.
Was im Real Life™ mit der Windigkeit des Spiritismusbetriebes zusammenhängt, macht den Spielspaß bei Mysterium aus: Hier müssen die Spielenden als Medien die Botschaften eines Geistes entschlüsseln und einen lange zurückliegenden Mordfall lösen. Denn zu Halloween erscheint der Geist des Hausdieners des Grafen von Warwick und versucht, der Welt der Lebenden die Umstände seiner Ermordung mitzuteilen. Aus dieser makabren Mordgeschichte haben die Autoren Oleksander Nevsky und Oleg Sidorenko ein spannendes kooperatives Spiel gemacht, das von Igor Burlakov und Xavier Collette (alias Coliandre) kongenial illustriert wurde.
Hasch den Mörder!
In Mysterium übernimmt ein Spieler die Rolle des Geistes, während die anderen als Medien aktiv sind. Je nach Anzahl und Erfahrung der Spielenden sucht der Geist mehrere Karten mit Verdächtigen, potentiellen Tatorten und möglichen Tatwaffen heraus und platziert alle auf dem Spieltisch. Jetzt muss der Geist jedes Medium mit den richtigen Hinweisen zu einer Kombination aus Täter, Tatort und Tatwaffe lotsen. Das geschieht mit der Hilfe von Visionskarten, die am ehesten als surreale Wimmelbilder bezeichnet werden können.
Da die Kommunikation zwischen Geist und Medien komplett wortlos auskommen sollte, muss das Medium allein anhand einer oder mehrerer Visionskarten auf die richtige Person, Tatwaffe oder den Tatort kommen. Ist zum Beispiel die Archäologin die Täterin, muss ein Detail der Visionskarte entweder an die Dame oder ihre Accessoires erinnern oder in der Farbgebung passen. Nach und nach sammelt jedes Medium über maximal sieben Runden drei Karten. Nun folgt die finale Runde, in der eine der Kombinationen als die richtige entschlüsselt werden muss. Dabei erhalten die Medien um so mehr Visionen, je besser sie vorher ihre Mitspielenden eingeschätzt haben. Wird am Ende die richtige Kombination erkannt, haben alle gewonnen – es ist ja schließlich ein kooperatives Spiel.
Dieses Herrenhaus ist gekauft
Mysterium überzeugt durch seine wunderschöne Ausstattung – jede, wirklich jede Karte ist großartig illustriert – aber auch durch seine frische und trotz aller Sprachlosigkeit hochgradig kommunikative Spielidee. Eine Kaufempfehlung für Mystery-Fans und alle, die sich Abwechslung in der Spielesammlung wünschen.
Disclaimer: Fischpott hat ein Rezensionsexemplar von Mysterium erhalten.
Alter: 10+
2-7 Mitspielende
15-40 Minuten Spieldauer