Oft übersehen: Deutsche Horrorfilme und TV-Serien
Die meisten Menschen denken, dass Horrorfilme schon immer aus Hollywood kommen und dass sich daran nichts geändert hat. Dabei hatte die deutsche Filmindustrie schon immer einen Einfluss auf das Genre Horrorfilm.
Zum Glück gibt es viele deutsche Horrorfilme der 1970er, 80er und 90er auf zum Streamen auf Amazon und anderen Plattformen. In diesem Artikel schauen wir uns einige der eher ungewöhnlichen an.
Dieser Artikel ist eine Kooperation mit killthecablebill.com.
Deutsche Horrorfilmgeschichte
In den 1920er Jahren nutzten die deutschen Expressionisten das Horrorgenre, um die vielfältigen Möglichkeiten der neuen Filmindustrie zu nutzen. Darauf, in den 1930er und 1940er Jahren verschwand die Horrorfilmproduktion aus Deutschland, während in anderen Ländern weiterhin Horrorfilme produziert wurden. Zwischen 1932 und 1952 wurden in Deutschland keine Horrorfilme gedreht.
Der deutsche Horrorfilm Vampyr – Der Traum des Allan Gray aus dem Jahr 1932 sollte für die nächsten 20 Jahre der letzte sein. Entstanden unter der Regie von Carl Theodor Dreyer handelt der Film von einem Studenten namens Allan Gray mit einer Besessenheit für das Übernatürliche. Gray stößt auf ein Gasthaus, in dem er ein junges Mädchen findet, das sich langsam in eine Vampirin verwandelt. Wer sich für Horrorfilm-Geschichte interessiert kann den Film derzeit auf HBO Max sehen.
Der nächste deutsche Horrorfilm erschien 1952 in Westdeutschland: Alraune mit Hildegard Knef in der Titelrolle. Der Film handelt von einem Wissenschaftler, der die perfekte Frau erschafft. Nur verfügt sie weder über Moral noch über ein Gewissen und bringt Zerstörung über alle um sie herum.
In den 1950er und 1960er Jahren gab es einige wenige deutsche Horrorfilme, aber erst in den 1970er Jahren stiegen deutsche Filmschaffende in die Produktion von Horrorfilmen ein. In den 1970er und 1980er Jahren waren die deutschen Filmemacher dann wieder voll dabei.
Ein paar Filme waren Low-Budget-Splatterfilme. Einige waren besser als andere, darunter ein paar Preisgewinner. Der Vampirfilm Jonathan von 1970 war einer davon. Regisseur Hans W. Geißendörfer gewann für sein Werk den Filmpreis in Gold für Nachwuchsregie beim Deutschen Filmpreis.
Hier eine Auswahl weiterer deutschsprachiger Horrorfilme der 1970er, 80er und 90er Jahre:
- Jack the Ripper – Der Dirnenmörder von London (1976) erhältlich bei Amazon Prime und iTunes
- Nosferatu – Phantom der Nacht (1979) ist bei Amazon Prime
- Angst (1983) kann bei AMC+ mit Prime Video gesehen werden
- Laurin (1989) ist zur Zeit auf Blu-ray erhältlich
- Der Fluch ist ein recht unbekannter deutscher Horrorfilm von 1988, der bei Amazon erworben werden kann
Deutsche Filmschaffende drehten bis ins neue Jahrhundert hinein immer wieder Horrorfilme. Wie in Deutschland sind auch in Amerika die großen Studios immer noch zurückhaltend bei der Produktion von Horrorfilmen. Aber das hat Horror-Autoren und Regisseure nicht davon abgehalten, neue Filme zu kreieren.
Hagazussa – Der Hexenfluch (2017)
Entstanden nach einem Drehbuch und unter Regie von Lukas Feigelfeld verfügt Hagazussa – Der Hexenfluch über eine einzigartige Erzählstruktur, die den Film in vier Kapitel unterteilt: Schatten, Horn, Blut und Feuer. Jedes Kapitel ist eine Hommage an klassische übernatürliche Horrorfilme der Vergangenheit.
Der Film spielt in den Alpen des 15. Jahrhunderts. Die Hauptgeschichte handelt von einer jungen Ziegenhirtin, die von den Einheimischen für eine Hexe gehalten wird. Zusammen mit der beeindruckenden Kinematographie bietet Hagazussa einen schaurigen Soundtrack, der perfekt für diesen Horrorfilm ist. Im Laufe der Geschichte steigert sich der Horror und gipfelt in einem der furchterregendsten und schockierendsten Filme, die seit langem in Europa gedreht wurden. Derzeit streamt Netflix Hagazussa – Der Hexenfluch.
Der Bunker (2015)
Der Bunker ist ein bizarrer Film, der sich nur schwierig einem bestimmten Genre zuordnen lässt. Er ist eine Mischung aus Horror, Thriller und Komödie. Die Geschichte beginnt damit, dass ein junger Student ein Zimmer in einem ruhigen Haus am See mietet, um Ruhe zu finden. Das Zimmer, das er gemietet hat, gehört einer dreiköpfigen Familie, einem Vater, einer Mutter und einem achtjährigen Sohn.
Doch bald stellt sich heraus, dass es sich bei dem Zimmer um einen Bunker handelt und der Sohn eigentlich viel älter als acht Jahre alt ist. Die Kunst von Der Bunker, die Genres Horror, Thriller und Komödie in einer Geschichte zu verbinden, ist etwas, das nur wenige Filme geschafft haben.
Der Film hat zahlreiche Preise gewonnen, unter anderem den Next Wave Award Bester Film beim Fantastic Fest und Bester Film beim La Mano Festival 2016. Der Bunker ist bei Amazon, Maxdome, Google Play und iTunes erhältlich. Weitere deutschsprachige Horrorfilme, die Horrorfilmnerds interessieren könnten sind unter anderem:
- Die Hölle (2017) ist bei Amazon Prime und Apple TV zu sehen
- Anatomie (2000) ist bei Amazon Prime
- Der Nachtmahr (2015) bei Amazon, Maxdome, Google Play und iTunes
- Stumme Zeugin (1995)
- Funny Games (1997) kann kostenfrei bei Netzkino angesehen werden
Dark (2017-2020)
Dark ist eine der beliebtesten Serien bei Netflix. Eher eine Science-Fiction-Thriller-Serie als Horror, aber es gibt immer wieder schockierende Szenen. Es handelt sich um eine Serie mit drei Staffeln. Wer sie noch nicht gesehen hat, sollte sich die Folgen der Reihe nach ansehen.
Dark beginnt, als zwei Kinder in der fiktiven deutschen Stadt Winden vermisst werden. Vier Familien suchen nach den Kindern und decken dabei Geheimnisse aus der Vergangenheit auf. Die Handlung ist vielschichtig und beinhaltet Zeitreisen, ohne in die Komplexität des Herumspielens mit Zeitlinien und der Störung von Vergangenheit und Zukunft einzusteigen.
Zusammenfassung
Die deutsche Filmgeschichte hat eine interessante Beziehung zu Horrorfilmen. Ab den 1920er Jahren erweiterten die deutschen Expressionisten mit Horrorfilmen die Möglichkeiten der neu geschaffenen Filmindustrie. Anfang der 1930er Jahre wurde die Filmproduktion verboten, und es sollte bis 1952 dauern, bis in Deutschland wieder ein Horrorfilm produziert wurde.
Nach der Aufhebung der Restriktionen gab es in Deutschland bis in die 1970er Jahre hinein keinen großen Appetit auf Horrorfilme. In den 1980er Jahren begannen deutsche Autoren, Produzenten und Regisseure wieder Horrorfilme zu produzieren, von denen einige Preise und Auszeichnungen erhielten.
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