Oma Herbert von Maurizio Onano

Zwei Kinder, eine Zimmerpflanze, eine Maus, eine Ente, ein Kater und eine Oma, die mal Herbert hieß. Mehr braucht Maurizio Onano nicht, um einen erfrischend durchgeknallten und wuselig liebenswürdigen Comic zu kreieren.
Deine Oma ist echt flippig
Über die Sommerferien wird das Haus gegenüber von Mimi und ihrer Oma Berta an eine Theaterfamilie untervermietet. Sofort schließt Mimi Freunschaft mit Timo, der anfangs zwar ein wenig überfordert ist, sich schnell aber an ihre spontane und verrückte Art gewöhnt. Sie stellt ihm die Maus Susi, den Kater Sebastian, die Ente Thomas, sowie die Pflanze Gabi vor, zeigt ihm das Einkaufszentrum mit seinem Videospiel-Laden und lädt ihn anschließend noch spontan zur Übernachtungs- und Verkleidungsparty ein. Als Timo zwischendurch ein altes Foto findet, klärt ihn Mimi beiläufig darüber auf, dass die Oma früher mal Herbert hieß. Nach kurzem Stocken ist dies wohlgemerkt vollkommen cool und es wird einfach weiter Pirat gespielt.
Also so etwas wie ein Shape-Shifter?
Berta hat währenddessen ganz andere Probleme. Sie traut sich endlich mit Mitte Fünfzig Online-Dating auszuprobieren. In Windeseile hat sie ein Date mit Yolanda, was sie in absolute Aufregung versetzt. Während die Kinder Butter-Bier brauen, begleiten Maus, Kater, Ente und Pflanze die aufgeregte Oma zu ihrem Abendessen. Als dieses allerdings frühzeitig beendet wird, kehrt Berta traurig nach Hause zurück und Mimi versteht die Welt nicht mehr.
Niemand hier hält dich für einen Freak
Maurizio Onano entführt die Leserschaft mit Oma Herbert in einen Sommer voller Abenteuer, Skurrilitäten und Neuanfängen. Dass die Oma früher der Opa war, ist zwar der Aufhänger des gesamten Comics, es wird aber immer nur beiläufig erwähnt und spielt eigentlich keine wirkliche Rolle. Schon gar nicht für Mimi. Sie liebt ihre Oma, so wie sie ist.

Es gibt Menschen, die lassen dich nicht so sein, wie du bist
Allerdings spricht „Oma Herbert“ dabei einen wichtigen Punkt an. So sehr Mimi ihre Oma anhimmelt, so wenig weiß sie, wie es ist als Trans-Person zu leben. Besonders in dem Alter, in dem Berta sich befindet. Maurizio Onano schafft es jedoch, die Schwere des Themas in eine wunderbar leichte Story zu verpacken, die Kinder und Teenager mit Witz und Schwung an die Thematik heranführt. Dass es dabei sprechende Tiere und Pflanzen gibt, fällt irgendwann nicht mehr auf, da man sich ab der ersten Seite in jeden einzelen Charakter verliebt und auf jeder Seite mitfiebert. Eine Fortsetzung kann, nein, muss es geben!
Disclaimer: Wir haben ein Rezensionsexemplar vom Jaja-Verlag erhalten.