Perdórs Untergang
Das dritte Abenteuer-Spielbuch in der Ulldart-Reihe von Markus Heitz und Sonja Rüther. Da ich keine Ahnung von Ulldart habe, bin ich vielleicht nicht Teil der Zielgruppe. Aber Wikipedia erzählt mir da was (eigentlich auch schon zuviel) und für das Spielen brauch ich keine Vorkenntnisse. Los geht’s! Zuerst die Einführung. „Man liest ein Buch und […] möchte eingreifen, den Helden anschreien …“ Wie originell. Das hab ich zuerst in einer uralten Rollenspieleinführung in den Achtzigern gelesen. Ein Spielbuch ist also ein Abenteuer in Buchform. Der Leser/Spieler springt von Abschnitt zu Abschnitt und entscheidet selbst über den Fortgang der Geschichte. Dann werden die Regeln eingeführt: 4 Werte, die vor allem im Kampf nötig sind und die Fähigkeiten des Helden definieren. In gefährlichen Situationen wird gewürfelt, das Ergebnis zu einem Wert addiert. Erreicht oder übertrifft der Spieler die Eigenschaft ist alles in Butter. Wenn nicht, wird’s gefährlich. Nichts neues, kennt man seit dem Hexenmeister vom flammenden Berg.
Aber was passiert in Perdórs Untergang? Zu Beginn ist der Protagonist mitten in einem Krieg. Mittelalterliches Schlachtgetümmel, irgendwo wütet ein Riesenvieh namens Sinured mit einer Deichsel. WTF? Ein Ding, an das Pferde angespannt werden? Egal, erst einmal kämpfen. Überlebt man die Schlacht, kommt man in einem Lazarett zu sich. Und hat eine Mission: Ehefrau und Sohn retten. Sehr klassisch. Dann noch einen geheimen Brief an einen König übermitteln, der aus dem Titel bekannte Perdór, der den Beinamen „der Pralinige“ trägt. Wieder einmal: WTF? Aber Wikipedia hat mir ja auch schon verraten, dass der Ulldart-Protagonist „Keksprinz“ genannt wird. Was solls. Immerhin ist die Hauptfigur der Ulldart-Spielbücher nicht auch noch der Marzipanspion oder so. Wie es mit dem Spekulatius-Agenten weitergeht, sei hier nicht verraten. Ist auch nicht so spannend.
Perdórs Untergang ist vor allem für Insider geschrieben. Wer mit Namen wie Palestan, Ulldrael oder Tzulan nichts anfangen kann, muss sich mit den spärlichen Infos im Glossar begnügen. Der Spielmechanismus ist nicht neu und nervt manchmal wegen der ewigen Blätterei und dem Nachschlagen nach Sonderregeln. Das Beste am Buch ist noch der Preis von 7 Euro beim billigsten Anbieter. Wer Spaß mit Spielbüchern sucht, der ist mit den Klassikern von Jackson und Livingstone oder der Reihe um den Einsamen Wolf besser bedient.
FM