Real Steel
Charlie Kenton (Hugh Jackman) ist der typische Verlierer. In seinen Händen geht alles den Bach runter. In einer Welt, in der das Boxen von Maschinen übernommen wurde, versucht der ehemalige Profi-Boxer als Promoter über die Runden zu kommen. Das gelingt ihm mehr schlecht als recht. Nachdem erneut einer seiner Blechkämpfer in Schrott verwandelt wurde, bekommt er die Nachricht vom Tod seiner ehemaligen Freundin. Also muss Charlie sich jetzt um den gemeinsamen Sohn kümmern, den er bisher bewusst ignoriert hatte. Soweit die Ausgangslage von Real Steel. Dem neusten Werk von Nachts im Museum-Regisseur Shawn Levy. Im weiteren Verlauf des Films gerät Charlie mit Hilfe eines veralteten und ausrangierten Sparrings-Bot wieder auf die Erfolgsspur und entwickelt nebenbei eine Beziehung zu seinem entfremdeten Sohn. Dazu kommt noch eine Liebesgeschichte mit der sehr schön anzusehenden Evangeline Lilly (bekannt als Elbin Tauriel aus Jacksons „Hobbit“-Filmen) und fertig ist die Underdog-Geschichte für die ganze Familie.
Bereits jetzt sollten auch dem sporadischen Cineasten bereits einige Elemente des Films bekannt vorkommen. Real Steel wirkt wie eine Mischung aus Transformers, Rocky und dem Testosteron-Trash Over the Top. Obwohl dies nicht unbedingt die besten Zutaten für ein gutes Drehbuch sind, unterhält Real Steel dennoch fast durchweg. Garant dafür sind viele kleine Faktoren, die den Film zusammen aus der oberflächlichen Trash-Falle heben. Das fängt bei den Schauspielern an, die allesamt eine dem Drehbuch entsprechend limitierte, aber solide Leistung zeigen. Sogar Dakota Goyo (der junge Thor) als Max Kenton ist eines der wenigen Kinder in der Hollywoodlandschaft, die man nicht nach fünf Minuten genervt mit einer zweistündigen Dauersitzung bei der Super-Nanny bestrafen möchte. Selbst die angenehm selten gestreuten Kitsch-Momente lassen sich gut verkraften.
Nicht zuletzt fügt sich auch das Setting perfekt in den rau-harten Ton des Films ein, der Film wurde in der Industrie-Stadt Detroit und Umgebung gedreht. Der Trumpf sind aber natürlich die Roboter und hier spielt Levy seine Karten optimal aus. Nicht nur sind die Maschinen alle fantastisch animiert, sondern auch fantasievoll designt und jede einzelne ein wahres Unikat. Die Kämpfe der Blechmonster machen mächtig Spaß. Da im Ring nur Metall auf Metall trifft und keinerlei Knochen beschädigt werden bringt das auch viel Freiheit in Bezug auf Gewalt, ohne die Jugendschützer auf den Plan zu rufen. Ein cleverer Trick, den der Film voll ausnutzt. So werden Gliedmaßen abgeschlagen und Kühlflüssigkeit spritzt als Blutersatz in das Gesicht des Gegners. Bei einem Kampf wird ein Roboter sogar per Uppercut enthauptet. Trotzdem entwickelt man dabei eine Art Bindung zu den Maschinen und gerade besagter Underdog-Bot namens Atom (nicht ohne Grund hört sich der Name in englischer Sprache verdächtig wie Adam an …) scheint in mancher Szene gar eine Seele zu besitzen. Hier ist die Handschrift vom ausführenden Produzenten Steven Spielberg unverkennbar.
Insgesamt ist Real Steel eine Actionkomödie mit einer gelungene Mischung aus Action, Witz und Emotionen, ohne dabei mehr zu wollen als den Zuschauer zu unterhalten. Der ideale Film für einen Ausflug von Vater und Sohn, während Mutter und Tochter noch ein paar Wochen auf den neuen Twilight-Film warten müssen. Positiv sei abschließend noch vermerkt, dass Real Steel ohne die – inzwischen für Blockbuster Filme beinahe obligatorischen – 3D-Effekte daher kommt und rein in 2D gezeigt wird. Vermissen tut man es nicht…
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