R.E.D. 2
R.E.D. 2 – Noch Älter. Härter. Besser.
Nachdem Frank Moses (Bruce Willis) in den Ereignissen von Teil 1 mithilfe seiner rüstigen ehemaligen Partner den Elitekillern der CIA ein Schnippchen geschlagen hat und nebenbei noch seine Rentenbetreuerin Sarah (Mary-Louise Parker) erobern konnte, ist er nun endlich bereit ein Leben fernab von Explosionen, Waffen und Toten zu führen. Schade nur, dass Sarah inzwischen Blut geleckt hat und sich so gar nicht als brave Hausfrau sieht. Da kommt ihr der durchgeknallte Marvin (erneut herrlich schräg: John Malkovich), der Frank davor warnt, dass ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt ist gerade richtig. Zuerst tut Frank die Warnung nur als Paranoia seines LSD-verseuchten Ex-Kumpels ab und mag auch nicht ganz an dessen Tod bei einer Autoexplosion glauben. Erst als er direkt von Marvins Beerdigung mit FBI-Begleitung zur Befragung abgeführt wird dämmert ihm, dass die Gartenarbeit wohl noch etwas liegen bleiben wird. Als dann noch ein Trupp Killer unter der Leitung des wenig sympathischen Jack Horton (Neal McDonough) versucht Frank in den ewigen Ruhestand zu schicken, ist vollends Schluss mit lustig. Marvin, von den Toten genau im richtigen Moment auferstanden um Franks Hintern zu retten, erzählt Frank und Sarah dass ihre beiden Namen in Verbindung mit einer Operation „Nightshade“ aus den 70ern, die im Internet veröffentlicht wurde, aufgetaucht sind und sie erneut auf der Abschussliste der Regierung stehen. Die Operation hatte zum Ziel eine Nuklearwaffe stückweise nach Russland zu schaffen. Diesmal ist neben der eigenen Regierung auch die britische an Franks und Marvins Ableben interessiert, wie sie kurz darauf von ihrer früheren Mitstreiterin Victoria (wie immer mit umwerfender Präsenz: Helen Mirren) erfahren, die einen Mordauftrag für die beiden im Namen des MI6 angenommen hat. Als dann mit Han (Byung-hun Lee) auch noch der weltbeste Auftragsmörder, der zufälligerweise noch eine Rechnung mit Frank offen hat, auf sie angesetzt wird, ist den beiden Haudegen klar, dass Sie das Geheimnis hinter Nightshade aufklären müssen. Im Folgenden geht es für die Rentner nach Paris, Moskau, London und zurück über den Teich als sie Stück für Stück das Geheimnis hinter der Nuklearwaffe aufklären und dabei immer wieder ihre Verfolger abschütteln müssen.
Wer sich schon immer fragte welche Geheimagenten denn von den Wikileaks-Veröffentlichungen in Gefahr gebracht werden, bekommt nun die Antwort. Im Detail werden die Gründe hinter der Veröffentlichung nicht beleuchtet und auch der Urheber „Der Frosch“ (David Thewlis) geht nicht weiter auf die Motive ein. Stattdessen beschäftigt sich R.E.D. 2 vor allem mit zwei Dingen: Alte kauzige Rentner die es immer noch drauf haben und die Beziehung zwischen Frank und der tollpatschigen aber adrenalinsüchtigen Sarah. Letztere wird besonders auf die Probe gestellt als Franks alte Flamme und KGB Agentin Katja (Catherine Zeta-Jones) auftaucht und ebenfalls nach „Nightshade“ sucht. Während Frank versucht Sarah zu beschützen darf er sich nebenbei von jedem seiner Kollegen Beziehungstipps abholen, während diese fröhlich um sich ballern. Das ist teilweise herrlich skurril, zumal Sarah situationsbedingt zunehmend mehr fremde Männer küssen muss und auch zunehmend mehr Freude am Leben als Spionin bekommt. Die eigentlichen Stars bleiben aber die rüstigen Ex-Killer. Dabei ist es diesmal Anthony Hopkins als Dr. Edward Bailey, das Gehirn hinter „Nightshade“, der den Gipfel der Kauzigkeit erklimmt. Mit sichtlichem Spaß spielt er den ziemlich durchgeknallten Wissenschaftler der 32 Jahre in einem Hochsicherheitsgefängnis des MI6 eingesperrt wurde. Aber auch die anderen haben denkwürdige Auftritte. Während Bruce Willis in bewährter John-McClane-Art daherkommt, darf Helen Mirren die Verrückte mimen und eine Vorstellung als Elisabeth I. geben, eine augenzwinkernde Referenz an ihre tatsächliche Darstellung derselben in einem TV-Film und ihre oscargekrönte Performance als Elisabeth II. Am beeindruckendsten bleibt sie aber wenn sie mit ihren inzwischen 68 Jahren großkalibrige Waffen schwingt die selbst Rambo erblassen lassen. Der geheime Held bleibt aber John Malkovich, der erneut jede Szene in die er reinstolpert mit herrlicher Skurrilität erfüllt, wenn diese bedauerlicherweise auch etwas kleiner ausfällt als in Teil eins.
Das Rezept geht aber weiterhin auf. Es macht Spaß zu sehen wie die Ruheständler die junge Generation alt aussehen lassen. Auch Sarahs Rolle als unbeholfene Möchtegern-Spionin erzeugt den einen oder anderen Schmunzler. Dazu gemischt wird dann noch eine Portion Moral, die sicher gehen lässt, dass Frank und die anderen auf der richtigen Seite stehen und „das Richtige“ tun, über jede staatliche Grenze hinweg. Genau hier zieht der Film auch die Grenze zwischen Gut und Böse. Dabei ist es im Endeffekt egal wie viele oder wen man auf dem Gewissen hat, solange auch der professionellste Killer am Ende erkennt, dass es wichtiger ist das Leben vieler Menschen zu schützen als den eigenen Auftrag auszuführen. Das mag naiv sein, aber passt zum generellen Ton des Films. Dennoch gibt es auch kleinere, ernste Szenen, die dem Film Tiefe verleihen sollen, was im ersten Teil allerdings besser gelang. Verfechter der Logik werden an R.E.D. 2 hingegen wenig Spaß haben. Denn man fragt man sich zuweilen schon, wie es auch die besten Agenten schaffen inmitten großer Städte lauthals rumzuballern und wilde Verfolgungsjagden mit hohem materiellen Schaden zu veranstalten, ohne dass die Polizei sich blicken lässt. Sollte sie dann doch mal auftauchen, stellen Sie bereits für Einen der Profis keine Gegner dar. Dazu kommen teilweise ziemlich sinnfreie Pläne, die aber problemlos in die am höchsten bewachten Gebäude Englands und Russlands führen.
R.E.D. 2 funktioniert nach dem altbewerten Sequel-Rezept „Mehr vom bekannten ist besser“ und erfüllt dadurch alle Erwartungen. Die alten Publikumslieblinge Bruce Willis, John Malkovich und Co. hatten sichtlich Spaß ihrem Alter widersprechend rumzuballern und so gar nicht gebrechlich daher zu kommen. Die jeweiligen Spleens der Rentner sind dabei, wie schon im ersten Teil, das Salz in der Suppe das R.E.D. 2 aus der Flut von Actionfilmen hervorhebt. Allen voran Anthony Hopkins der eine großartige Ergänzung zum Ensemble darstellt. Hätte man John Malkovichs Marvin noch etwas mehr Platz gewährt, hätte der zweite Teil den ersten gar überflügeln können. So bleibt eine amüsante Actionkomödie, die sich nicht um Logik schert und genau die richtige Unterhaltung für einen unbeschwerten Filmabend auf der Couch bietet.
Disclaimer: Fischpott hat eine Rezensions-DVD von Aim – Online PR & Promotion erhalten.
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