Res Arcana
Gibt man die Worte „Res Arcana“ in einen Online-Übersetzer ein, erhält man als Resultat „das Mysteriöse“. Das ist natürlich nicht falsch, aber ebenso könnte man auch von „geheimen Dingen“ reden. Und davon kann man einige in diesem Spiel entdecken.
„Alles Tun ist alchemistischen Zuendeführen, eine geistige Goldmachung und Kunst der Vollendung.“
Paracelsus
Denn bei Res Arcana starten wir gleich mit einem kleinen Kartenstapel voller magischer Dinge, unseren Artefakten. Das können Dinge wie ein Opferdolch oder ein Füllhorn, aber auch Kreaturen wie ein Wasserdrache oder ein Baumhirte sein. Im Standardspiel erhalten wir ein vollkommen zufälliges Deck. Außerdem beginnen wir das Spiel in Gestalt eines oder einer von zehn möglichen Zauberkundigen: Das kann eine Druidin, ein Alchemist, eine Nekromantin oder ein Heiler sein.
Essentielle Essenzen
Zu Beginn jeder Runde suchen wir uns außerdem einen von acht magischen Gegenständen aus. In jeder Runde generieren unsere Artefakte, eventuell unser Charakter und eventuell unser aktueller magischer Gegenstand Essenzen. Diese sind Tod, Ruhe, Leben, Elan und Gold. Wie in der Alchemie üblich, ist Gold nicht so einfach herzustellen wie die anderen. Mit den Essenzen – übrigens sehr schöne Spielsteine aus Holz – bezahlen wir die Artefakte von unserer Hand, aber mit ihnen können wir auch Orte der Macht oder Monumente erwerben. Und das ist das Ziel von Res Arcana.
Denn die Monumente und die Orte der Macht sind die Dinge, die vor allem Siegpunkte geben. Die meisten haben auch noch sehr nützliche Bonuseffekte. Dabei liegen zu Spielbeginn alle fünf Orte bereits aus. Das bedeutet, dass wir zu Spielbeginn gleich sehen können, welche Strategie erfolgversprechend sein könnte. Wir müssen natürlich aufpassen, dass uns niemand den spielentscheidenden Ort noch vor der Nase wegschnappt. Davon abgesehen gibt es nicht besonders viel Interaktion – wir können natürlich mit einem Drachen gegnerische Zauberkundige angreifen, aber das kostet meistens nur Punkte von Lebens-Essenz.
Das alles klingt nach einem klassischen Enginebuilder. Aber Res Arcana ist vor allem eines: Schnell. Denn zehn Siegpunkte brauchen wir zum Sieg, und die können verdammt flott erreicht sein. Selten dauert eine Partie länger als vier Runden. Gewöhnungsbedürftig ist die komplett zufällige Verteilung der Karten zum Anfang. Mit Pech erhält man ein Blatt, das kaum Gewinnchancen hat. Aber zum Glück gibt es die Draft-Variante: Da kriegen wir vier Karten auf die Hand, behalten eine und geben den Rest weiter, bis alle verteilt sind – ähnlich wie bei 7 Wonders. Dabei können wir die Orte der Macht schon einmal im Blick haben. Denn bei Res Arcana ist es vor allem wichtig, die Karten und ihre Möglichkeiten genau zu verstehen, um ideale Kombinationen zu nutzen. All die Artefakte, magischen Gegenstände, Orte der Macht und Monumente lassen uns schon einmal den Überblick verlieren.
Digitales Zauberduell
Deswegen ist die Online-Version von Res Arcana in der Board Game Arena besonders empfehlenswert. Wenn wenigstens ein Mitglied der Runde einen (relativ günstigen) Premium-Account hat, kann man Res Arcana in der digitalen Version gegeneinander spielen. Beim Mouseover erscheint eine etwas ausführlichere Erklärung der Karten, was sehr praktisch ist. Außerdem kann man immer recht genau sehen, wer wie viele Siegpunkte hat.
Taugt Res Arcana zum Goldmachen?
Und apropos Sehen: Res Arcana sieht auch noch fantastisch aus! Die von der Renaissance inspirierten Illustrationen passen zum Thema „alchemistisches Zauberduell“ wie der Stein zum Weisen. Insgesamt ist Res Arcana ein schnelles, kompetitives, komplexes Kartenspiel für alle, die keine Lust auf eine ewig wachsende Magic-Kartensammlung haben.
Alter: 10+
2-4 Mitspielende
20+ Minuten Spieldauer
Preis: Um 28 Euro
Disclaimer: Fischpott hat ein Rezensionsexemplar von Asmodee Deutschland erhalten. Der Autor war von 2018-2020 für Asmodee tätig.