Ride (2018)
Für viele Studenten in Deutschland ist es Alltag – der Nebenjob als Taxler. So kann man bequem tagsüber studieren und sich die Nächte als Taxifahrer um die Ohren schlagen. Dabei lernt man irgendwie immer interessante Leute kennen, kriegt das eine oder andere Problem (Zechpreller, Kotzer, Räuber etc.) und das bei meist nicht so guter Bezahlung. Genau so einen Job hat auch James (Jessie Usher – demnächst als Shaft Jr. im Kino) in Ride. Er ist bei dem Fahrdienst Ryde beshaftigt beschäftigt. Dessen Motto ist ein Zitat von William Butler Yeats: There are no strangers here; only friends you haven’t yet met.
Strangers become Friends
Zwei dieser Strangers in Ride sind Jessica (hübsch: Bella Thorne) und Bruno (mindestens dubios: Will Brill). Jessica ist James erster Fahrgast des Abends. Es läuft gut, man kommt ins Gespräch und zumindest Jessica wirkt an mehr interessiert. Leider vergisst James, nach ihrer Telefonnummer zu fragen und dann kommt schon die nächste Anfrage nach einer Fahrt. Bruno. Dieser wirkt ein wenig verpeilt, übermäßig geschwätzig und auch übergriffig. Außerdem will er erstmal eine rauchen und dann ohne konkretes Ziel befördert werden. Dafür lockt er mit großzügigem Trinkgeld. James versucht erstmal, ihm und uns die Ryde-App zu erklären: Es wird nur nach Strecke bezahlt. Es wird nur über die App bezahlt. Die Fahrer dürfen keine Trinkgelder annehmen. Nach der Fahrt bewerten Fahrer und Fahrgast einander. Ja, das klingt nach ziemlich wörtlicher Werbung für einen bekannten Fahrdienst dieser Art.
Immer Ärger mit Bruno
Ab jetzt kommt Fahrt auf in Ride. Nach kurzer Zeit hat Bruno nach einem Zwischenstop Blut am Hemd. James hat mit Bruno leider etwas zuviel Smalltalk gemacht. Dabei hat er über sich, seine Karriere als Schauspieler (ja, wie jeder in LA will James Schauspieler werden) und die eben erst kennengelernte Jessica ausgepackt. Bruno besteht darauf, Jessica dazu zu holen. Damit beginnt für James und Jessica eine wilde Reise durch die Nacht mit unbekanntem Ausgang – Bruno hat mehr vor, als nur ein kleines Spiel zu spielen und aus Spaß wird schnell Ernst. Mehr möchte ich hier auch nicht verraten, aber es kommt noch zu der einen oder anderen stressigen Situation.
Starke Momente und verschenktes Potential
Was jetzt auf den ersten Blick recht spannend klingt ist leider nicht in allen Belangen gelungen. Ride ist leider in vielen Punkten unlogisch und das ausgerechnet auch noch an einigen Schlüsselszenen. Wir haben uns öfter gefragt, ob das jetzt wirklich so sein muss. Aus diesem Grund haben wir auch kaum mit den Protagonisten mitgefühlt, es war uns alles relativ schnell einfach egal. Optisch versucht der Film, die nächtliche Autofahrt durch LA ansprechend einzufangen und das gelingt auch echt gut. Die Kamera befindet sich mal im Auto, mal außerhalb, es gibt Lensflares und diese typische gelbliche Beleuchtung der Bürgersteige. Hat mich ziemlich an Collateral mit Tom Cruise erinnert. Musikalisch hat man natürlich Drive als Vorbild gehabt oder auch das wirklich gute Maniac-Remake mit Elijah Wood.
Ride: Kann man machen – muss man aber nicht
Technisch gibt es also wenig zu bemängeln allerdings fand ich die FSK 16 ein wenig zu hoch, eine 12 hätte es hier auch getan. Aufgrund des eher kleinen Budgets (um die 5 Mio. Dollar) ist das Erstlingswerk von Regisseur und Drehbuchautor Jeremy Ungar eher was für Vielgucker, die auch mal ein Auge zudrücken können. Da Ride aber nicht nur keine Längen sondern auch einige echt gute Momente hat lohnt es sich durchaus mal reinzugucken. Ich würde dies eher beim Streamingdienst meiner Wahl tun, wer aber nicht so lange warten kann oder will: Ride ist ab dem 29. März 2019 auf DVD und Blu-Ray erhältlich.
Disclaimer: Wir haben ein Rezensionsexemplar der Blu-ray von der Weltkino Filmverleih GmbH erhalten.
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