Ronja Räubertochter – die Ghibli-Serie
Ronja Räubertochter – Folge 1-6
Ghibli verfilmt Astrid Lindgrens Ronja Räubertochter – das klingt wie die ideale Kombination von Filmstudio und Vorlage. Schwestern im Geiste sind die wildlebende Prinzessin Mononoke und die waldliebende Räubertochter ohnehin.
Glatzen-Per und Mattisburg …
Regisseur Goro Miyazaki überstürzt nichts, in der ersten Folge seiner Anime-Serie begegnen wir Ronja erst zum Schluss. Stattdessen lernen wir ihre Eltern Mattis und Lovis kennen. Und natürlich die ganze Räuberbande, von Glatzen-Per über Knotas bis zu Fjosok, die auf der Mattisburg im Mattiswald leben (kreative Namensgebung ist nicht unbedingt Räuberart). Und Mattis’ Erzrivale, der Räuber Borka (dessen Bande bezeichnet das Gehölz übrigens als Borkawald) wird auch gleich zu Beginn eingeführt. Am Ende der ersten Episode werden wir schließlich Zeuge von Ronjas Geburt und des schicksalhaften Gewitters, das ihre Heimat, die Mattisburg, mit einem mächtigen Blitz spaltet.

Stolzer Vater: Mattis mit seiner Tochter Ronja.
Grausedruden und Graugnome
Die folgenden Folgen (also 2 bis 4) schildern Ronjas erste Krabbelversuche als Säugling, im Kindesalter ihren ersten Ausflug in den Wald und ihre Begegnung mit den seltsamen Kreaturen dort. Denn der Mattis-/Borkawald ist auch die Heimat der harpyiengleichen Grausedruden und der kleinen, leicht verstörenden Graugnome. Im Wald lernt Ronja Räubertochter sich vor nichts zu fürchten, aber sich vor Gefahren zu hüten. Übrigens keine schlechte Lektion und trotz pädagogischem Wertigkeit ganz entspannt rübergebracht.

Gruselige kleine Kerle: Die Graugnome.
Mattisburg? Borkafeste!
In Folge 5 und 6 trifft Ronja Birk, dem Sohn von Borka. Und die Borkabande zieht dann auch gleich in den abgetrennten Teil der Mattisburg ein, der sogleich Borkafeste getauft wird. Wie wir alle wissen, der Beginn einer Romeo-und-Julia-Story – allerdings ohne Blut und Gift. Leider endet damit auch die erste DVD, die Geschichte geht erst in der nächsten Veröffentlichung weiter.

When Ronja met Birk.
Lustig ist das Räuberleben
Ghibli und Lindgren sind eine ideale Kombination. Das japanische Animationsstudio zeigt wie gewohnt wunderschöne Hintergründe, perfekte Landschaften und gelungene Charaktere. Zum Euro-Mittelalter-Wildnis-Look kommen dezente japanisch wirkende Elemente, die der Serie das kleine besondere Etwas geben. Die bunten Räubermasken zum Beispiel oder die Schneebrillen, die einigen Räubern einen regelrechten Gangsterlook verpassen Nur das Animationsverfahren der Charaktere wirkt stellenweise etwas glatt und manchmal unpersönlich. Eigentlich eine klare Kaufempfehlung für Lindgren-Fans und Eltern. Einen Haken hat die Sache allerdings: Die Teilung der Serie in vier einzelne DVDs / Blu-Rays ist schon eine ziemlich dreiste Vermarktungsstrategie, derer sich selbst die Räuber vom Mattiswald schämen würden.

Ronja allein im Wald.
Getestet wurde die DVD-Fassung, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Universum Film.