Ruben Brandt
Ein Psychotherapeut mit Wahnvorstellungen, ein Kunstraubfilm als Kunstwerk: Der ungarische Animationsfilm Ruben Brandt ist eine Hommage an die Kunstwelt und an Hollywood-Filme.
Wahnvorstellungen … oder Trauma?
Ruben Brandt ist ein brillanter Psychotherapeut, wird aber selbst von mehr als unangenehmen Wahnvorstellungen heimgesucht: Berühmte Kunstwerke stürzen sich auf ihn. Botticellis Venus zieht ihn mit ihren Haaren unter Wasser und versucht, ihn zu ertränken. Einer der Gäste aus Hoppers Nighthawks schießt auf ihn. Die Katze von Monets Olympia zerkratzt ihm das Gesicht.
Doch Rubens Patienten haben eine Lösung. Zum Glück sind sie alle Meisterverbrecher*innen1: Die lebende Skulptur Bye-Bye Joe, der Cyberkriminelle Fernando, der zweidimensionale Membrano Bruno und die Stuntfrau/Einbrecherin Mimi. Gemeinsam beschließen sie, Ruben zu helfen.
Die Kunst ist der Schlüssel zu den Verwirrungen des Geistes
Denn für das Quartett ist nichts einfacher, als die 13 berühmtesten Gemälde der Welt zu stehlen, damit Ruben Seelenfrieden findet. Aber natürlich ruft das Widersacher auf den Plan: Den Mafiaboss, der mit Mimi noch eine Rechnung offen hat und der scharf auf die immense Belohnung ist, die auf die Kunsträuberbande ausgesetzt wurde. Und Mike Kowalski, den Ermittler, der schon länger hinter Mimi her ist.
Internationale Räuberbanden, Heists in weltberühmten Museen, Mafiosis, knallharte Ermittler … Ruben Brandt ist ein Film, der sämtliche Hollywood-Klischees übererfüllt und dann noch mit aufregender Verfolgungsjagd-Action garniert. On top: Alles ist in einem kubistischen Stil gehalten.
Schönheit darf man nicht einsperren
Hier zwei Nasen, dort drei Augen, da ein Kopf wie eine Flunder: Fast alle Figuren in Ruben Brandt sehen aus wie aus einem Picasso-Bild entsprungen. Zusammen mit der Szenenkomposition macht das fast jedes Einzelbild des Filmes zu einem Gemälde. Und dann auch die Anspielungen: Der Pate, Der große Diktator, Der blaue Engel … Ruben Brandt verweist auf jede Menge Kino-Klassiker. Dabei bleibt das ungarische Animationsspektakel verspielt und verknüpft High Brow und Low Brow mit Eleganz und Stil. Der Film über Meisterwerke ist selbst schon ziemlich nah dran am Meisterwerk.
Fischpott-Disclaimer: Indeed Film hat es uns ermöglicht, den Film online zu sichten.
- Apropos *innen: Der einzige Mangel an Ruben Brandt ist der Mangel an interessanten Frauenfiguren außer der Kickass-Femme fatale Mimi. Und die Fixierung auf westliche Kunst und den wirklich sehr hellhäutigen Figuren. Tja. ↩