Stark – The Dark Half (USA 1993)
Mit Stephen King-Verfilmungen ist das ja immer so eine Sache. Viele sind mies, einige auch ganz gut, die meisten Durchschnitt. Stark – The Dark Half wurde kurz nach der Erstveröffentlichung (1993) im Jahre 1994 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert. Seit Oktober 2017 ist diese Indizierung aufgehoben und der Film mit einer FSK-Freigabe ab 16 Jahren ungeschnitten auf DVD und Blu-Ray erschienen. Regie führte Zombievater George A. Romero. Die Voraussetzungen für eine bessere Stephen King-Verfilmung sind also da.
Spatz trifft Zwilling
Stark – The Dark Half beginnt im Jahre 1968. In diesem Jahr hat George A. Romero seinen legendären Night of the Living Dead erstmalig veröffentlicht. Das ist aber wohl eher Zufall. Der junge Thaddeus Beaumont hat öfter Anfälle, bei denen er unkontrolliert zusammenbricht. Nachdem diese immer schlimmer werden, beschließt seine Mutter, ihn näher untersuchen zu lassen. Also ab zum Hirnchirurgen. Der stellt in einer blutigen Routine-OP dann auch gleich Unglaubliches fest: In Thaddeus existiert ein weiterer Mensch. Es ist jetzt nicht unüblich, dass wir Teile eines absorbierten Zwillings in uns tragen (laut Film passiert das jedem zehnten von uns). Dass dieser allerdings teilweise noch lebt und in Form eines sehr wachen Auges auf der Hirnoberfläche zum Vorschein kommt, ist allerdings doch eher was für Akte X. Oder Stephen King Romane. Also weg mit dem bösen Zwilling. Parallel wird Thaddeus auch noch von Spatzen verfolgt, welche immer wieder in großen Schwärmen in seiner Nähe auftauchen.
Zurück in der Gegenwart
So, ab in die Gegenwart. Thaddeus (Timothy Hutton) lebt inzwischen als mäßig erfolgreicher Schriftsteller mit seiner Frau Liz (Amy Madigan) und seinen beiden Kindern in einem netten Apartment in der Nähe von Castle Rock. Ach ja, natürlich hat er Zwillinge. Logisch oder? Und dann gibt es da noch George Stark. Deshalb also Stark – The Dark Half. Als George Stark schreibt Beaumont harte, sexistische und unglaublich pulpige Horror-Schund-Romane. Diese verkaufen sich auch deutlich besser als seine eher anspruchsvollen Werke, mit denen er irgendwann den Pulitzer-Preis zu gewinnen hofft. Außerdem gibt er einen Schreibkurs an der Universität. Und genau dort wird er dann auch von einem schmierigen Typ namens Fred Clawson erpresst. Entweder er zahlt eine hohe Summe oder Clawson lässt die Bombe platzen und teilt der Öffentlichkeit mit, dass Stark und Beaumont die gleiche Person sind.
Morde geschehen
Anstatt sich auf dieses Spiel einzulassen räumt Thaddeus lieber selbst ein, dass Stark sein alter Ego ist und lässt diesen symbolisch beerdigen. So mit Grabstein und allem. Stark – The Dark Half ist somit Geschichte. Oder? Oder??? Ja, genau, natürlich passieren kurz danach Morde. An Personen, die Thaddeus Beaumont nahestehen. Und am schmierigen Erpresser. Und die Phrase The sparrows are flying again taucht, in Blut geschrieben, an einer Wand auf. Schnell ist Sheriff Alan Panghorn (Michael Rooker – 7 Jahre vorher durch Henry – portrait of a Serial Killer bekannt geworden und inzwischen beliebt in Serien wie The Walking Dead oder Filmen wie Guardians of the galaxy) auf den Plan gerufen. Und als Täter deuten alle Hinweise auf Thaddeus Beaumont.
Natürlich ist es nicht ganz so einfach. Im Laufe des Films scheint es tatsächlich eher so, als ob George Stark ehrlich, echt etc. zum Leben erwacht ist. Und mit seinem Ableben alles andere als Einverstanden ist. Also ermordet er die seiner Ansicht nach Schuldigen an seinem Tod und versucht Thaddeus dazu zu kriegen, wieder als George Stark Bücher zu schreiben.
Starkes Stück oder doch nur Stangenware?
Stark – The Dark Half ist tatsächlich eine der besseren Stephen King Verfilmungen. Vom Aufbau her zwar eher gemächlich und mit 122 Minuten Laufzeit auch etwas zu lang geraten. Wenn man sich aber auf die Logik innerhalb eines Stephen King-Romans beziehungsweise -Films einlässt, macht das Werk durchaus Spaß. Romeros Stil ist wie gehabt eher nüchtern und auf die Erzählung mit klaren, ruhigen Bildern bedacht. Aber das machen Filme wie Es ja auch so und es muss ja auch nicht immer alles ultra-dynamisch sein. Auch die Beleuchtung wirkt sehr natürlich, allerdings sind dunkle Räume dann auch dunkel und grobkörnig gefilmt. Teilweise lässt sich Romero etwas zu viel Zeit, Szenen aufzubauen.
Ich habe mal gelesen, dass George A. Romero bei Dawn of the Dead viele Szenen in unterschiedlichen Einstellungen und teilweise ohne direkten Sinn abgedreht hat. Nur um dann am Schneidetisch genug Material zu haben, seinen Film in die eine oder andere Richtung zu schneiden. Technisch war Romero somit nie der fokussierteste. Dennoch hat er mit seinen ersten drei Zombiefilmen Geschichte geschrieben (und Dawn of the Dead sowie Day of the Dead gehören immer noch zu meinen absoluten Lieblingsfilmen).
Stark – The Dark Half: Endgame
Nach dem Schauen meinte Kollegin Cathy, dass Stark – The Dark Half als Buch noch viel langsamer erzählt ist. Allein der Anfang im Jahre 1968 zieht sich über einen guten Teil des Buches. Im Film sind es immerhin nur ungefähr 10 Minuten. Auch die Indizierung damals ist nicht mehr nachvollziehbar. Gut, es gibt am Ende eine echt gorige Szene zu bestaunen, aber das gab es bei Raiders of the lost Ark auch. Hätte man also mal ein Auge aus- ähh zudrücken können. Empfehlen würde ich den Film dennoch eher für Horror-Fans älterer Semester, die heutigen Sehgewohnheiten bildet das Werk nicht mehr ab. Und sonderlich spannend fand ich ihn auch nicht, eher interessant. Gegen Ende merkt man auch, dass die Macher von Alan Wake (Computerspiel) sich sehr bei Stark – The Dark Half Inspiration geholt haben.
Bild und Ton gehen für das Alter durchaus in Ordnung. Lustigerweise wurde der Werbespruch auf dem Frontcover Es gibt gute Gründe das Dunkle zu fürchten auf der Folie mit dem Aufkleber Nach dem Roman von STEPHEN KING überklebt. Da hat wohl jemand Angst, die Disk bleibt sonst stapelweise im Laden zurück. Neben deutschen Ton ist auch eine englische Tonspur vorhanden, beides im originalen 2.0 Ton und es gibt deutsche und englische Untertitel. Muss ich mich gar nicht aufregen. Und ein Wendecover gibt es auch noch.
Fischpott-Disclaimer: Wir haben eine Blu-ray Disc als Rezensionsexemplar vom Promoter voll:kontakt erhalten.
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