The Dressmaker
Es war einmal das Jahr 1951 in der australischen Kleinststadt Dungatar. Myrtle Dunnage (großartig: Kate Winslet) kehrt nach 25 Jahren zurück in ihre Heimat. Diese musste sie damals verlassen, da sie in den Tod eines Mitschülers verwickelt war und von dem Vater des Jungen verbannt wurde. Inzwischen nennt Myrtle sich Tilly und hat sich als Modedesignerin – daher der Name The Dressmaker – unter anderem in London und Paris einen Namen gemacht und kann doch nicht mit ihrer Vergangenheit abschließen.
Vorab eine Warnung: Der Trailer zu dem Film führt einen ganz schön in die Irre und das Cover von DVD und Blu-Ray sieht nicht nur unmöglich aus, es enthält auch einen Spoiler.
Der Film beginnt relativ surreal und führt uns in das Land, das Leben und die Leute um Dungatar ein. Tilly zieht zu ihrer Mutter Molly (begeisternd: Judy Davis), die seit einiger Zeit nicht nur verrückt geworden ist, sondern auch ziemlich verwahrlost in einem hüttenähnlichen Haus auf einem Hügel ihr Dasein fristet. Erschwerend kommt hinzu, dass sie alles andere als begeistert über Tillys Anwesenheit ist und ihre Tochter nicht erkennen will und als Mörderin beschimpft. Nur der örtliche Sheriff Horatio Farrat (Hillarious: Hugo Weaving) kann sich mit ihrer Rückkehr arrangieren – was unter anderem daran liegt, dass er gerne Frauenkleider trägt.
Nach und nach lernen wir dann auch den Rest vom Fest kennen und der besteht aus einigen sehr skurillen Gestalten, Einzig Teddy McSwiney (der nicht ganz so fesche der Hemsworths: Liam Hemsworth) findet von Anfang an Gefallen an Tilly und macht aus seiner Zuneigung auch keinen Hehl. Tilly hingegen will sich an die Ereignisse vor 25 Jahren erinnern und mit ihrer Mutter arrangieren. Und wenn sie schon einmal da ist auch ihrer Begabung nachgehen: Kleider nähen. Und Rache an den Leuten nehmen, die ihr damals zugesetzt haben, unter anderem Lehrerin Beulah Harridien (diabolisch: Kerry Fox) und Dorfapotheker Percival Almanac (bucklig: Barry Otto).
Es fällt mir jetzt schon schwer, den Film weiter zu beschreiben, zu verschroben, interessant, lustig, mitnehmend, herzlich, bizarr und irgendwie seltsam-liebenswert ist das ganze Setting, die Charaktere, ja, einfach alles. Wenn ich den Film mit etwas vergleichen müsste könnte ich sagen: Es gibt Elemente vom Schaffen eines Wes Anderson (eine recht kleine, nach eigenen Gesetzen funktionierende Welt voller sehr eigener Charaktere, gern auch sehr farbenfroh und abgefahren), sicher auch ein wenig Die fabelhafte Welt der Amelié, irgendwie auch ein bisschen Western-Feeling (vor allem durch die wirklich großartige Musik von David Hirschfelder). Außerdem wirkt das Ganze des Öfteren wie eine Theateraufführung, was sehr zur Stimmung im Film beiträgt.
Der Film wurde dabei in Australien gedreht und basiert auf der Novelle The Dressmaker von Rosalie Ham. Dabei wurde das Projekt bereits seit dem Jahr 2000 entwickelt, sogar unter Beteiligung von Rosalie Ham. Letztlich wurde der Film dann Ende 2014 gedreht und war Ende Juni 2015 komplett abgedreht, so dass einem Kinostart in Australien am 15.11.2015 nichts mehr im Wege stand.
Die deutsche Blu-Ray hat ein exzellentes Bild, welches auch bei dunklen Aufnahmen nicht den Kontrast verliert und durch eine recht beeindruckende Schärfe überzeugen kann. Der Sound ist schön räumlich abgemischt und die Musik kommt schön wuchtig und mitreißend daher. Neben der deutschen Synchronisation liegen auch der englische O-Ton sowie optional deutsche Untertitel vor.
Ich fand den Film durchweg ganz gut, teilweise auch sehr überraschend und vor allem schön skurril und toll fotografiert. Es gibt allerdings durchaus die eine oder andere Länge, was mich nicht gestört hat. Und Kate Winslet geht eigentlich immer und auch der Rest vom Fest hat passend zugespielt, Hugo Weaving als Seargent mit Cross-Dresser-Neigungen hat mir dabei besonders gut gefallen.
Disclaimer: Fischpott hat die Blu-ray zu Ansichtszwecken erhalten.
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