The Fall
Was hat dieser Film getan? Beleidigt er eine unbekannte Volksgruppe vom Hindukusch? Hat der Regisseur öffentlich auf eine Oscar-Statue uriniert? Hat eine Verschwörung von britischen Nationalisten und pakistanischen Fundamentalisten den Film des geborenen Inders ins Abseits befördert?
Warum auch immer, der Nichterfolg von „The Fall“ stößt auf. Dieses Meisterwerk von Tarsem verdient mehr Liebe. Nicht nur von blassen Cineasten, die vor lauter Kunstfilmgucken nicht mehr ins Tageslicht kommen.
Bombastische Bilder von fantastischen Orten
Eine blaue Stadt. Wie von Escher entworfene Treppenfluchten. Wie von Dalí gemalte Wüstenlandschaften. Massenszenen mit schwarzen Rittern und wagenziehenden Sklaven. Eyecandy ist das falsche Wort. Augenfestmahl mit fünf Gängen trifft es schon eher. Kaschiert das Filmteam dadurch die dünne Story? Fehlanzeige! Die Geschichten – denn davon hat der Streifen zwei – gehen zu Herzen. Ein Stuntman liegt im Krankenhaus. Er kann vielleicht nie wieder gehen und erzählt einem kleinen Mädchen eine Geschichte. Die ist die Story in der Story. Fünf Helden auf großer Fahrt, um den schurkischen Gouverneur Odious zu töten. Ein maskierter Bandit. Ein indischer Fürst. Ein entflohener Sklave. Ein italienischer Sprengmeister. Und Charles Darwin. Die Phantasie des kleinen Mädchens erschafft farbenprächtige Welten, keinesfalls kindlich-niedlich sind sondern episch-schön und manchmal grausam. Lee Pace überzeugt als gebrochener Stuntman und maskierter Bandit. Catinca Utaru war bei den Dreharbeiten erst neun Jahre alt, wirkt aber nie so, als ob sie nicht Patientin in einem Krankenhaus in in den 20er Jahren ist.
Tarsem hat sich hier einen Traum erfüllt, den er mit eigenem Geld finanziert hat. Kaum zu verstehen, warum dieses Kunstwerk nicht breiteren Anklang gefunden hat. The Fall braucht mehr Liebe. Schaut ihn euch an.