Think² in Bochum: Codename Eagle
Marshall vs. Morgenthau
Think² Square in Bochum verspricht eine Zeitreise in das Jahr 1945: Wer den Escape Room Codename Eagle betritt, muss die Machenschaften des Extremisten Jean-Jacques Dubois durchkreuzen.
Wenn ihr bei der Frage, was ein Escape Room Game ist, nur gare du nord versteht, hier eine kurze Erläuterung.
Das Team
„Der VfL war auch schon hier.“ erzählt Michael Prüfer. Die komplette erste Mannschaft und der Vorstand des Bochumer Fußballvereins haben sich durch die Räume gerätselt und gemeinsam an einer ergänzenden Teamschulung teilgenommen. Prüfer und seine Think²-Mitbegründer sehen ihre Escape Rooms sowohl als Firmenevent zur Schulung und Assessment Center als auch als reine Spaßveranstaltung. Im Mai 2016 haben sie ihr Projekt gestartet. Zur Zeit stehen zwei Räume zur Verfügung: Contagious und Codename Eagle. Wir haben uns beim Fischpott-Testbesuch für den zweiten entschieden. Einen Escape Room in den 1940er Jahren hatten wir bisher noch nicht bespielt.
Der Traum der Antideutschen
Codename Eagle spielt kurz nach dem zweiten Weltkrieg: Jean-Jacques Dubois hat Angst. Angst davor, dass Deutschland wieder erstarkt und Frankreich, die Grande Nation, erneut überfällt. Um das zu verhindern, setzt Dubois auf den Morgenthau-Plan. Der US-amerikanische Finanzminister Henry Morgenthau schlug für die Zeit nach dem Kriegsende die Zerschlagung, Demilitarisierung und Deindustrialisierung Deutschlands vor. Als sich die Alliierten allerdings für den Marshallplan – also den Wiederaufbau – entschieden, musste Jean-Jaques Dubois handeln. Er entführte Marshalls Tochter, um ihren Vater zu erpressen.
Das Finden von Marshalls Tochter ist die Aufgabe in diesem Escape Room – es geht bei Codename Eagle von Think² also nicht ums Entkommen. Natürlich ist hier nirgendwo eine echte lebende Person versteckt, sondern wir müssen den Aufenthaltsort von Marshalls Tochter aus Dubois’ Unterlagen extrahieren und an die US-Streitkräfte übermitteln.
Où est Mlle Marshall?
Die Rätsel in Dubois’ Arbeitszimmer passen hervorragend zum Szenario „französischer Extremist“ und sind wunderbar in den Raum integriert. Aus Spoilergründen können wir dabei nicht ins Detail gehen, aber wir hatten einen Riesenspaß. Die Ausstattung von Codename Eagle ist vortrefflich und nur hin und wieder fallen kleine Anachronismen wie digitale Eingabecodefelder auf – die aber, wie uns die Macher erzählt haben, nur kurzfristiger Ersatz für einen beschädigten Mechanismus waren.
Im Gegensatz zu vielen anderen Escape Rooms ist bei Think² alles anfassbar. Es gibt keine Gegenstände mit „Hände weg!“-Beschilderung, keinen Hinweis, nichts mit Krafteinsatz zu bewegen. Ebenfalls anders sind auch die Rätsel: Für viele gibt es mehr als einen Lösungsweg – das ist eher selten im Escape Game Business. Hilfe kommt über das Walkie Talkie, wenn das Team merkt, dass die Gruppe gerade nicht weiterkommt.
Fazit
Codename Eagle ist ein schön gemachter Rätselraum mit Liebe zum Detail, knackigen Rätseln und einem originellen Ansatz. Wir freuen uns auf den nächsten Besuch bei Think².