Toverland Freizeitpark Sevenum
Achterbahnen, Kletterspaß und Frikandeln – der Freizeitpark Toverland bekam 2014 den Titel „Bester Freizeitpark der Niederlande“ verliehen. Zurecht? Das verrät euch der folgende Artikel.
Als hätten mein Sohn Lorenz (7 Jahre, 140 cm) und ich die kleine Hexe Toos bestochen, die neben dem Schwein Morrel eines der Maskottchen des Toverland (zu Deutsch: Zauberland) ist, fiel unser Besuchstag auf den ersten Tag nach den niederländischen Ferien und war mit Frühlingssonne gesegnet. So war es nicht sonderlich voll und wir konnten in unserer gut siebenstündigen Anwesenheit die allermeisten Attraktionen besuchen und unsere Favoriten sogar mehrmals fahren.
Eingang und Das Land von Toos
Der Kassenbereich ist stimmungsvoll gestaltet und schon der erste Bereich, den man danach betritt, hält eine Überraschung bereit: Das Land von Toos ist ebenso wie der Magic Forest weitgehend überdacht. Hier finden sich klassische Jahrmarktsattraktionen wie das Kettenkarussell Djinn und diverse Kinderkarussells. Leider blieben uns einige der Gefährte aufgrund meiner körperlichen Besonderheiten (zwei Meter mit Bauch) versperrt – die Bootsrutsche Hara Kiri darf nur bis 100 Kilo genutzt werden, für die Indoor-Achterbahn Boomerang waren meine Beine zu lang (zugegebenermaßen ist sie auch eher für Kinder ausgelegt). Das Karussell Tea Cups, mit den sich drehenden Teetassen, war bei unserem Besuch ebenso außer Betrieb wie (in anderen Bereichen des Parks) die Motorrad-Achterbahn Booster Bike und die Wasserbahn Backstroke.
Aber es war trotzdem mehr als genug zu tun im Park. Neben diversen Kinderkarussells und Indoor-Hüpf- und Kletterburgen gibt es auch noch einen Wasserspielplatz, so dass auch Kinder, die das Kribbeln im Bauch nicht so schätzen, auf ihre Kosten kommen.
Eintritt und Verpflegung
Apropos Kosten: Mit 27 Euro Eintritt pro Erwachsener und 17,50 Euro für Kinder bis 120 cm (jeder unter 90 cm kommt umsonst rein), bietet das Toverland ein wirklich gutes Preis/Leistungsverhältnis. Parken schlägt allerdings mit stattlichen 8 Euro zu Buche.
Pizzen und Burgermenüs (mit Pommes und Getränk) um die 8 Euro halten das Mittagessen vor Ort günstig. Einen Salat sucht man hier allerdings vergeblich. Die Pizza war extrem „lekker“, der Burger war guter niederländischer Fast-Food-Standard (also Frikandelfleisch statt Rindfleisch) und die Bedienungen überall im Park waren sehr nett und hilfsbereit. An das Dauergedudel mit Jahrmarktsmusik auch in den Außenbereichen muss man sich allerdings erst gewöhnen und in den Indoorbereichen ist es ein wenig laut geraten. Die meisten Angestellten sprachen Deutsch oder es war sehr schnell jemand zur Stelle, der es konnte, also auch hier keine Probleme für deutsche Besucher.
Die Show
Die viertelstündige Show um die Hexe und ihr Schwein, die zum fünfzehnten Geburtstag des Parks eine Zaubertorte packen, war nett gemacht, aber nichts, was man unbedingt gesehen haben müsste. Sie fand natürlich auf Niederländisch statt.
Der Magic Forest
Der zweite weitgehend überdachte Bereich des Parks bietet neben weiteren Karussells und einer Art Riesenrad noch die „schnellste Bobbahn aller Zeiten“. Wegen einer Wartezeit von einer Stunde haben wir auf diese allerdings verzichtet. Ein großer Spaß war hingegen die Villa Fiasko, in dem der Boden sich bewegt, man über auf- und abwippende Treppen klettern und durch sich drehende Riesenfässer torkeln muss. Rund um den Essensbereich erstreckt sich ein Kletterspielpark, so dass die Erwachsenen einen bezahlbaren Kaffee genießen können (4 Euro inklusive Gebäckstück), während die Kinder über ihren Köpfen dahinklettern.
Troy Area
Das erste, was Lorenz und ich in Angriff nahmen, als wir ins Toverland kamen, war die Holzachterbahn. Im Nachhinein keine so gute Idee, denn Troy ist die höchste, längste und schnellste Holzachterbahn der Benelux-Staaten. Während Lorenz sich tapfer hielt, musste der Papa ein bisschen kreischen, denn das Ding ist wirklich höllisch schnell. Lobend erwähnt sei die ruhige Fahrtweise, die ich bei Holzachterbahnen schon ganz anders erlebt habe.
Danach hat Lorenz erstmal auf der mechanischen Pferdereitbahn gechillt, nur um dann unseren absoluten Favoriten zu entdecken: Die Schiffsschaukel Scorpios. Dank der wenigen Besucher konnten wir über den Tag verteilt sicher dreißig Mal mit ihr fahren und hatten jedes Mal einen riesigen Spaß. Das Schiff schwingt so hoch, dass es ordentlich im Bauch kribbelt, macht aber keinen Überschlag und ist damit auch für jüngere Kinder gut geeignet.
Das magische Tal
Die hier aufgebauten kruden Animatronik-Gnome sind eher gruselig und wirken weit hinter der Zeit. Aber sie sind auch nur schmückendes Beiwerk für die sehr unterhaltsame Wildwasserbahn Djengu River (Achtung, man wird nass), den Dwervelwind (eine Achterbahn, bei der sich die Wagons gleichzeitig um die eigene Achse drehen) und das Wasser-Kinderkarussel Tolly Molly.
Auch Coco Bolo, wo man sich mit eigener Kraft an einem Seil bis in 10 Meter Höhe zieht, kam bei Lorenz sehr gut an.
Fazit: Das Toverland ist ein sehr familienfreundlicher und allwettertauglicher Freizeitpark mit einem insgesamt guten Preis/Leistungsverhältnis, nettem Personal und Fahrgeschäften für jedes Alter und jeden Geschmack. Die vielen alternativen Spielmöglichkeiten erlauben auch mal eine Pause vom Anstehen, das in unserem Fall selten länger als fünf Minuten gedauert hat – in der Hochsaison muss man sicher mit mehr rechnen. Unter Strich also eine klare Empfehlung für Familien, für die es nicht der 50-Meter-Freefall-Tower sein muss.