Watch Dogs: Legion
Mit Watch Dogs: Legion legt Ubisoft den dritten Teil der Hackerserie vor. Am Anfang sieht alles nach typischem Tutorial aus. In der Rolle von DedSec-Operative Dalton Wolfe sind wir in London unterwegs, um einen größeren Anschlag auf das Parlament zu verhindern. Dieser wird ausnahmsweise nicht von Guy Fawkes vorbereitet und kann ebenfalls ausnahmsweise nicht komplett verhindert werden. Es gehen nämlich zeitgleich im Rest der Stadt ebenfalls Bomben hoch und Dalton beißt ins höchst reale Gras. Dieser als Zero Day in die Geschichte Großbritanniens eingehende Anschlag ruft die Regierung auf den Plan. Anstatt den Shit selbst zu regeln, engagiert man die Sicherheitsfirma Albion. Diese verwandelt das Land ziemlich schnell in eine 1984er Dystopie. Überall Überwachungsdrohnen, Militär, Verhaftungen und so weiter. London has fallen sozusagen.
Sind wir nicht alle ein bisschen DedSec?
Genau in dieser Situation beginnt Watch Dogs: Legion. Durch die Ereignisse des Zero Day sollte man meinen, es gibt keinen Widerstand mehr in der Bevölkerung. DedSec (die Hackergruppe aus den ersten beiden Watch Dogs-Teilen) scheint am Boden. Aber natürlich nur fast. Ein Mitglied lebt noch und rekrutiert EUCH, die Kacke am Dampfen zu verhindern. Zunächst sucht ihr euch dafür einen Operative aus. Mit dem spielt ihr die ersten Missionen und lernt ein wenig die Spielmechaniken kennen. Der Clou bei Watch Dogs: Legion ist aber, dass ihr prinzipiell jeden Menschen in London spielen könnt. Wirklich jeden. Also den Bauarbeiter, den Polizisten, die Oma, die lebende Statue oder die Obdachlose. Den Variationen sind kaum Grenzen gesetzt. Zunächst scannt ihr potenzielle Rekruten, sprecht sie an und erledigt eine Mission für sie. Dies kann ein Hackerangriff oder eine Geiselbefreiung oder ähnliches sein. Bei Erfolg habt ihr einen spielbaren Charakter mehr im Roster.
In Watch Dogs: Legion sind wir alle DedSec
Jeder Mensch in der Welt hat bestimmte Vor- und Nachteile. Damit ihr euch da nicht komplett verzettelt, könnt ihr auch einfach erstmal in Watch Dogs: Legion losspielen. Immer wieder schlägt euch das Spiel dann geeignete Rekruten vor. Den Anfang macht hier der Bauarbeiter. Der kann jederzeit Transportdrohnen rufen, auf denen ihr euch in der Luft bewegen könnt. Super praktisch, wenn man beispielsweise Sammelitems jagen will oder schnell fliehen muss. Außerdem wird euch nahegelegt, noch einen Sanitäter und einen Polizisten zu rekrutieren. Diese können die Downtime beschleunigen, wenn eurer aktiver Operative gerade ausgefallen ist (verhaftet, verletzt). Wechseln können wir die Operatives nahezu überall und jederzeit.
Wie spielt sich das Teil eigentlich?
Das ist schnell erklärt. Grundsätzlich wie jedes moderne Open-World-Spiel auch. Ihr fahrt mit einem Auto oder Motorrad herum, könnt Boote entern oder auch zu Fuß herumlaufen. Schießereien gibt es auch und ihr könnt auch auf Gebäude klettern oder schleichen und Gegner von hinten bewusstlos schlagen. Watch Dogs: Legion wäre aber kein Teil der Reihe, wenn es nicht viel sinnvoller und smarter wäre, die Action ein wenig intelligenter ablaufen zu lassen. Es ist zwar cool, sich Feuergefechte zu liefern, aber es ist auch cool, sich in das Kamerasystem zu hacken. Dort könnt ihr dann Fallen aktivieren, mit kleinen Spiderbots in Lüftungsschächte krabbeln. Geschütze übernehmen. Gegner ablenken, indem ihr ihre Smartphones klingeln lasst. Mit Flugdrohnen Feinde ausschalten. Schlüsselkarten hacken, Alarmanlagen ausschalten. Ihr könnt auch Autos fernsteuern und Unfälle verursachen. Möglich ist in Watch Dogs: Legion vieles.
Watch Dogs Legion – technische und spielerische Tücken
Das macht auch größtenteils echt Spaß. Die Grafik ist für PS4-Verhältnisse ganz gut, ab und an hakt aber Ton und Bild. Auch das Schadensmodell der Autos ist lächerlich, ich muss schon wirklich viel anstellen, damit ein Auto mal kaputtgeht. Die Vehikel fahren sich alle halbwegs gleich und es ist sehr einfach, mit hohem Tempo durch die Straßen Londons zu fahren (trotz Linksverkehr). Zunächst habe ich Stadtteile befreit und Techpoints gesammelt. Diese brauche ich, um meine Fähigkeiten hochzuleveln. Dummerweise sind die Techpoints sehr oft an Orten, wo später Missionen stattfinden. Dann musste ich quasi ein Gelände direkt nochmal komplett lösen. Ich empfehle deshalb, die Techpoints einfach mal liegenzulassen. Ihr sammelt eh während der Missionen genug davon ein. Die Ubi-Formel, die wir auch von den Assassin’s Creed-Teilen kennen, greift auch hier voll zu. Überall gibt es Zeug zu sammeln und banale Bonusaufgaben zu erledigen.
Watch Dogs Legion – Fazit
Watch Dogs: Legion ist ein ganz gutes Spiel. Wer die Vorgänger nicht kennt und mal wieder Bock auf Open World hat, macht hier nix falsch. Technisch ist das Spiel auf der PS4 zumindest nicht der Bringer, aber es läuft auch halbwegs OK. Der Spielablauf ist mal was anderes, gerade das ganze Hacken und Gadget-Benutzen hat mir viel Spaß gemacht. Allerdings konnte ich das auch schon in den Vorgängern und wer die noch nicht kennt: Kauft euch doch einen davon, kostet deutlich weniger. Das Rekrutieren ist zwar ganz nett und man merkt, wie man sich da kreativ ausgetobt hat, als Key-Feature ist mir das aber doch zu wenig. Ich hab meistens meinen Start-Charakter gespielt und nur selten gewechselt. Wer viel spielt, schlägt mal zu, wer noch etwas warten kann: Cyberpunk 2077 steht vor der Tür, da braucht man eigentlich nichts anderes mehr.
Fischpott-Disclaimer: Wir haben ein Download-Muster zu Rezensionszwecken von Ubisoft Deutschland erhalten.
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