What happened to Monday? (USA/England 2017)
Mit What happened to Monday? liegt der neue Film von Tommy Wirkola (unter anderem Dead Snow, Hellfjord und Dead Snow: Red vs. Dead) vor. In einer düsteren Zukunftsvision des Jahres 2073 ist die Erde dank Überbevölkerung, Klimawandel und Nahrungsmangel so ziemlich am Arsch. Dank einer neuen Politik der Europäischen Union hat sich die Lage allerdings offenkundig verbessert. Wie fragt Ihr Euch? Tja, ganz einfach: Dank der guten, alten Ein-Kind-Politik, die ja auch in China schon gaaanz toll funktioniert hat.
Düstere Zukunft
Umgesetzt wird diese Politik durch den sogenannten Child-Allocation-Act unter Leitung von Nicolette Caymann (Glenn Close). Wenn eine Familie mehr als ein Kind auf die Welt bringt, muss dieses Kind gemeldet werden und wird vom Child Allocation Bureau abgeholt. Offiziell werden diese überschüssigen Kinder dann in einen Kälteschlaf versetzt und, wenn es der Erde besser geht, wieder aufgetaut. Erschwerend zu dieser Ausgangssituation kommt noch, dass durch genmanipuliertes Getreide die Anzahl der Mehrlingsgeburten zugenommen hat und dass Eltern natürlich nicht so ohne Weiteres Ihre Kinder abgeben wollen.
In der Bredouille
Genau das Problem hat auch Terrence Settman (Willem Dafoe) in What happened to Monday?. Seine Tochter Karen ist gleich mit Siebenlingen schwanger. Und sechs davon abgeben kommt natürlich nicht in Frage. Also nimmt Terrence nach einer illegalen Entbindung, bei der Karen stirbt, alle sieben Töchter mit nach Hause. Da die Regierung natürlich solchen Schlingeln schnell auf die Schliche kommen will, gibt es an jeder Straßenecke Kontrollen. Außerdem muss jeder Bürger ein Armband tragen, welches bei einer dieser Kontrollen die Identität unzweifelhaft feststellt. Terrence muss also nicht nur seine Enkelkinder verstecken, sondern auch noch Armbänder fälschen und sich überlegen, wie die Kinder aus dem Haus gehen können, ohne dass es direkt auffällt.
Sein Plan ist dabei simpel wie genial: Jedes Kind übernimmt die Identität der einzigen offiziell gemeldeten Enkelin mit Namen Karen Settman. Dabei darf jedes Kind exakt an einem Tag in der Woche das Haus verlassen. Abends gibt es eine Lagebesprechung, wo sich alle sieben Kinder zusammensetzen und den erlebten Tag Revue passieren lassen. So können sie alle zusammen quasi eine Person darstellen. Daheim haben die Kinder somit den Wochentag als Namen, an dem sie das Haus verlassen dürfen. Es gibt also Monday, Tuesday, Wednesday und so weiter. Und jede hat eine andere Persönlichkeit und alle zusammen werden von Noomi Rapace (unter anderem Millenium Trilogie und Prometheus) gespielt.
What happened to Monday?
30 Jahre später: Willem Dafoe stand nur für wenige Drehtage zur Verfügung und somit ist Terrence Settman offenkundig tot. Seine sieben Enkeltöchter haben gemeinsam einen Job bei einer Bank und das Versteckspiel läuft nach Plan. Bis eines Tages Monday nicht mehr von der Arbeit zurückkommt. Und damit haben die anderen sechs ein Problem.
What happenend to Monday? könnte man durchaus in zwei Teile einteilen. Am Anfang wird eher gemächlich und durchaus sehr interessant das Setup erklärt, die Welt vorgestellt und auch immer wieder Episoden aus der Vergangenheit gezeigt. Dann wird 30 Jahre vorgespult und Monday geht zur Arbeit (und kommt nicht zurück). Ab jetzt stehen Spannung und recht gut gemachte Action im Vordergrund und Logik im Hintergrund. Außerdem passieren einige recht überraschende Dinge (der Geliebte von Monday taucht auf und die anderen wissen nichts von ihm. Die Armbänder der Geschwister funktionieren noch, also scheint Monday offiziell nicht erwischt worden sein. Ein Arbeitskollege verhält sich seltsam.).
Ohne Noomi nix los
In erster Linie ist der Film aber eine Noomi Rapace–Show. Sie darf hier gleich sieben verschiedene Persönlichkeiten spielen, die nach außen hin nur eine Person darstellen. Und diese sieben verschiedenen Persönlichkeiten sind auch wirklich verschieden. Es gibt die kampflustige. Die nerdige. Die unsichere. Die mit dem Alkohol- und Drogenproblem. Und so weiter. Das funktioniert auch wirklich gut. Noomi Rapace zeigt mal wieder, dass sie eine wirklich gute Schauspielerin ist, die außerdem gut Actionszenen drehen kann. Die Handlung entfaltet sich recht flott, hat aber leider im letzten Drittel ein wenig zu viele Schwächen in der Dramaturgie und alles endet recht vorhersehbar. Außerdem hat man wahrscheinlich aus Budgetgründen nicht immer die besten Kulissen und den besten Look hinbekommen. Grundsätzlich macht das aber nix, kann ja nicht jeder Film direkt wie Bladerunner 2049 aussehen gell?
Fazit
Wer gern distopische Zukunftsvisionen sieht und Noomi Rapace mag kann auf jeden Fall einen Blick riskieren. Der Film macht Spaß und hat keine großen Längen. Die Blu-Ray bietet eine gute Bildqualität und einen recht räumlichen Sound. Der Ton liegt in Deutsch und Englisch vor, leider gibt es keine englischen Untertitel. Dafür holländische. An Extras gibt es eine B-Roll, behind the scenes und Trailer. Mein Daumen tendiert nach oben. Ach so, und die Frage What happened to Monday? wird am Ende auch noch beantwortet, gut so!
Fischpott-Disclaimer: Wir haben eine Blu-ray als Rezensionsexemplar vom Promoter voll:kontakt erhalten.
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