Wolves
Noch ein kanadischer Werwolffilm: Nach Wolfcop macht in Wolves ein Teenager im Wolfpelz die dichten Ahornwälder unsicher.
Gemeinhin unterscheiden wir in der Lykanthropologie zwei Phänotypen: Den Spitznasenwerwolf und den Stumpfnasenwerwolf. Erster ist aus den Filmen American Werewolf, Ginger Snaps und der Underworld-Reihe bekannt, das Auftreten des zweiten wird in Wolfman, Teen Wolf, Wolfcop und im vorliegenden Werk Wolves dokumentiert. Der Film schildert uns das Schicksal des Teenagers Cayden (Lucas Till), der in den ersten paar Filmminuten erst beim Footballspielen austickt, dann seine Freundin attackiert und schließlich ohne Erinnerung unweit der Überreste seiner blutig dahingemetzelten Eltern erwacht. Ab sofort ist der Knabe (Welpe?) auf der Flucht. In einer Truckerkneipe trifft er auf Wild Joe (John Pyper-Ferguson), der ebenfalls eine lykanthropische Ader hat. Er rät Cayden, einen kleinen abgelegenen Ort namens Lupine Ridge aufzusuchen. Hier begegnet der Junge guten Werwölfen um Angelina (Merritt Patterson) und einem fiesen Rudel unter der Führung von Connor Slaughter[!] (Jason Momoa). Ohne zu viel von der Handlung zu verraten: Gegen Ende gibt es dann einen Showdown mit Blut und Explosionen.
Bei Horrorfans trifft der Stumpfnasenwerwolf häufig auf Ablehnung. Der Grund dafür ist seine Ähnlichkeit mit einem Teddybären, wenn die Make-up-Abteilung nicht auf ‚gruselig‘ sondern auf ‚Kinderschminken‘ gepolt ist oder das niedrige Budget zu einem solchen Arbeitsergebnis führt. Auch bei Wolves hapert es das eine oder andere Mal, was vor allem am Design der Werwolfsmaske des Helden Cayden liegt. Der sollte wohl nicht zu fies aussehen und kommt dadurch eher als knuffiger Löwe denn als bissiger Wolf rüber. Auch Jason Momoa kann in seiner Rolle als Wolfspatriarch die Vorliebe für Augen-Make-up nicht ablegen. Dafür zeigt der Hawaiianer aber eine beeindruckende Spielfreude und kostet jede Szene als ‚Large Ham‘ weidlich aus. Wollte ich zynisch sein, schriebe ich „Naja, wenigstens einer hatte Spaß bei dem Film.“
Dabei ist Wolves von Regisseur und Drehbuchautor David Hayter keineswegs harter Trash. Beim Zuschauen hatte ich den Eindruck, dass das Ziel der Verantwortlichen so etwas wie Twilight nur mit Werwölfen sein sollte, aber das Projekt nicht das erwünschte Budget hatte. Die Mischung aus Coming-of-Age-Story mit Splatter-Touch hat durchaus eine spannende Geschichte als Kern, die kommt aber wegen der durchwachsenen Fernsehfilm-Optik nur unzureichend rüber. Auch wirkt das Ende so, als ob Wolves als ein Serienpilot gedacht war. Dass die Welt ohne eine solche Serie auskommen muss ist allerdings kein großer Verlust – selbst für die Gemeinde der Stumpfnasenwerwölfe.
Disclaimer: Fischpott hat ein Rezensionsexemplar der DVD erhalten.