Zum Tod von Bud Spencer: Vier Fäuste für ein Halleluja
Die Nachricht traf mich wie ein Schlag. Bud Spencer, Held meiner Kindheit, ist im stolzen Alter von 86 Jahren gestorben. Anstelle jetzt hier auf das bewegende Leben von Carlo Pedersoli (so Buds bürgerlicher Name) einzugehen, immerhin olympischer Schwimmer, habe ich mir gleich einen seiner Klassiker angeschaut: Vier Fäuste für ein Halleluja!
Ok, ich gebe es zu. Ich war eigentlich immer eher der Terence Hill-Fan. Aber am besten waren sie einfach immer gemeinsam. Wie Ying und Yang, wie Spaghetti und Bolognese, wie (der Vergleich muss kommen) Faust aufs Auge passte die Chemie besser als bei Walter Whites Crystal Meth.
Viele wissen nicht, dass der Italo-Western Vier Fäuste für ein Halleluja (Originaltitel …continuavano a chiamarlo Trinità) eigentlich eine Fortsetzung von Die rechte und die linke Hand des Teufels ist … und vielleicht sogar der Schlechtere von Beiden. Aber eigentlich ist jeder Western des Duo Spencer/Hill ein Knaller und qualitative Unterschiede sind so dünn, dass ein Spencer-Dampfhammer locker durchhaut. Wenn sich also Bambi (Spencer) anschickt, seinen Bruder Trinity (Hill) zu einem ordentlichen Pferdedieb zu erziehen, während dieser nur daran interessiert ist, die krummen Dinger seines fülligen Bruders zu sabotieren, ist das vielleicht kein großes Kino, aber einfach großartiger Spaß.
Da trifft das ungleiche Gespann auf eine arme Familie, die versucht im Westen ihr Glück zu machen und vielleicht endlich die Verdauung des Jüngsten in den Griff zu bekommen, der als lebendes Furzkissen bei jedem Drücken ordentlich loslegt. Sie klauen fiesen Ganoven die Bohnen, während die sich gegenseitig die Visage polieren, und beschützen ganz nebenbei eine Mission vor einem rücksichtslosen Ranchbesitzer. Dazwischen wird feist gespeist und vor allem eins getan: Backpfeifen und Dampfhämmer verteilt. Denn eins gilt für jeden Spencer/Hill Streifen: Auch wenn geschossen wird, getötet wird nicht! Stattdessen gibt es ordentlich was auf die Umme, so dass die Bösen entweder zu benommen oder zu eingeschüchtert sind, um nochmal einen Finger gegen die Naturgewalten zu erheben. Und diese Prügeleien waren und sind einfach immer noch klasse!
Genaugenommen verhalten sich die Beiden ein bisschen wie Schulhofschläger. Wenn man trotz Sperrstunde weitertrinken will, wird einfach die Saloon-Uhr zurückgedreht. Wenn man eine größere Portion will, wird einfach der Kellner zur Seite geschoben und selbst kräftig zugelangt. Aber, und das ist essentiell, die Grobiane beweisen immer wieder, dass sie ein großes Herz haben. Geld wird zwar mürrisch, aber großzügig an Bedürftige verteilt und verprügelt werden im Endeffekt nur die bösen Buben. Über allem thront diese fantastische physische Comedy, die schon fast an die Stooges, Chaplin oder Buster Keaton erinnert. Gepaart mit den unvergleichlichen Sprüchen aus der Feder von Rainer Brandt, der den Film Anfang der 1980er Jahre neu synchronisierte (die etwas weniger klamaukige und längere Originalversion ist als Vier Fäuste lassen’s krachen erhältlich), als der Kult um Bud Spencer und Terence Hill in Deutschland auf seinem Höhepunkt war, ist ein Filmstück für die Ewigkeit entstanden.
Irgendwann wird wohl auch Terence Hill sterben, aber das filmische Gesamtwerk der Beiden wird mich ein Leben lang begleiten. Es gibt kaum vergleichbare Filme, bei denen man mittendrin einschalten kann und einfach lacht. Zwar ist es immer wieder die gleiche Formel, nach denen die Filme ablaufen. Aber trotzdem ist doch jeder für sich sehenswert und Vier Fäuste für ein Halleluja ist sowieso ganz vorne mit dabei! Richtig verblüffend wird für mich immer bleiben, wie jeder einzelne Streifen eigentlich nur so von Brutalität strotzt und doch eine fast friedvolle Atmosphäre voller Leichtigkeit versprüht. Wenn man Probleme hat, wird sich ein bisschen geprügelt und dann ist die Sache erledigt. Dabei wird aber niemand wirklich verletzt und am Ende haben auch die Bösen ihre Lektion gelernt. Das ist so ganz anders als die Gewaltfilme eines Sam Peckinpah oder die Testosteronwerke von Schwarzenegger und Stallone, die sonst die 70er und 80er beherrschten.
Bud Spencer war, ist und wird auf ewig Kult bleiben. Und wenn noch in zwanzig Jahren an einem Sonntagnachmittag Vier Fäuste für ein Halleluja oder ein anderer Kracher der Beiden im Fernsehen läuft, ist es egal, ob der Film schon halb vorbei ist. Ich werde ganz bestimmt mit einem Lächeln kleben bleiben.
SCHADE EINFACH NUR SCHADE,DASS ER UNS VERLASSEN MUSSTE..
GOTT SCHENKE IHM DIE EWIGE RUHE. EINEN ZWEITEN WIE ER WAR GIBT ES NIE MEHR… Roly