2 Mal „raven gegen Deutschland“ – Leistungskurs Techno.
Bratze, Egotronic und Frittenbude im Bunker in Hamburg.
Spätestens seit dem Hurricane 2010 ist es nicht mehr zu leugnen: die deutsche Elektroszene erfreut sich einer stark wachsenden Beliebtheit. Auf besagtem Festival musste das Konzert der Ravepunkformation Frittenbude abgesagt werden. Der Veranstalter hatte sich entschlossen, die Band auf der kleinsten Bühne spielen zu lassen, eine Stunde vor Konzertbeginn versammelte sich das halbe Festival im Zelt und es kam zur Panik.
Ähnlich erfolgreich und beliebt sind auch die Elektrobands „Bratze“ und „Egotronic“. Die drei haben vor allem erstmal eines gemeinsam: sie sind bei dem Plattenlabel „Audiolith“ unter Vertrag.
Und sie machen Stimmung. Die Mischung ist einfach: Gitarre, Synthesiser und ein Typ, der möglichst rythmisch ins Mikrofon…ja was denn eigentlich? Singt? Eher nicht.
Es wird eher gerapt. Auf den stumpfen, fast immer gleich Beat werden subversive, teilweise extrem antipatriotische Texte ins Mikrofon gerufen, die die Besucher auch noch allesamt mitsprechen können.
Wer wird denn rumsteh´n
wir wolln euch tanzen seh´n
die Arme in die Höhe und die Hüfte kreisen,
wird wird denn rumstehn,
wir wolln´euch tanzen sehn,
und dann laut rumschreien oder gehört ihr zu den Leisen,
wer wird denn rumstehn,
wir wolln´ euch tanzen seh´n,
Beats für die Beine und ne Message für den Verstand,
wer wird denn rumstehn,
wir wol´n euch tanzen seh´n,
heute heißt die Devise Raven gegen Deutschland.
Schon nach diesem zweiten Song ist die Stimmung so extrem aufgeheizt, dass die Minus 3 Grad, bei denen die Besucher die letzten zwei Stunden vor dem Bunker gewartet haben, vergessen sind. Die ersten bewegen sich schon im T-Shirt in der Masse, die im Takt umherspringt und sich dabei wild verschiebt.
Torsun, der Frontmann von Egotronic, sieht aus, als könne er er gar nicht fassen, wenn die Fans wirklich jede Textzeile mitsingen und verkündet stolz, das hier sei der „Leistungskurs Techno“.
Als zweite Band stehen Bartze, ein Duo mit Gitarre, Drumcomputer und Synthesiser auf der Bühne des „Übel und Gefährlich“.
Für viele Fans der klare Gewinner des Abends. Denn auf CD ist die Musik von Bratze eher ruhig, nicht ganz so aggressiv, am Text orientiert.
Auf der Bühne sind sie nicht mehr aufzuhalten, nichteinmal von dem kurzen Stromausfall, sobald der Saft wieder da ist, wird weitergeraved.
Und das bis – nach immerhin 4 Stunden – um kurz vor 12 Uhr Frittenbude die Bühne betreten.
Die Texte des Trios sind kaum noch zu verstehen, dazu stampft der Beat zu hart, das hält die Fans allerdings auch hier nicht ab, jede Zeile mitzusingen.
Am Ende des Konzerts gibt´s nochmal Raven gegen Deutschland in der Frittenbudeversion und die Gitarre von Martin wird auf dem Bühnenboden hin und her geschleudert.
3 unterschiedliche Bands und trotzdem hat sich der Beat fast den ganzen Abend nicht geändert.
Die 8 Rave-Rebellen von Brazte, Egotronic und Frittenbude erobern das Publikum mit ihrer Mischung aus intellektuellen (manchmal auch nicht) und subversiven Texten, zu denen man einfach Partymachen und rumhüpfen kann.
JK
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